Sie kommen aus dem Meer

Kurzgeschichte zum Thema Horror

von  youngShadow

Sie kommen aus dem Meer

Kevin sieht es als erster.
Er sitzt hinten im Auto und arbeitet sich durch das Menü seines I-Pods. Vor kurzem hat er ihn seinem Vater ausgeliehen und nun ist er verseucht. Der Virus heißt Deep Purple. Kevin hasst Oldies. In seinen Kopfhörern erklingt das berühmte Gitarrenriff zu -smoke on the water-,
er will weiterskippen,  lässt den I-Pod jedoch fallen, und das Problem löst sich von allein.
Er hat etwas im Wasser gesehen, etwas beunruhigendes, etwas großes.
Die zuvor langweilige Küstenstraße, gewinnt für Kevin an neuem Reiz.
Gerade als er denkt, das dass, was er einen Augenblick vorher noch gesehen hat, unmöglich wahr sein kann, taucht es erneut aus dem Wasser auf.
Diesmal bleibt es länger an der Oberfläche.
Es ist unglaublich groß, das größte Etwas das er überhaupt jemals gesehen hat.
Die steinige Küste zu seiner rechten, geht unmittelbar in einen feinen Sandstrand über. Urlauber liegen in kleinen Gruppen in dem weißen Sand. Hat es noch keiner außer ihm gesehen?
Da! Es hat gerade einen seiner Tentakel aus dem Wasser gestreckt. Riesig, einfach nur riesig.
Jetzt müssen sie doch anfangen zu schreien und mit rudernden Armen durcheinander laufen.
Tun sie aber nicht. Kevin überlegt seinen Eltern darauf aufmerksam zu machen, kann aber den Blick nicht von dem Ding abwenden.
Der Strand zieht vorbei und die Küste wird wieder steinig. Kevin sieht noch etwas anderes im Wasser. Es ist viel näher, bedeutend kleiner aber genauso furchterregend.
Ein graues Wesen steht hüfthoch im Meer und sieht zu ihm auf. Die Straße macht einen Knick und es ist weg. Aber nicht für lange. Er sieht zwei weitere von ihnen. Sie haben die Klippen schon erreicht und ziehen sich mit kräftigen Armen aus dem Wasser.
Er muss an das Ding aus dem Sumpf denken, seinen ersten Gruselfilm.
So sehen sie aus, wie das Ding. Die Klippen werden wieder zum Strand, und diesmal bekommt er seine Show. Menschen rennen durcheinander, sie rudern sogar mit den Armen.
Eines der Wesen ist unter ihnen. Es packt sich einen der Menschen und reißt ihn in zwei Teile.
Jemand schreit plötzlich. Seine Mutter.
Sie starrt aus dem Fenster und bedeckt mit den Händen ihren Mund. Die Karte, die sie zuvor so intensiv begutachtet hat, liegt zusammengeknüllt auf ihrem Schoß.
Das Auto wird langsamer, auch sein Vater sieht aus dem Fenster.
Etwas knallt ohrenbetäubend laut vor ihnen. Die Frontscheibe des Wagens zersplittert und Kevin sieht aus den Augenwinkeln eine dunkle Gestalt an seinem Fenster vorbeifliegen.
Seine Mutter schreit wieder. Sie hat Blut auf der Windschutzscheibe entdeckt.
Der Wagen hält, sein Vater steigt aus und läuft zu einem jungen Mädchen, das röchelnd und mit verdrehten Gliedern, mitten auf der Straße liegt.
Auch seine Mutter steigt aus. Kevin bleibt im Wagen.
Weitere Menschen stürmen die Straße. Er hört quietschende Reifen und im nächsten Moment rast ein Auto an ihm vorbei.
Es kommt nicht weit, zu viele Menschen sind bereits auf der Straße. Der Fahrer verliert die Kontrolle und das Heck des Wagens bricht aus. Sein Vater kann noch rechtzeitig zur Seite springen, seine Mutter nicht. Sie wird an der Hüfte getroffen, macht einen Salto und schlägt neben dem Mädchen auf.
Das Auto selbst prallt gegen einen Felsen.
Der Fahrer wird aus dem Wagen geschleudert und fliegt über die Klippen.
Immer mehr Menschen rennen jetzt auf die Straße.
Panisch, schreiend und kreischend, manche mit kleinen Kindern an der Hand. Er sieht wieder zu seinem Vater, der jetzt neben seiner Mutter kniet. Ein Knochen hat sich durch ihre Jeans gebohrt.
Ein Mann bleibt auf der Straße stehen und verdeckt die Sicht auf Kevins Eltern. Er hat nur eine Badehose an, dafür aber einen Baseballschläger in der Hand.
Plötzlich steht ein großes, graues Ding vor ihm. Noch bevor der Mann zum Schlag ausholen kann, hat es seinen Arm gepackt und abgerissen. Es sieht ganz leicht aus. Der Mann weicht taumelnd
zurück. Das Wesen packt seinen Kopf und beißt hinein.
Die Wagentür wird aufgerissen. Kevin reißt den Kopf herum und sieht seinen Vater.
Seine Mutter scheint bewusstlos (oder Tot?) zu sein, sie schreit nicht, als er sie auf den Beifahrersitz setzt. Sein Vater rennt um den Wagen und steigt ein.
Er dreht den Zündschlüssel und wird im selben Moment aus dem Fenster gezogen.
Er hat nicht einmal Zeit zu schreien.
Das Wesen rennt weiter, schleift seinen Vater mit. Vielleicht ist er schon tot.
Immer weitere der Wesen erscheinen. Sie sind mittlerweile den Menschen zahlenmäßig weit überlegen. Überall liegen Leichen.
Der Wagen wackelt und Metall wird verbogen. Eines der Wesen sitzt direkt vor ihm auf der Motorhaube. Kevin sieht die Intelligenz in seinen blassen Fischaugen. Ein gewaltiger Arm dringt durch die Windschutzscheibe.

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Kommentare zu diesem Text

baerin (53)
(27.08.11)
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 youngShadow meinte dazu am 27.08.11:
ja, schon. Hab mir gedacht durch die schreibweise ist es direkter, unmittelbarer.
grüße zurück
baerin (53) antwortete darauf am 27.08.11:
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 youngShadow schrieb daraufhin am 27.08.11:
..dann freut es mich um so mehr, dass mir gelungen ist einen Film vor deinem innerem Auge ablaufen zu lassen :)

 Dieter_Rotmund (28.08.11)
Etwas eingenwillige Schreibeweise des Apfel-Walkman und vor allem zum Schluss mehren sich die Rechtschreibfehler, junger Schatten! Vielleicht nocheinmal drübergehen, bevor man es veröffentlicht, hmm?

Trotzdem am Anfang schön retadiert, nur am Schluss auch leichte inhaltliche Schlampigkeiten, so ist z.B. zeitweise unklar, wo sich der Erzähler befindet...

 youngShadow äußerte darauf am 28.08.11:
oh, danke für den Hinweis mit dem I- Pöttchen,wurde sofort beseitigt.
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