November 2015

Gedicht

von  Pearl

Der Himmel ist stillgelegt und machtvoll.
Schwer liegt auf meinem, deinem Herzen
sein Abbild.

Und wir haben Tränen für:
wenn wir im inneren Leise erspüren,

wie wir eins sind,
in der Wunde, die der Mensch

an die Welt genagelt hat.




Anmerkung von Pearl:

für die Opfer des Pariser Terrors

https://www.youtube.com/watch?v=woEEVK-od7w

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (30.08.22, 23:08)
Für Wunden, "die der Mensch an die Welt genagelt hat" (schöne Formulierung), gibt es erschreckend viele Beispiele. Hilft das leise Erspüren, daß wir eins sind? Mit manchen Menschen möchte ich gar nicht eins sein.

 Pearl meinte dazu am 30.08.22 um 23:33:
Das möchte ich auch nicht und doch sind wir es, glaube ich.

 Graeculus antwortete darauf am 30.08.22 um 23:38:
Das heißt dann, daß auch in uns das Böse steckt ... und das müssen wir wohl einsehen. Aber ehe ich mich deshalb mit allem eins fühle, bin ich eher mit mir selbst zerfallen. Die Kluft liegt in uns.
Das ist aber wohl nicht das, was Du intendierst.

 Pearl schrieb daraufhin am 31.08.22 um 00:30:
Ja, das Böse steckt in uns allen, aber nicht in derselben Menge, sonst würden wir alle Schreckliches tun. Ich war in der Schule vom Existentialismus angetan, du allein bist für dein Tun verantwortlich: nicht deine Gene, nicht die Erziehung oder andere Umstände. Das macht uns frei. Ich verstehe dich also. Die wichtigste Aufgabe sind wir selbst, also liegst du in meinen Augen richtig.



"eins" damit meine ich verbunden, aber nicht gleich. Und mich nerven auch manche Menschen und in viele Abgründe will ich nicht schauen (habe ja genug mit meinen zu tun).



Und manchmal sind wir auch im Schlechten verbunden (Opfer und Täter) und da sollte man sich dann distanzieren.



Der wichtigste Mensch in meinem Leben bin ich. Auch wenn ich mir um andere, die ich liebe, viel mehr Sorgen mache als um mich. Doch für mich trage ich die volle Verantwortung.

Antwort geändert am 31.08.2022 um 00:32 Uhr
Taina (39) äußerte darauf am 02.09.22 um 12:29:
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 Pearl ergänzte dazu am 02.09.22 um 14:34:
Deshalb fand ich am Gymnasium den Existentialismus so toll. Wir lernten seine Grundideen am Anschluss zum Naturalismus. So ist Zolas "Nana" bestimmt durch ihre Gene und dem Milieu, in dem sie aufwächst, also naturalistisch, wenn ich mich richtig erinnere. Da gebe ich Herrn Zola nicht recht. Sartre und Co. sprechen mich da schon mehr an in ihrer Auffassung. Nichtsdestotrotz will ich Zolas Meisterwerk lesen!

An Abgründen sollte man arbeiten, aber warum sie ausloten?

Danke, Taina, und auch an dich

Ganz liebe Grüße!
Taina (39) meinte dazu am 02.09.22 um 15:36:
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 Pearl meinte dazu am 02.09.22 um 16:31:
Zolas Ideen richten sich nach den damaligen Vorstellungen, das ist mir bewusst. Ich glaube, ich werde "Nana" lieben (so wie "Anna Karenina", bin ein Fan von Klassikern). Dass Sartre ein Unsympath war, wusste ich nicht. Doch ich weiß vieles nicht ;)

Antwort geändert am 02.09.2022 um 16:31 Uhr

 Dieter Wal meinte dazu am 02.09.22 um 18:29:
@Taina:


Sartre ist mir unsympatisch, menschlich gesehen.

Weshalb? Als Jugendlicher hatte ich ein Sartre-Plakat aufgehängt, auf dem Sartre in wehendem Mantel zu sehen war mit einem Sartre-Zitat: "Wenn ich etwas im Leben bereue, dann dass ich nicht radikal genug war." Das fand ich sympathisch. Selbstverständlich las ich seine Bücher. Längst nicht allem darin stimmte ich zu.
Taina (39) meinte dazu am 02.09.22 um 18:38:
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 Dieter Wal meinte dazu am 02.09.22 um 18:40:
Belog er sie? Untreue?
Taina (39) meinte dazu am 02.09.22 um 19:18:
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 Dieter Wal meinte dazu am 02.09.22 um 19:23:
Vielleicht ausgerechnet das, um sie nicht zu verletzen. Wer weiß.
Taina (39) meinte dazu am 02.09.22 um 19:30:
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 Dieter Wal meinte dazu am 02.09.22 um 19:47:
Ich lese auch Bücher von Autoren, die ich als Menschen gruselig finde, solange sie lesenwert schreiben. Bin kein Sartre-Fan. Sartrelesen gehörte zu den Klassenkameraden, die ich bevorzugte. Statt Kleidungsgruppendruck gehörte es unausgesprochen dazu, dass man diesen Autor las. Ich hatte mit Hemingway begonnen, mit Poe weitergemacht, Goethe verschlungen und kam zu Sartre und Camus.

Sartre und Zigarettenqualm gehörten für mich damals zusammen, obwohl ich den Duft dieses Tabaks eigentlich nicht mochte.

Dass er die RAF in Stammheim besuchte, irritierte mich, doch ich verbuchte es unter sorgfältigem Journalismus. Sicher sollte man auch mit Extremisten sprechen. Diplomatie statt Kriegsführungen.
Taina (39) meinte dazu am 02.09.22 um 21:23:
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 Dieter Wal meinte dazu am 02.09.22 um 21:37:
Nach den oft als retuschiert erkennbaren Putin-Presse-Bildern der letzten Monate zu urteilen, dürften diverse Presseberichte über eine fortgeschrittene Krebserkrankung möglicherweise zutreffen. Hoffentlich.
Taina (39) meinte dazu am 02.09.22 um 21:48:
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 AZU20 (02.09.22, 12:16)
Das passt. LG

 Pearl meinte dazu am 02.09.22 um 14:29:
Danke, AZU20. LG

 Iktomi (15.09.22, 22:51)
Schon etwas Besonderes, dieser Text.
Iktomi

 Pearl meinte dazu am 26.09.22 um 18:05:
Danke! und LG
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