8.2011 – 12.2011

Beschreibung zum Thema Jahreszeiten

von  Terminator

August 2011


Börsencrash bei Dachs und DJ, seit Oktober 2010 erstmals wieder 7000 und drüber bei mir. Ein edler Sommermonat. Keine schwüle Hitze, kein übertriebenes Regengerege. Ende August entdecke ich die sozialkritische Vampirserie "True Blood". Tage sind nun, was früher Stunden waren. Ganze Wochen vergehen im Viertelhandumdrehen. Kaum ist das Leben schön, wird es verdammt kurz.



September 2011


Jede Minute zählt. Keine verschwendete Lebenszeit mehr. Jeder Tag ein Genuß. Der schöne Herbst, die tief schlürfenden Gedanken. Nichts und noch nichter: die fröhliche Wissenschaft erkennt die Ungründe der Urgründe. Früher war nur die Nacht schön, der Traum. Nun ist das Aufwachen ein Genuß, der erste Tee am Tag, der letzte Tee, und natürlich alles, was dazwischen passiert. Glückseligkeit ist eingekehrt, wurde auch Zeit. Ich habe ja nichts außer der Glückseligkeit. Ich bin hier allein, von allen guten Körpern verlassen, mein irdisches Leben ist sinnlos und leer, ich bin aller Vergnügen überdrüssig. Ich bin glücklich, aber was habe ich davon, wäre der letzte, konsequente, und seine bodenlose Dummheit enthüllende Gedanke der stets wiederkehrenden Wehmut. Jung zu sein, das ist alles, was mir zu fehlen scheint, doch es ist ein eingebildetes Leiden: der Mensch ist ein Mangelwesen und das Grundgefühl seiner Existenz ist das Unbehagen, wobei es keine Rolle spielt, was der angebliche oder vermeintliche Grund des Unbehagens ist. Jedes endliche Wesen, das wider besseres Wollen an seiner Endlichkeit festhält, ist zum Leiden verdammt.



Oktober 2011


Das akademische Getue kann einen extrem anwidern. So dachte ich Anfang und Mitte 2011 an einen Abbruch des Studiums, beschloss aber im Laufe der ersten Semesterwoche im Oktober, es doch noch abzuschließen, weil da nicht mehr viel fehlte. Überhaupt ist ein konsekutives Masterstudium ein Spaziergang, wenn das Drumherum und das Menschliche stimmt. Ich fügte den legendären 16-jährigen Mortlach aus der Flora&Fauna Edition meiner immer noch bescheidenen Sammlung hinzu. Ein Zwölferpack der 0,05-er-Flaschen des alten 12-jährigen Scapa gesellte sich gern dazu.



November 2011


Es heißt "eklig", nicht "eglich", wie es vor 15 Jahren in der Hauptschule noch hieß. Doch der Missbrauch dekorativer Kosmetik, der eines Abendseminars grassiert, ist eglich. Ich halte einem vielschichtigen Versuch, mich rauszuekeln, stand. Wer dahinter steckt, ist mir noch nicht klar, vielleicht die CIA, vielleicht die mit meiner Alienrasse verfeindeten Aliens, die Menschen oft als Kamikaze-Bomben gegen mich benutzen. Vor einem Jahr klappte es ja, ich wurde nach drei Sitzungen aus einem Seminar rausgeekelt.



Dezember 2011


Man kommt mit der Erinnerung gar nicht hinterher, so schnell vergeht die Zeit. "Apokalypse der Urzeit", eine achtteilige Doku, erweist sich als La Piovra des Genres, sprich optimale TV-Umsetzung. Natürlich schau ich sie youtubial, da die televisorische Option mangels Fernseher entfällt. Ein Fernsehgerät ist zwar da, aber es zeigt nur meine eigenen FIFA-2000-Spiele. Die politische Spannung wächst, Syrien soll endlich fallen, schließlich muss der Iran in aller Bälde angegriffen werden. Nach Silvester ist die Luft raus: die Nachrichtenmacher saufen, und die Stimmung hellt auf. Alles ist gut, Verzeihung, wie immer. Syrien? Ach was. Algerien, Biafra, Vietnam, Afghanistan, Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Libanon, Gaza: ständig war was, und es war nichts, oder haben wir uns dadurch wovon auch immer ablenken lassen?




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