Plastiksack

Satire zum Thema Leben/Tod

von  IngeWrobel

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Ich möchte dann – bitte! – in so 'nen Plastiksack, den man einfach oben zudrücken kann. So einfach durch Fingerdruck. Mit dem Daumen auf der einen und dem Zeigefinger auf der anderen Seite kann man den Plastiksack druckverschließen. Das braucht keinen Reißverschluss. Das ist innovativ, oder?

Tolle Erfindung, diese Möglichkeit ... einfach durch Fingerdruck luftdicht verschließen: genial.
Ja, in so einen möchte ich, wenn ich nur noch Leiche bin.

Irgendwie ist das auch umweltfreundlich – oder? Also ich meine, für den Transport und so; wenn sie mich halt noch brauchen für irgendwas. Kann ja sein ... ein paar Organe sind vielleicht noch ganz okay...

Natürlich nicht für Kinder oder junge Menschen. Was sollen die mit so alten Organen anfangen? Nee, das wär ja ’ne Zumutung!

Aber so mittelalte Unfallopfer zum Beispiel...
Oder Workaholics, die sich die Gesundheit vorzeitig ruiniert haben, um brav zum Bruttosozialprodukt beizutragen.

Also so Lebemänner oder Politiker wären mir nicht recht. Warum sollen die mit meinen schönen und noch funktionierenden Organen dafür belohnt werden, dass sie sich ein schönes Leben auf Kosten anderer gemacht haben?!

Wenn die zum Beispiel ihre Leber durch zuviel Champagner geschädigt haben, während ich mir höchstens mal ab und zu an Geburtstagen oder an Silvester ein Piccolö’chen genehmigt habe ... nö, denen gönne ich meine Leber nicht!

Ich muss mal gleich gucken, ob man auf diesem Organspendeausweis irgendwie ausschließen kann, dass die falschen Leute die Organe bekommen.

Aber unabhängig davon, ob ich da Einfluss habe oder nicht: Auf jeden Fall möchte ich, beziehungsweise das, was von mir noch brauchbar ist, in so 'nen Plastiksack mit Druckverschluss! 

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Kommentare zu diesem Text

Zweifler (62)
(15.01.14)
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 IngeWrobel meinte dazu am 15.01.14:
... und deswegen schreibe ich das (so)!
Auf die Gegebenheiten, die wir nicht ändern können, sollten wir am besten mit Gelassenheit reagieren - oder sie mit den uns gegebenen Mitteln anprangern. Mein Mittel ist eben die Sprache. In solchen Fällen geht es nicht ohne (Galgen-) Humor. Da macht es auch nichts, wenn der Icherzähler ein wenig einfältig daherkommt, oder?
Danke für Worte und * und liebe Grüße,
Inge
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