Narrentherapie ... oder die Lit(h)erapeuten

Sonett zum Thema Frust

von  Kuschelmuschel

Narrentherapie .... oder die Lit(h)erapeuten

Wenn einer in den höchsten Tönen greint,
wie schlecht und bös’ die Welt doch zu ihm sei,
dann eilen sie in Scharen gleich herbei
und helfen jammern, tief im Schmerz vereint.

Das eig’ne Schicksal wird gleich mitbeweint,
weil man doch selber auch betroffen sei
und schreibt, das Schreiben mache kummerfrei.
Man glaubt, daß man als Helfer dann erscheint.

In Wahrheit ist es falsches Mitleid nur,
ein Trost, der keine echte Hilfe ist.
Doch so beweisen alle mit Bravour

fast wie im Zwang als seelischer Nudist,
was solcher Text hat zu bedeuten:
er dient dem Ego der Li ...T(h)erapeuten!

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Kommentare zu diesem Text


 IngeWrobel (12.02.08)
*lach*
Mein Name ist Inge - ich bin Seelennudist(in)!
So betrachtet erinnert mich das an diese Streichel-/ Kuschel- oder sogar Liebes-Gruppentherapien aus den 70er (?) Jahren.
Ich fand das damals bescheuert - aber ich gestehe, dass ich das in literarischer Hinsicht wohl auch praktiziere. *rotwerd*
Jeder holt sich seine Ego-Streicheleinheiten da, wo er sie am leichtesten findet. Bei manchen sind das dann eben die internetten Seiten, auf denen man auf Gleichgesinnte/ -bedürftige stößt. *g*
Wenn ich Dich "Kuschelchen" nennen dürfte, hätte ich Dir jetzt einen kuscheligen Kommentar für Dein Ego geschrieben - aber Du lässt mich ja nicht, *heul*!
Unfrustiges Grüßle von der Inge ,-)

 tulpenrot (12.02.08)
Spieglein Spieglein an der Wand
jetzt sind sie alle schlau erkannt.
Sie brauchen sich doch nur zu häuten -
nackt steh'n sie da als Scheintherapeuten,
bescheinen trübes Heulgejammer
in ihrer Literatenkammer.
Verbrauchen jede Menge Kuschel
für allerlei Vertröstgemuschel.
Wie gut, dass es das Spieglein gibt,
das Kritik mit Zwinkern übt.

LG
Angelika
Aha (53)
(28.08.20)
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