Für einen Tag

Lyrischer Prosatext zum Thema Verlust

von  sensibelchen13

Für einen Tag

Plötzlich stand die Welt still, als sein Herz aufhörte zu schlagen, damals im Februar.

Die Nacht war bitterkalt und sternenklar. Eis hatte sich auf den Straßen gebildet und langsam fuhr ich durch die erwachende Stadt, nach Hause -  gab es das jetzt noch?
Blass erwachte die Sonne,  mir schien, als habe auch sie geweint.

Nach und nach traf die Familie ein, sie redeten und redeten. Doch ich hörte nicht zu. Ich sehnte mich nach Ruhe -  um nachzudenken, zu begreifen was in den frühen Morgenstunden dieses Tages geschehen war.
Ich fühlte ihn noch immer bei mir. Hörte ihn in seinem Zimmer, roch sein Rasierwasser, manchmal hatte ich das Gefühl, als legte er seinen Arm um meine Schultern um mich zu trösten.

Es dauerte lange, bis mir bewusst war, dass er nie wieder kommen würde! Nicht mehr durchs Haus gehen wird, sein fröhliches Lachen für immer verstummt sei. Die geliebten Hände mich nie wieder berühren werden.

So vergingen Jahre, nur wie -  ich weiß es nicht, sie verstrichen  einfach und irgendwann begann ein neues - anderes Leben.

Doch jedes Jahr, an besagtem Tage, im Februar, verlasse ich
dieses mein anderes Leben, um ihn wieder zu treffen –
für einen Tag.


Anmerkung von sensibelchen13:

Februar 2003

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Kommentare zu diesem Text


 irakulani (20.01.11)
So lebt er seit sieben Jahren weiter - in deinem Herzen,.in deinen Gedanken, in deiner Erinnerung...

"und irgendwann begann ein neues - anderes Leben"

das ist ein gutes Zeichen, Du hast getrauert, du hast nicht vergessen, aber dein Leben geht weiter - anders.

Aber noch heute spürt man beim Lesen deines Textes, liebe Helga, die tiefe Liebe, die euch verband.

Herzliche Grüße
Ira

 Martina meinte dazu am 20.01.11:
Schließe mich hier an....recht hat sie =)
Tina
chichi† (80)
(20.01.11)
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 sensibelchen13 antwortete darauf am 20.01.11:
Danke, liebe Gerda, und einen schönen Abend noch.

Lieben Gruß
Helga

 AZU20 (20.01.11)
Sehr ergreifend. LG

 sensibelchen13 schrieb daraufhin am 20.01.11:
Danke, fürs Lesen, und das Sternchen. Einen schönen Abend noch.

Lieben Gruß
Helga
seelenliebe (52)
(20.01.11)
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 sensibelchen13 äußerte darauf am 20.01.11:
Ich denke, liebe Anne, dass sich nicht viel ändern wird, denn Menschen, die unsere Seele erreicht haben, werden für immer ihre Spuren darin hinterlassen.
Danke für Deine Zeilen. Einen schönen Abend wünsche ich dir.

Lieben Gruß
Helga
träumerle (55)
(21.01.11)
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 sensibelchen13 ergänzte dazu am 21.01.11:
Ja, liebe Karin, diese Tage werden uns wohl immer begleiten.
Danke für Deine Zeilen. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.

Lieben Gruß
Helga
steyk (57)
(23.01.11)
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 sensibelchen13 meinte dazu am 23.01.11:
Danke, lieber Stefan. Hab eine schöne neue Woche.
Lieben Gruß
Helga
Martok (44)
(26.01.11)
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 sensibelchen13 meinte dazu am 26.01.11:
Danke, lieber Oliver, für Deine netten Zeilen. Hab noch eine schöne Restwoche.

Lieben Gruß
Helga
krebs (53)
(02.02.11)
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 sensibelchen13 meinte dazu am 02.02.11:
Liebe Andrea, da stimme ich Dir, bzw. Dietrich Bonhoeffer zu.
Diese Lücke wird sich niemals schließen, ich will es auch nicht.
Ich habe den Verlust angenommen und ausgehalten, so schrecklich
es auch war.
Danke für Deinen Kommentar und das Sternchen.
Ich wünsche Dir eine gute Zeit.

Lieben kGruß
Helga

 Dieter Wal (20.03.11)
"Die Nacht war bitterkalt und sternenklar."

Mir kam es manchmal vor, als hätten die Sterne in solchen Nächten besonders klar gefunkelt. Aber die Kälte...

Der Text nimmt mit mit. :)

 sensibelchen13 meinte dazu am 20.03.11:
Tja, Araki, diese Kälte... man muss sie einfach aushalten, so schlimm das alles auch ist.

Herzlichst
Helga
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