Advent 2022

Text

von  Cathleen

Advent 2022

 

Ich fange an, den Weihnachtsmann zu missen.

Du wärst der Letzte, der ihn mir nicht gönnt.

Zum Teufel mit dem Nichtmehrweiterwissen!

Wer sagt mir, dass ich mir nicht helfen könnt?

 

Zumindest gibt es dies Jahr wieder Stollen,

den ich aus Kummer jahrelang nicht aß.

Ich war beherrscht von einer Art Nichtwollen;

die Weihnachtszeit, sie machte keinen Spaß.

 

Ich kriege Lust, den Räuchermann zu suchen,

von meiner besten Freundin ein Präsent.

Sie meint, man sollte Bräuche nicht verfluchen,

solange man nichts Bessres weiß und kennt.

 

Der Hauswart gab mir einen Stern fürs Fenster.

Den alten Stern, den habe ich verschenkt,

denn er beschwor zuletzt nur noch Gespenster,

Erinnerung, die meine Kraft versenkt.

 

Es ist nicht falsch, sich davon freizumachen;

dein Denkmal stand zuletzt nur noch im Licht.

Ich will bei Kerzenhelle wieder lachen,

nicht darauf warten, dass mein Herz zerbricht.

 

Der kleine Engel, den ich mir bescherte,

steht seit zwei Jahren auf dem Fensterbrett.

Er wird mir helfen, das, was mich beschwerte,

nun loszulassen, wie vorm Kopf das Brett.



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