DAS PICKNICK AM WEGESRAND
Das Land
knochenbleich, verstrahlt
grauschiefrig, zermahlt
malträdiert
lädiert
steinalt
Der Himmel
leer und grau und kalt
Der Berg
ein monströser Leprazwerg,
tiefe Beulen,
schwarze Höcker,
Schluchten
durch die die Winde heulen,
blutige Warzen, eitrige Schrunden,
aufgerissen und geschunden
Die Felswand
gesintert und geschmolzen
zu hartem schwarzem Glas
in einem Höllenfeuer
ohne jedes Maß
Der Fluß
ein Morast ohne Leben
die kahlen öden Ufer
von Brandstellen umgeben
Zwei Bäche
Rinnsale voller Ruß
Sie sickern in den Morast
wo einst floß der Fluß
der eine dunkelgrau
der andere hell wie Rauch
an ihren Ufern wächst kein Halm
an ihrer Böschung wächst kein Strauch
Der See
ein hartgekochtes Auge,
das sinnlos in den Abgrund
des toten Himmels starrt
und ohne Wellenwimpernschlag
regungslos verharrt.
Am See steht eine Hütte
leer sind die schwarzen Fensterhöhlen
Wer mußte sich dort quälen ?
in tiefster Einsamkeit
in diesem surrealen Land,
wo alles ist dem Tod geweiht.
Die Hütte
morsch, brandfleckig und zerfallen
mit zerstörtem Dache
Welch schrecklicher Gott nahm Rache
an einem Lebewesen ?
Ließ es dort verkommen,
ließ es dort verwesen.
Der Todenschädel
liegt neben den schwarzen Balken
Der Wind der seufzt und fährt
raschelnd durch die Falten
des angesengten Stoffes
über den bleichen Rippen
Oh Herr lasset uns beten
Oh Herr lasset uns bitten
für unser Seelenheil
daß nicht des Schicksals Beil
uns so grausam schlägt
uns kein kosmischer Fluch
solch Ende auferlegt
Hinter dieser Hütte
ein verbrannter Wald
Die Äste gleichen Knochen
Die Stämme sind zerbrochen
durch eine Urgewalt
Es fand ein Picknick statt
Da brachten ein paar Fremde
ohne Gebrauch der Hände
jemand um den Verstand,
so daß er sich erschoß
bevor sein Geist erlosch
Sie kamen von weit draußen
von jenseits dieser Welt
an diesen schönen Platz,
der für eine Rast
ihnen sehr gut paßt
wo es ihnen gefällt
wo man ein kleines Picknick
enpassant abhält,
im Röntgenkamin grillt
und seinen Durst mit Plasma stillt
im Gammastrahlenbad
rasch das Geschirr abwäscht,
mitnimmt den Abfallrest
und dann den Ort verläßt
Agape Satanas !
Zieht weiter ihr Dämonen
ihr fremden Wanderer
Man möge uns verschonen !
Was nicht geschehen wird,
weil sie wiederkommen
zum Picknick und zum Sonnen
zu ihrem Freizeitvergnügen
Wir sollten uns nicht selbst belügen:
Wir sind nur Ungeziefer
wie Käfer,Würmer und Ameisen
die lästig sind und einen stören
zu Hause und beim Reisen
Es weht weiter der Wind ........
..............als atomarer Sturm
wenn wir dann nicht mehr sind
wenn wir verschwunden sind.
Herr steh uns gnädig bei,
daß unser Ende schnell
und nicht so grausam sei
wie das des Mannes in der Hütte.
Es sei dies unsere letzte Bitte.