Unter Bäumen

Text

von  atala

Im Winter ging ich mit meiner Mutter an der Hand durch den Budapester Stadtpark Városliget. Wir gingen unter Bäumen, die leer waren von Blättern, ganz kahl waren die Stämme, aber schön war es so zu gehen, unter uns der knirschende Boden. Über meiner Schulter trug ich Schlittschuhe, weiss und hübsch waren sie, ich erinnere mich nicht mehr, von wem oder wann ich sie bekommen habe, wahrscheinlich hat sie mir Vater einst zum Geburtstag geschenkt. Von weitem sah man die gefrorene Fläche schon und die Menschen, die über sie herumwirbelten. Wir setzten uns auf eine freie Bank, ich streifte meine Schuhe ab und schnürte das enganliegenden Leder. Mutter half mir immer erst am Schluss. Sie kniete vor mich nieder und zog mit aller Kraft an den Schnürsenkeln. Ihr Gesicht dabei angestrengt, eine kleine Falte zwischen den Augen. Zuerst waren meine Schritte ganz unbeholfen auf dem Eis, ganz fremd fühlte sich das Schuhwerk an. Aber dann wurde ich flinker, bis ich glitt und flog, nur der Wind im Ohr und das Knirschen des Eises in den Beinen. Mutter sah immer nur vom Rand zu, als schwarzer Punkt. Nach jeder Drehung vergewisserte ich mich, dass sie noch da ist und auch schaut. Ich sehe sie an der Seite sitzen.
Sie winkt mir zu.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (07.08.18)
Die Schlusssätze wirken arg bemüht, aber bis "...Punkt" gerne gelesen.
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