Zweiviertel Zwei

Alltagsgedicht zum Thema Zeit

von  tigujo

.

Der Regen leckt an meinen Scheiben
und putzt sie dadurch blitz und blank.
Ach ja, ich sitz grad da beim Schreiben,
und blicke leer durch blankgeleckte Scheiben
und find kein Thema - es ist krank.

Der Regen strömt schon an den Scheiben,
sind längst geputzt, sind blitz, sind blank,
so blank wie ich - worüber soll ich schreiben?
Ich blicke ratlos durch die blitzeblanken Scheiben,
da blitzt es, hell wirds  - Blitz sei Dank.

Der Regen trommelt an den Scheiben,
ich tippe gschwind ein' kleinen Schwank,
er handelt von Natur, vom Schreiben,
vom Regen, Lecken, Strömen, Treiben
auf vorher nicht so klaren Scheiben,
die nachher blitze warn und blank,
es ist halb zwei, hab heute frei -
und Frank.


.


Anmerkung von tigujo:

Inspiriert durch  Dreiviertel Vier von Bratmiez

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Kommentare zu diesem Text

Mahisha (69)
(11.01.12)
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 tigujo meinte dazu am 12.01.12:
Ooops, sorry, Teufel auch, das Stoholpern soll nicht sein, man könnt' sich den Versfuß verknacksen.
Ich les es laut, richtig deklamieren tu ich jetzt, und vielleicht ist es meine Art, es laut zu lesen, jedenfalls verspür ich kein Haken.

Von den Silben her fließt es (bei mir) zeilend so aus der ersten Strophe:
9 / 8 / 9 / 11 / 8
Nun gut, die elf in der vorletzten sind um zwei mehr, doch mir scheint, diese kleine Verzögerungsschlaufe (so wie beim Sex halt) kann die Spannung erhöhen - besonders, wenn sie es kann und es einen/eine nicht aus dem Rhythmus bringt
Für mich kann sie es, die Elfer, aber - wie beim Sex - ist das alles höchst subjektiv.

Die zweite Strophe legt noch ein Schäuferl zu:
9 / 8 / 11 / 13 / 8
Da wird verzögert, dass sich der Lattenrost biegt, yup

Am Ende dann - na, schau mer mal:
9 / 8 / 9 / 9 / 9 / 8 / 4 + 4 / 2
Das Spiel mit der verlängerten Neun ist zwar aus, doch dafür kommen sie - zusätzliche Zeilen - gleich dreimal daher, die drei Neun,es wird langsam nervend eintönig und erlöst sich in der Acht, dann einer in sich gebrochenen Acht, da zwei Reime zu je vier, schlußendlich mit zwei Silben als Koda.

Ja, so oder so ähnlich tät einer das analysieren, der es könnte.

Ich jedoch hab aber herzlich wenig Ahnung vom Analytischen, machs nach Gefühl (wie beim Sex) und mich bringt es eher in Stimmung denn heraus - aber vielleicht mag ich insgeheim das leicht holprige (beim Versen).

Dank dir für deinen Anstoß, mir selber einen zu nehmen
Gruß und Kuss,
tigujo.
Mahisha (69) antwortete darauf am 12.01.12:
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 tigujo schrieb daraufhin am 12.01.12:
Erst nach einigem Hin und Her?
Oh oh oh!

Und was 6 angeht, braucht es keine zusätzliche Schlaufe - is ja bereits eine Schlinge, allein schon von der Ziffernform her

Tigujo, zart errötend
Gruszka (62)
(11.01.12)
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 tigujo äußerte darauf am 12.01.12:
Dzieki, Gruszko!

Deine entgratete Version hat auch was. Warum ich es aber so tat, wie es wurde, siehe meine Erklärungen zum Kommentar weiter oben. Find ich ungemein interessant, wie verschieden die Perzeption doch ist. Danke für deine Mühe, toll, jetzt kann man gut vergleichen und das Tanzbein schwingen.

Entstanden ist es ziemlich gschwind, hatte das andere Gedicht vor Augen, und schon ging es los, und - im nachhinein besehen - machte mir am meisten Spaß, Silben dazuzustecken, um das erwartbare Zeilenende (leicht) zu verzögern.

Herzliche Grüße,
tigujo
PS: Das "cmok-w-krok" erspar ich mir - sagt man überhaupt noch so oder ist das auch bereits przepotokowe?
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