ÜBER DIE SUCHE
NACH DEM GLÜCK
DEM GRAL
DER ÖDEN UND DER BLÖDEN
„ Was kann man nun von einem Menschen … erwarten ?
Überschütten Sie ihn mit allen Erdengütern,
versenken Sie ihn in Glück bis über die Ohren,
bis über den Kopf , so daß an die Oberfläche des Glücks
wie zum Wasserspiegel nur noch Bläschen aufsteigen,
geben Sie ihm ein pekuniäres Auskommen, daß ihm nichts
anderes zu tun übrigbleibt, als zu schlafen, Lebkuchen zu
vertilgen und für den Fortbestand der Menschheit zu sorgen
- so wird er doch , dieser selbe Mensch Ihnen auf der Stelle
aus purer Undankbarkeit, Schmähsucht einen Streich spielen.
Er wird sogar die Lebkuchen aufs Spiel setzen und sich viel-
leicht den verderblichsten Unsinn wünschen,
den allerunökonomistischen Blödsinn,
einzig um in diese ganze positive Vernünftigkeit
sein eigenes unheilbringendes phantastisches Element
beizumischen
Gerade seine phantastischen Einfälle,
seine unsinnigen Gedanken und Verhaltensweisen
wird er behalten wollen … „
Das ist auch der eigentliche Grund seines Auszugs
aus Eden und deshalb wird sich nach der Zuweisung
seiner Seele ins Glücks – Ressort des Paradieses
diese Schmähsucht , dieser Verrat und diese Meuterei
wiederholen, weil das Paradies der phantasieloseste Ort
des Universums ist, den man sich vorstellen kann.
Nur der einfältige, naive, gläubige, banale, dumme Mensch
wünscht sich ein Paradies …
Der nicht naive Mensch will kein Paradies oktroyiert bekommen,
von dem er weiß, daß es sich für ihn als Hölle der Langeweile
und Übersättigung gestaltet,
denn nichts ist schwerer
zu ertragen als eine ( ewige ) Reihe von
( einfallslosen , monotonen , faden und langweiligen ) guten Tagen
Lieber will er unglücklich sein als gegängelt , gepempert und über-
bemuttert zu werden, zur Phantasielosigkeit und Fehlerfreiheit
verurteilt …
Er weiß ,daß er dann unglücklich ist und daß Glück Mangelware ist.
Aber er weiß auch , daß er als der Schöpfer seines eigenen Unglücklich-
seins die Chance und die psychische Kraft hätte,
sein Glücklichsein selbst sich erschaffen zu können:
In seinem Werk DIE DÄMONEN sagt eine der zwiespältigsten Persön-
lichkeiten, die DOSTOWJEWSKI je schuf :
„ Alles ist gut … Alles...
Der Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiß,
daß er glücklich ist.
Nur deshalb. Das ist alles, alles ! “
Wer das erkennt, der wird gleich glücklich sein,
sofort, im selben Augenblick … “
So hoffnungslos einfach ist die Lösung !
Wegen der Abneigung des Menschen,
sich seine Phantasie nehmen zu lassen
und wegen dieser Hoffnungslosigkeit
wird es nirgends ein Paradies geben
und der Gral des Glücks wird unauffindbar
bleiben
So gesehen hat uns der Teufel
die Phantasie und die kognitive
und emotionale Intelligenz eingegeben
und Gott die Phantasielosigkeit,
die Naivität, die Banalität und
die Dummheit ...
was seinem Image keinerlei Abbruch tut,
sondern es erhöht , wenn man davon aus-
geht, daß es sich bei Gott und dem Teufel
um ein und dieselbe Person handelt
Wie sonst hätte ER
den Menschen als
GANZEN MENSCHEN
erschaffen können ?