16. Strophe

Text

von  ManMan

16
Ich brauche nicht zu drängen und sie lässt es auch:
Liebende kennen die Signale
für den rechten Zeitpunkt.
Da braucht es keine Reden, keine Fragen.

Das Zimmer im Hotel ist abgedunkelt
nur durch das Schlüsselloch der Tür zum Bad
fällt schwach ein Streifen Licht.

Wo bleibst du? ruf’ ich ungeduldig
doch sie lässt sich Zeit
und mein Verlangen wächst mit jedem Augenblick.

Dann öffnet sich die Tür. Sie kommt
und gelbes Licht umfließt wie Honig ihren Leib
während mich ihre Augen in dem Dunkel suchen

leise melde ich mich, stehe auf  und sinke
vor der Tür zu ihren Füßen nieder
taste ihre Haut ganz langsam ab
Brüste, Schenkel, Scham

während ich noch zögere trotz der höchsten Lust
und kein Laut zu hören ist
schiebt ihre Hand sich hinter meinen Rücken.

du bist schön, sagt sie im Bett, und klug zugleich
komm nah heran zu mir, ganz nah
mach schon, mein Dichter!

Komm, sage etwas über mich, was mir gefällt
du weißt schon: wohlgesetzte Worte
aber wahr!--

doch selten glückt der Zunge
was das Herz sich vorgenommen
daher schweige ich und streichle ihre Hüften.

Heute nicht, gestehe ich
wie sollte ich die sanfte, weiche Haut beschreiben
oder sagen, was mir deine Lippen geben
wenn ich sie anseh’ oder du mich küsst...

wie sie da lacht!
Komm, Dichter, sagt sie, das genügt
jetzt will ich Taten sehen statt der Worte!

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Kommentare zu diesem Text

Caterina (46)
(13.07.08)
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