Offener Brief

Brief

von  Kontrastspiegelung

Gefangen im offenen Briefumschlag,
sehe ich meine Familie in
Zeitlupe an mir vorbeiziehen.

Was will ich denn auch erwarten, wenn sie
immer wieder ihren Papierkram mit all dem
Seelenmüll auf mir stapeln und
mich aus den Augen verlieren?

Mit 12Jahren werde ich vom Arzt gefragt,
warum ich wieder nachts in mein Bett pinkle.
Das einzige was ich außer Schweigen
zustande bekomme ist ein Achselzucken.
Mehr nicht.

Mama will eine perfekte Familie haben
und Papa seine Ruhe, doch geraten sie oft
aneinander. Nachts streiten sie und
morgens bemerkt man auf dem Weg zur
Toilette eine neue Delle in der Tür….

Papa ist weg und Mama ganz komisch drauf.

Wieder einmal spüre ich nichts von Papa und
von Mama, nur ihren verkorksten Blutdruck, wenn
ich nicht das mache, was sie von mir erwarten.
Wie soll ich denn Mamas Anforderungen erfüllen,
wenn sie und Papa die Nerven verlieren und
ich unbewusst ihren ganzen Schrott abbekomme?

Bin ich nun etwa die schwarze Tinte der Erkenntnis
auf weissem Papier,
die sich insgeheim verschlossen hat und
darauf hofft endlich gelesen zu werden?

Doch, wer findet und liest mich?
Ich wünschte, ich wäre weg. Nein!
Meine fabrizierten Sorgen sollen
im Weiß verblassen. Ganz genau…

Verblassen...


Anmerkung von Kontrastspiegelung:

Einen Blick in eine Kinderseele sollte man niemals überlesen.

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Kommentare zu diesem Text

iseabail (46)
(28.09.11)
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 Kontrastspiegelung meinte dazu am 28.09.11:
wohl wahr liebe iseabail... leider ist dem wirklich der fall, denn man mischt sich ungerne ein. aus den gründen, weil man keine beziehung gefährden möchte. weil man unwissend ist richtig helfen zu können. weil man sich nicht in familäre angelegenheiten einmischen will, denn diese hätten letzenendes konsequenzen wofür man nicht haften möchte und so weiter....

elg, kathi
iseabail (46) antwortete darauf am 28.09.11:
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Anne (56)
(28.09.11)
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 Kontrastspiegelung schrieb daraufhin am 28.09.11:
Liebe Anne,

ich hoffe, das diese Kinderseele später, wenn es erwachsen ist, nicht ihre Eltern von den Verhaltensmustern beibehält und nicht aggresiv wird, auch wenn es ungewollt ist.

Danke für deinen Kommentar.

mlg, konti
Schneewanderer (52)
(28.09.11)
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 Kontrastspiegelung äußerte darauf am 28.09.11:
lieber reiner,

das schreiben mag zwar als trost helfen, doch was bringt es, wenn es nicht gelesen werden kann und man seine gefühle rausschreibt?
ich finde es schade das die eltern es nicht wirklich merken bzw. es nicht zeigen. sie rennen zwar zu den ärzten um es auf den grund zu gehen, doch im grunde genommen sollte man wissen, wieso man zu sollchen briefen neigt.

liebe grüße, kathi
Schneewanderer (52) ergänzte dazu am 28.09.11:
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 Kontrastspiegelung meinte dazu am 28.09.11:
Ok, da hast du auch recht, es wäre schon alles schwärzer, wenn das schreiben nicht gäbe.

reiner, du weisst...kitti katzi sind nachtragend...pass auf, sonst hast du nachts beim schlafen hinterlassene ohrenschmerzen, wenn die mit dem miauzen beginnen :)

hab noch einen schönen abend.

Liebe grüße, kathi

ps.: du bist nicht scharf auf meine alb.träume ^^
die hinterlasse ich gerne meinem nachtmahr/feinde.
Schneewanderer (52) meinte dazu am 28.09.11:
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starfish (51)
(19.10.11)
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 Kontrastspiegelung meinte dazu am 20.10.11:
Hallo Ralf,

ich habe nur versucht, mich in ein Kind hinein zu versetzen. Mir tut es leid, auc wenn ich versuche zu helfen, dennoch kann ich nicht viel bewirken. Evtl. das die Eltern etwas harmonisieren, mehr aber auch nicht :/

Lg, Kathi
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