14. September : das fängt ja gut an ...

Tagebuch

von  Raggiodisole

14. September 2007    Das fängt ja gut an

Begonnen hat der Tag um 6 Uhr – aufstehen und Frühstück machen für meinen Mann, dann den Junior aufwecken und die letzten wichtigen Sachen in den Rucksack packen.
Pünktlich um 7:30 steht Gitti vor der Tür, um uns abzuholen. Wir frühstücken bei ihr ausgiebig, dann folieren wir unsere Rucksäcke ein und es geht Richtung Flughafen.
Einchecken, noch schnell ein Kaffee bevor wir an Bord gehen und mit einer ¾ Stunde Verspätung nach Palma fliegen. Ein ruhiger Flug bis kurz vor Palma, wo einige Turbulenzen dafür sorgen, dass Gitti sich kurzzeitig verkrampft, aber sie übersteht es dann doch gut.
In Palma hetzen wir zu unserem Anschlussflug – Gott sei Dank ohne Rucksack-, da die Boardingtime schon vorbei ist. Aber die Hetze war umsonst und wir bekommen die erste Lehre unseres Caminos –Geduld, in Spanien ist alles anders und der Camino folgt sowieso seinen eigenen Gesetzen.
Als wir in Bilbao unsere Rucksäcke vom Förderband holen, steht hinter uns eine Frau die zu ihrem Mann sagt“ Die gehen sicher auf den Camino.“ Natürlich auf Spanisch, und ich antworte „Si Senora“ .Auch auf Spanisch natürlich. Sie wünscht uns einen schönen Weg und wir suchen erst mal die Bushaltestelle. Da wir noch etwas Zeit haben packe ich meinen Fotoapparat aus, um ein erstes Foto zu machen. Aber was muss ich zu meinem Schreck feststellen? Das Display der Cam zeigt irgendwelche künstlerisch sehr ansprechende Schwarzweißmuster. Das ist aber nicht normal, denk ich mir und krieg erstmal einen Schreck, der dann Ärger und Wut weicht. So ein Mist, warum hab ich die Kamera nicht ins Handgepäck genommen? Jetzt ist sie kaputt und Gitti hat keinen Fotoapparat mitgenommen. Und wer macht jetzt Fotos? Also sitze ich bei der Bushaltestelle und heule erstmal vor Wut und wegen meiner eigenen Dummheit.
Der Bus kommt und bringt uns in die Stadt. Nach einer kleinen Stärkung (das Essen auf den beiden Flügen war nicht wirklich zum „Vom Hocker fallen“) holen wir uns an der Information einen Plan, lassen uns den Weg zu unserer Pension erklären und kaufen dann eine Busfahrkarte nach Pamplona für morgen Nachmittag.
Just an dem Eck, wo wir zu unserer Pension einbiegen müsssen prangt eine Leuchschrift „KODAK“ – ein Wink des Himmels? Ich brems mich ein und geh ins Fotogeschäft – also eigentlich war es mehr ein „Gschäftl“ - und als ich an der Reihe bin versuche ich dem Herrn hinter der Verkaufstheke klar zu machen, dass meine Camera en la mochila en el avion … und zeig ihm das kaputte Display.Er schaut, dreht, wendet und dann  ein Stirnrunzeln seinerseits begleitet von einem „Lo siento Senora, ma la camera esta rotto“. Bei mir kämpfen wieder Ärger und Tränen um den ersten Platz. Das fängt ja gut an.
Wenigstens die Pension wird problemlos gefunden und die Senora ist sehr nett. Das Zimmer ist ok und wir wollen erstmal ein wenig Bilbao erkunden. Auf einer Plaza gönnen wir uns einen Café con leche  und ich schau mir noch mal die Kamera an, drück auf den Auslöser – und es blitzt!
Gitti probiert auch und sagt:“ich kann dich ja eh sehen“. Sie hat durch das kleine Guckloch geschaut und bringt mich damit auf eine geniale Idee. Könnte ja sein, dass die Kamera doch funktioniert, ich nur auf dem Display nichts sehen kann.Also beschließe ich, ein gscheites Fotogeschäft zu suchen und dort mal um Rat zu fragen. Vielleicht reicht mein Spanisch um denen da zu erklären, dass ich gern die Speicherkarte überprüfen lassen würde, um zu sehen, ob die Kamera doch Fotos macht.
Auf dem Stadtplan schaun wir schon mal, wie wir morgen ins Guggenheimmuseum kommen und wo es ein El Corte Ingles gibt, da gibt’s nämlich eine große Fotoabteilung.
Wir suchen und finden auch die Straßenbahnhaltestelle und gehen beruhigt zu unserer Pension zurück um nach der üblichen Körperpflege das erste Mal ins Hefterl zu schreiben.

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Kommentare zu diesem Text

MarieM (55)
(19.07.08)
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