Verbündete

Prosagedicht

von  minze

Wir lachen, dann Schmerz, du verhebst ihn dir, in den Lenden,
musst dann nach der Krücke greifen, dich abstützen, aber die Träne im Lachen,
sie kippt aus den Augen, bist heiser und fröhlich, wir haben so viel zu erinnern.
Deine Küche mit dem Arbeitsfläche zum Ausziehen - für Kinder, Wergele wergeln, so gut fünfzig Stück, meine Wangen ganz rosig, die Hände warm-klebrig und der Mund dann nur klebrig, ist voller Kartoffelteig. Holunder-Birne-Saft trinken am gemusterten Wachsdeckentisch. Wir beten am Morgen die ganze Familie durch, das wird lang, tröstlich und seltsam. Es hilft, keinen zu vergessen, aber wir Kinder dürfen lachen, wenn die Anstrengung ins Komische kippt.
Bei Zwetschgenverlesen die lilanen, laufenden Hände, wie deine Adern, die schön und bunt die Beine zeichnen, die Beine sind starr und manchmal am krampfen, das hör ich am Stöhnen und sehs im verzerrten Gesicht. Mir tuts auch weh - aber du versteckst, das ist komisch, ein Lächeln darin. Das früher wie meines jetzt war.
Ich creme deine Füße mit Riefen und Hornhaut ein, mit dieser riesen Dose Nivea oder der anderen grünen und liebe das Sockenüberziehen, über die frisch schimmernde, speckige Haut.
Noch hab ich zu wenig das Brezeln schwingen zu wenig gelernt. Und immernoch keinen richtigen Scheitel.
Du sagst mir mir alle Rezepte, die Weisen und besser noch:
Geheimes von Mama und ich tu es dir gleich, wir Verbundenen.

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Kommentare zu diesem Text


 GiraffeFolle (18.04.20)
Das bringt mir etwas nahe, das ich so nicht habe/hatte und wärmt mir das Herz!

 minze meinte dazu am 18.04.20:
Oh - schön! Danke für den herzlichen Kommentar.

 GiraffeFolle (18.04.20)
Das bringt mir etwas nahe, das ich so nicht habe/hatte und wärmt mir das Herz!
PowR.TocH. (58)
(18.04.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 minze antwortete darauf am 18.04.20:
Danke fürs Lesen. Schön,dass es so bei dir ankam.

 AchterZwerg (19.04.20)
Ich sehe drei Frauen nebeneinander stehen - und lächeln.
Ein liebevolles und warmherziges Porträt der Oma, das sich in Ansätzen über zwei Generationen wiederfindet.
Heute entsprechen die meisten Großmütter dem gezeichneten Bild wohl nicht mehr. Es bleibt allerdings fraglich, ob dies in jedem Fall vorteilhaft ist ...

DerGrüßendeAchte

 minze schrieb daraufhin am 19.04.20:
Ich finde ganz unterschiedliche Formen und Generationen von Großeltern wunderbar. Und es ist an jedem seine Form und Beziehung zu gestalten. In dem geschilderten Fall wollte ich die spezielle Beziehung/Innigkeit beschreiben..schön, wie es bei dir ankam.

Antwort geändert am 19.04.2020 um 08:06 Uhr
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