Im Park

Text

von  Cathleen

Im Park

Der Park vor kurzem noch so bunt…
Im Mittelpunkt ein kleiner Hund,
so ausgelassen wie ein Kind,
gezaust vom ersten Winterwind.

Die Bänke sind nun alle leer.
Auf Wiesen picknickt niemand mehr.
Im Abfallkorb sucht Willis Hand,
sucht, ohne Chance auf Flaschenpfand.

Stumm liegt die Freilichtbühne da.
Als im August das Stadtfest war,
gab’s beutelweise Flaschen hier,
Saft, Cola, Selters, meistens Bier.

Dreht sich die Frau im Grabe um?
Er weiß, es ist verkehrt:
Im Pfandhaus bleibt ihr Ehering,
das letzte Ding von Wert.
Heut Abend ist die Frist vorbei,
das Geld ist längst passé.
Die Rolex war ihm einerlei,
doch das hier tut ihm weh.

Autsch! – Scheiße! – Scherben! – Muss das sein?
Wer greift auch ohne Handschuh rein!
Blut tropft. Im Daumen pocht es heiß.
Und auf die Stirn tritt kalter Schweiß:

Gut, dass das keine Spritze war!
Der Umstand tröstet ihn sogar.
Strahlt ihm auch nie ein guter Stern,
lebt er natürlich trotzdem gern.

Der kleine Hund kriegt Leckerlis
und fühlt sich wie im Paradies.
Sein Frauchen mustert scheel den Mann,
„der sich doch Arbeit suchen kann“.

Dreht sich die Frau im Grabe um?
Er weiß, es ist verkehrt:
Im Pfandhaus bleibt ihr Ehering,
das letzte Ding von Wert.
Heut Abend ist die Frist vorbei,
das Geld ist längst passé.
Die Rolex war ihm einerlei,
doch das hier tut ihm weh

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Kommentare zu diesem Text


 franky (05.11.21)
Hi liebe Cathleen

Da fröstelt es mich, Dein Text vermittelt wirklichkeits nahe Gefühle.

Liebe Grüße von Franky

 Cathleen meinte dazu am 05.11.21:
Danke. Das war meine Absicht. Schön, dass es gelungen ist.
LG Cathleen
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