Ausuferndes Lachen?

Kurzprosa

von  Horst

Das ausufernde Lachen, als Impuls auf ein freudiges Ereignis, auf eine komische Situation oder auf eine peinliche Gegebenheit hin, steigert mittelfristig die Lust am Leben, die Lust am Lachen überhaupt, der „Ekstase“ nahekommend, so als ob man auf einem dicken Ast sitzt, der unter der trägen Last kurzerhand mit einem leisen „Knacken“ bricht und man unerfreulicher Weise auf dem Hosenboden landet. Aber aus dem Lachen an sich, folgt oftmals der „Spott“, der ein wenig „Häme“in das freudige Lachen taucht und aus dem „Lachen“ ein schadenfrohes Lachen werden lässt, ein weniger gut gemeintes „Lachen“, dem Sarkasmus leicht entsprechend, der den schon von mir angesprochenen bitteren „Spott“ hervorrufen kann, der den Einzelnen jedoch, unverblümt treffen kann. Er kann darüber hinaus, dem Menschen gegenüber persönlich verletzend sein, den er sucht und findet und wie ein abgeschossener Pfeil, sein hungriges Ziel verfolgt und dort beinahe tonlos einschlägt.

Dass „Treffen“, auch wenn es nur in verbaler Form vorliegt, jedoch öfters schmerzhafter ist, als die etwas primitivere körperliche Variante, als das „Schlagen“ an sich, spürt der Getroffene sehr wohl und deutlich ( die verbale Keule, wie oben bereits erwähnt insbesondere), er fühlt sich dadurch gedemütigt und schambesetzt! Der Spott wird seine Wangen zum Glühen bringen, die dann knallrot einfärben, welches von den „Spöttern“ laut kichernd entgegen genommen wird, so dass ihr „misanthropischer Spott“ expandiert und sich sprunghaft verfeinert. Es bildet sich dann, eine Prise „Genie“ auf den edlen Zungen der „Spötter“ und sie spüren jenes Granulat, auf ihren Zungenspitzen, welches prickelt wie „verrückt“ und schon bald werden jene gehässigen Spötter, ihren üblen Spott über ihre ahnungslosen Opfer gierig ausgießen. Sie werden dabei lachen wie ein aufgescheuchtes Huhn oder der Berufung eines „Henkers“ folgend, den vermeintlichen Opfern, sogar mit dem Hackebeil drohen.

Lachen kann sicher gemein sein, in ihrer übelsten Ausdrucksform oder gar „Schadenfreude“ erzeugen und ist dem gutgemeintem Lachen, wie eine Harpune im Rücken eines gefährlichen Haies. Es lacht nicht etwa „an“, sondern provoziert gegenteiliges, es peinigt, es kann beleidigend sein oder auch in ihrer schlimmsten Art und Weise, eine Person demütigen und der Lächerlichkeit preisgeben.

Die vom gemeinen Lachen Getroffenen, die durch dass Lachen der Anderen, vielleicht einer größeren Gruppe, von diesen „Spöttern“, kompromittiert werden, als ob man ihnen das letzte Hemd ausziehen wollte und sie dann als „nacktes Individuum“ noch mehr dem Spott der Anderen anheim fallen würden. Ein hoher Grad von Scham wäre die Folge bei den Gedemütigten, der wiederum die „lachenden Spötter“ dazuveranlassen könnte, ihr verschlagenes Spiel beinahe bis zur Perfektion zu bringen, zu einer Perfektion, des Auslachens und des Hänselns! In einer kollektiven Situa-
tion wie jener, lachen jene „Quälgeister“ ihr dreckige Lachen einem Orgasmus ähnelnd, dem Gedemütigten frech ins Gesicht, der daraufhin voller Entsetzen, sein Gesicht mit den Händen versucht zu verbergen, so gut es geht, so weit er es noch kann!Doch die Hänselei, durch Spott und gemeines Lachen, hat ihre pathologische Wirkung hinsichtlich ihrer Opfer, bereits voll entfacht und jene Opfer oder Gedemütigten, haben dann an den Folgen übel zu tragen und schämen sich ihrer, obwohl sie dazu überhaupt keine Veranlassung haben.

© Wilhelm Westerkamp, Dezember 2011


Anmerkung von Horst:

Lachen oder Weinen???

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (43)
(11.12.11)
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