Sie kann ihn nicht mal hassen
Sein Whisky steht noch im Schrank.
Sie wird von Alkohol krank.
Und gerade, weil sie nicht soll,
gießt sie ihr Teeglas randvoll.
Mit dieser Dosis im Blut
wird aus Verlassenheit Wut.
Erst hängt sie überm Klosett,
dann sucht sie schwankend das Bett.
Sie kann ihn nicht mal hassen.
In dem Fall hat er recht:
Sie hätt sich selbst verlassen,
doch leider geht das schlecht.
Sie kann ihn nicht mal hassen,
nennt er sie einen Stein.
Sich ihm zu überlassen,
fiel ihr im Traum nie ein.
Zwei Tage schläft sie am Stück,
dann kehrt das Leben zurück,
als ihr die Kehle zuschwillt
und Riesendurst sie fast killt.
Was hat sie Großes geschafft?
Den Weg zu eigener Kraft?
Ihr Bild im Spiegel bleibt stumm
und sie weiß sehr gut, warum.
Sie kann ihn nicht mal hassen.
In dem Fall hat er recht:
Sie hätt sich selbst verlassen,
doch leider geht das schlecht.
Sie kann ihn nicht mal hassen,
nennt er sie einen Stein.
Sich ihm zu überlassen,
fiel ihr im Traum nie ein.
