Räucherkerzen

Text

von  Cathleen

Räucherkerzen

 

Steckst du noch immer Räucherkerzen an,

weil sonst die Wohnung so nach Kippen stinkt?

Ziehst du noch diese blaue Jacke an,

die riecht wie die von einem, der viel trinkt?

 

Ist deine Klampfe noch so voller Staub,

die bunt bebändert überm Sofa hängt?

Rankt um die Fenster noch das rote Laub,

bei dem man an den nahen Winter denkt?

 

Mir wär’s darum gegangen, dich zu erden.

Das Missverständnis hielt die Triebe wach.

Du wolltest lieber heiß vergöttert werden

und spieltest, statt mir zu vertrauen, Schach.

 

Sitzt du noch manchmal nächtens am Klavier

und wenn es klingelt, ist’s die Polizei?

Sitzt ab und zu ein süßer Schatz bei dir

und wünscht sich, dass der Abend lustig sei?

 

Bist du noch immer voller Ungeduld

an dem berühmten grauen Tag danach?

Gibst du noch immer deinen Fraun die Schuld,

wenn wieder mal ein Liebesglück zerbrach?

 

Mir wär’s darum gegangen, dich zu erden.

Das Missverständnis hielt die Triebe wach.

Du wolltest lieber heiß vergöttert werden

und spieltest, statt mir zu vertrauen, Schach.

 

Träumst du noch von der guten alten Zeit

und von den Tourn durch „unsre Republik“?

Reicht deine Sehnsucht noch so… sternenweit

und trotzdem komponierst du kaum Musik?

 

Hab keine Angst, ich sehe nicht nach dir!

Obwohl mich Neugier hin und wieder drängt.

Ich hätte Melodien für dein Klavier;

doch du misstraust ja dem, der sich verschenkt.

 

Mir wär’s darum gegangen, dich zu erden.

Das Missverständnis hielt die Triebe wach.

Du wolltest lieber heiß vergöttert werden

und spieltest, statt mir zu vertrauen, Schach.



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