13. Oktober: In der Kürze liegt die Würze *

Tagebuch

von  Raggiodisole

Illustration zum Text
Labestation für Pilger ... mitten in der Pampas von Galicien
(von Raggiodisole)
*bezieht sich ausschließlich auf die Länge meines heutigen Etappenberichtes



Wir haben bis ½ neun Uhr geschlafen und uns dann gemütlich auf die Suche nach einer Bar und einem Geschäft gemacht. Adi sagt, es geht heute problemlos eben dahin, aber mein Körper sagt was anderes. Bissal bergauf, nicht unbedingt steil, aber stetig, und es zieht sich jeder Kilometer. Außerdem ist es heute Vormittag schon furchtbar heiß.
Aber es gibt immer wieder „illegale“ Labstellen für Pilger. Frisches Wasser, das meistens gratis angeboten wird und so wie heute frische Himbeeren, das Schüsserl um 1,50 €. Die Menschen verdienen sich so ein wenig dazu und den Pilgern ist auch geholfen.
In Boente gönnen wir uns den ersten Kaffe und in Ribadiso hat Gitti Hunger und bestellt sich ein Pilgermenü. Ich begnüge mich mit einem bocadillo con jamon y queso. Dann zieht es sich wieder, bis Arzúa. Dort schaun wir nur in die Gemeindeherberge hinein. Die Paderborner Liste hat Recht – ein abgefacktes Albergue mit schmuddeligen Matratzen auf engen, wackeligen Stockbetten.
Wir suchen die Privatherberge „Da Fuente“. Die Tür ist verschlossen, aber ein Zettel an der Tür verrät eine Handynummer, unter der die Hospitalera zu erreichen ist. Gitti übernimmt das und telefoniert in „perfektem Spanisch“ mit der Dame, die auch ein paar Minuten später erscheint und uns das Hostal aufsperrt.
Ebenerdig gibt es einen Raum mit zwei Betten, zwar ohne Fenster und nur mit einem Auslass zum Treppenhaus hin, aber wir nehmen es. Dusche und Klo sind gleich nebenan, also fast wie in einem Hotelzimmer. Wir duschen und machen Siesta. Gegen 17 Uhr spazieren wir in die Stadt. Als wir bei einer Kirche vorbei kommen, sehen wir das Tor offen. Wir gehen hinein und gerade fängt die Hl. Messe an. Ein junger Pater spielt das Harmonium und singt wie Pavarotti. Eine feierliche Hl. Messe, der wir hier beiwohnen dürfen.
Wir besorgen anschließend noch Proviant für Morgen und eine Kleinigkeit zum essen am Abend. Dann machen wir es uns vor der Herberge gemütlich. Wir haben auch noch Gesellschaft bekommen, die drei französischen Frauen aus Sarría haben auch hier Quartier bezogen.
Gitti schaut noch die fehlenden Etappen an, es sind nur mehr ca. 35 km, laut Kilometerstein. Aber laut Adi sind es noch 42 km bis Santiago. Irgendwas stimmt da nicht ganz zusammen.
Na wir werden ja sehen.

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