POPPEN, POPPEN, POPPEN VOR UND NACH DER SCHICHT (2)

Erzählung zum Thema Zeitreise

von  rhebs

Mit einer Flasche Wein und einen Blumensträußchen bimmelte ich am messingfarbenen dicken Jugendstilklingelknopf. Die Villa war von innen nicht so schick wie von außen. Das schönste Zimmer im Haus war wohl ihr Zimmer, welches mit hellen Blumen- und bunten Pferdebildern dekoriert war. Die Möbel der Eltern im großen Wohnzimmer waren von vor zwei Kriegen sehr teuer gewesen und im Grundstil der Einrichtung war Gründerzeitschwulst. Alte abgewetzte Ledersessel und Ledersofas standen herum auf den man einen kalten Arsch bekam. Dann bekam ich noch Teile der Fabrikationsräume gezeigt, die kalt und trist waren. Die Rühr- und Mischtechnik des Betriebes war veraltet. Vergammelte Messinghähne, abgeplatzte Fliesen. Die Arbeitsbedingungen waren grauslich. Dagegen hatte ich in Leuna Luxus. Überall hingen fleckige Kittel herum und die Toiletten und Waschräume sahen aus wie Schweineställe. Blinde Spiegel, verstopfte Fußbodenabläufe und überall dreckige Fenster durch die trübe die Sonne schien. Ich konnte nicht mal sagen, zeige deinen Alten mal meinen Arbeitsplatz, meine Toiletten- und Waschräume, Kantinen. Die waren auch zum Teil alt. Aber es war sauber, es war ordentlich und es war menschlicher. Als ich den Laden so sah, erschienen mir ihre dünnen Haare noch dünner. Gut das ich Elkes Vater bis jetzt nicht kennengelernt hatte, ich hätte dem die Meinung gegeigt, weil ich auch in so einem Saustall gelernt hatte und nun wusste, das es auch völlig anders geht. Mit den völlig anderen Arbeitsbedingungen werden auch völlig andere Ergebnisse erzielt. Für alle. Für den Betrieb und für die Mitarbeiter. Elke hat bemerkt, dass ich von dem Laden enttäuscht war. Der Haken war nur, sie hat nicht stolz ihren Mitbesitz gezeigt, sie wollte von mir bestätigt bekommen, dass sie da raus wollte. Da könnte ich eventuell mit einem Ehering helfen. Thüringen gefällt ihr, die Berge, die Wälder, die kleinen mittelalterlichen Städtchen wie Schmalkalden. Sie machte schnell Andeutungen, dass ich der richtige Fang für sie wäre, weil ich so ein freundliches Gemüt hätte. Nur sie hatte schon den Studienplatz für Pharmazie in Leipzig in der Tasche. Die nächsten fünf Jahre wird sie da wohl noch verbringen. Eigentlich hätte ich ihr gleich reinen Wein einschenken sollen - doch das habe ich mir nicht getraut. „In den Betten mit Mädchen schlafen, in denen sie aufgewachsen sind, sollte man besser in Leipzig vermeiden“, dachte ich. Ich hab es nicht vermieden und die ganze Lust von mir war auch nicht mehr wie bisher. Die Lust war wohl im Reinsalzraum und der Atmosphäre der Villa davon geflattert. Oder im Mädchenbett, in dem sie seit ihrem zweiten Lebensjahr schlief. Bei ihr war es anders rum, Elke war aufgeladen wie ein Traktorakku, mit dem man den kältesten Anlasser anschnurren lassen konnte. In ihrem eigenen Bett bekam sie ekstatische Zustände, wenn wir miteinander schliefen. Sie heulte, sie wimmerte vor Lust. Sie hatte regelrechte physische und psychische Aussetzer und konnte sich hinterher an alles kaum noch erinnern. Ich dachte einmal, sie ist beim Pimpern gestorben und bekam einen Riesen Schreck und bekam ein schlechtes Gewissen, was ich da angezündelt hatte.  Das Feuer war aber schneller gelöscht, als ich dachte. Sie stunte in meinen Sachen herum und fand Briefe meiner Mutter. Ein Telefonanruf in Salzzungen von ihren Eltern bei einem Apotheker brachte einfach und unkompliziert meinen wahren sozialen Status zum Vorschein. Der Géza ist Achtklassenschüler, hat Dreher gelernt. Sein Vater war ein Säufer! Elke schickte mir einen netten vielseitigen Abschiedsbrief mit viel Glück für meine Zukunft.

Elkes Lust und Feuergefährichkeit für meine Gefühle faszinierten mich danach  nicht lange, weil ich im Konstruktionsbüro beim Zeichnungen für meine Lügen-Dekorationen organisieren, Frau Schwalbe kennenlernte. Frau Schwalbes Augen hatten einen Blick, der mir bis unter die Fußsohlen ging, obwohl auch Frau Schwalbe so dünne Haare wie Elke hatte. Im Gegensatz zu Elkes dunklem brünetten Haar leuchteten Frau Schwalbes Haare wie flammendes Feuer in gelblich rot im Gegenlicht der durch das Fenster scheinenden Sonne. Die Haarfarbe war Original ohne auch nur einen Farbzusatz vom Friseur, was ich später durch den Vergleich mit den Schamhaaren feststellte. Diese waren absolut bis auf feinste Fäserchen identisch. Frau Schwalbe hatte einen kurzen weißen Konstrukteurskittel an, den sie nicht ganz zuknöpfen konnte. Dem Kittel Konfektionsgröße 44 fehlten vorn rund einige Zentimeter Stoff. Wo der Stoff fehlte, ragten zwei riesige völlig symmetrisch angeordnete Frauenhügel in einem dunkelgrünen hautengen Pulli heraus und schufen für mich eine interessante Farbkombination. Sie befand sich täglich stehend am Reißbrett und zeichnete die Werkstücke, die ich an meiner Maschine bearbeitete. Mein Informationsminister Schoffölke, der bei Frau Schwalbe schon abgeblitzt war, kam mit ausführlicher Hintergrundinformation über Frau Schwalbe rüber, nachdem ich ihn gegenüber das Interesse bekundet hatte, Frau Schwalbe unter dem Pulli nach zu sehen.

"Haste die Dinger gesehen, wa - det sin Granaten sarg icke dir!" und dann packte er aus. Frau Schwalbe stammt aus Wernigerode im Harz und ist seit drei Jahren im Betrieb. Sie ist 28 Jahre alt und ihr ehemaliger fünf Jahre älterer Mann hat vor zwei Jahren mit der Technischen Zeichnerin angebändelt, die in der gleichen Abteilung gearbeitet hatte. Seit einem Jahr ist Frau Schwalbe geschieden und der Ex arbeitet jetzt mit seiner neuen Flamme in einem Konstruktionsbüro im Werk Leuna II. Frau Schwalbe wohnt auch in Bad Dürrenberg, zwei Wohnblöcke weiter in einer Zweiraumwohnung in der dritten Etage und hat Telefon. Frau Schwalbe hat keine Kinder, hat eine gleichaltrige unverheiratete Freundin, die in Weißenfels wohnt und geht mit der Freundin so einmal im Monat in Weißenfels zum Tanz. Die Freundin Irene arbeitet unten in der Qualitätskontrolle, die kleine Dicke mit der blauen Brille. Frau Schwalbe zeichnet auch in ihrer Freizeit, nein sie malt direkt Aquarelle, Ölbilder,  Kohlezeichnungen. Frau Schwalbe mag keine Aufschneider, ihr Ex-Mann wäre einer gewesen, der auch nur neben den jüngeren Weibern sein Auto, einen neuen Moskwisch im Kopf hatte, den er ein Jahr vor der Scheidung erwarb und mit der jüngeren Kollegin einweihte. Schoffölke war gut orientiert und wusste noch mehr Details, die er mir an meiner Maschine, die leise vor sich hin brummte erzählte. In schillernden blauen Anlassfarben ringelten sich die Drehspäne langsam von meinem Drehmeißel an der Drehmaschine und buntschillernd ringelten sich die Informationen von Schoffölke über Frau Schwalbe in meine Gehirnzonen, in denen ich mir so etwas merkte und mit anderen Gehirnzonen, wo die Phantasie zu Hause ist, verband.

Ich saß dann an meiner Maschine, die ruhig vor sich hin schnurrte und malte mir im Gedächtnis aus, wie ich Frau Schwalbes Brüste aus dem Pulli pellte und an ihren Knöpfen wie an Salzstängchen knabberte. Und schon hörte ich sie in meiner Phantasie stöhnen, „Geza, das ist herrlich, das ist der Himmel, du bist ein Engel, du bist ein Teufel, du bist ein Gott, aaaaaaaaaaach! "Träum hier nicht rum, wie weit ist das Werkstück fertig!" ertönte hinter mir die Stimme meines Meisters. Wenn die 1200 mm der Welle, die ich in Bearbeitung hatte nicht feinst geschlichtet sein müsste, wäre ich schon fertig, antwortete ich. Mein Meister Köhler steckte seine Nase vor die Werkzeichnung, welche hinter mir an einer großen schwarzen Korktafel angepinnt war. Tatsächlich, auf der Zeichnung standen die vier nebeneinander nach unten auf die Oberfläche der Welle weisenden vier schwarzen Dreiecke und das ist nach DIN-Norm die seit 50 Jahren galt, nun mal feinst geschlichtet. "Wer hat denn das verbockt" rief er und schaute rechts unten in die Informationstabelle der Zeichnung, wo der Name des Konstrukteurs geschrieben stand. "Die Schwalbe, die spinnt wohl" rief er und begann die Zeichnung von der Tafel zu lösen. "Ach was" meinte er dann und schrieb mit Bleistift über die vier Dreiecke "Bitte geschruppt plus minus 5 Zehntel innen und unterschrieb mit seinen Meisterkürzel. "Geh mal zur Schwalbe und kläre das, wir sparen Zwanzig Minuten an der Welle ein. Das hab ich mir nicht zweimal sagen lassen. Habe mir die Hände gewaschen, die Haare gekämmt und mir die Drehspäne von der Hose geklopft und bin ab mit der Zeichnung unterm Arm hoch zur Schwalbe. Sie stand an ihren Zeichenbrett mit der Sonne im Profil und zog lange dünne Linien mit dem Zeichenparallelogramm auf einer Konstruktionszeichnung. Spöttisch schaute sie mir in die Augen und bemerkte selbstbewusst, "du hast aber blaue Gucker". Die Sonne schien mir durch die großen Scheiben des Konstrukteurbüros voll ins Gesicht und hatte Mühe die Augen richtig auf zu reißen, weil ich hier die erste Chance sah, meinen erotischen Träumen vor wenigen Minuten an der Maschine in eine nicht unrealistische Zukunft Teil werden zu lassen. Ein wenig habe ich gezittert, als ich meine Zeitung entfaltete und hatte Mühe meine Augen von ihrer überquellenden Oberweite los zu eisen. "Meister Köhler meinte, das ein Meter zwanzig der Welle kann auch geschruppt sein". "Wir sparen 20 Minuten" ergänzte ich. "Das habe ich nicht verbockt, das war mein ehemaliger Mann" und ließ weitere missachtende Sätze über ihren ehemaligen Mann vom Stapel. Dann telefonierte sie einen Ingenieur zu ihrem Arbeitsplatz, der nickte nur kurz und bestätigte die Änderung. Sie strich die vier Dreiecke aus und setzte ein einziges Dreieck in die Zeichnung. "Viola" rief sie und drückte mir die geänderte Zeichnung in die Hand.
Ich betrachtete dabei eine Bleistiftskizze, welche den Bild "Der Schrei" von Edward Munch ähnelte, nur das die Figur, die den Mund aufriss eine Frau war und nicht wie in den Originalbild ein fast geschlechtloses Wesen. "Munch" sagte ich "Edward Munch" und tippte auf die Skizze. Frau Schwalbe holte tief Luft und fragte mich mit den zwei Zentimeter größeren Brüsten "Woher kennen sie den Munch?" "Mein Papa hatte zu Hause eine Originalgrafik von Edward Munch im Büro hängen neben Grafiken von Kandinski, Paul Klee und Maholy Nagy. Sie holte nochmal tief Luft und die Brüste wurden diesmal 3 cm größer. Und dann log ich, dass sich die Balken bogen, mein Vater hätte Klee, Kandinski, Nagy in Dessau im Bauhaus persönlich kennengelernt. Das mit Dessau war nicht gelogen, nur mein Vater wirkte 4 km weiter weg vom Bauhaus Dessau bei Hugo Junkers im damaligen Flugzeugwerk. Aber das war 1937, da war Klee, Kandinsky und Maholy Nagy schon über vier Jahre in Amerika. Die Information über diese Designer und Künstler hatte ich aus Büchern, die wirklich bei meinem Vater im Bücherschrank standen. Mit der Zeichnung unter dem Arm betete ich alle großen Maler der Weltgeschichte runter. Begann aus einem fetten Band "Kunstgeschichte aus Vaters Bücherschrank mit Tizian, Tintoretto, lenkte  zu den Malern des Biedermeier wie Spitzweg, und verlor mich in den idyllisch verklärten Landschaften und Farben von Manet. Zum Ende meines blumig gestenreichen Vortrages kam ich wieder zu Goya zurück und erzählte begeisternd von den beiden Bildern von Goya "die bekleidete und die unbekleidete Maja". Frau Schwalbes Vorname war Margarete, was auf ihrer Zeichnung stand - da war es wirklich nicht weit, das ich sie sofort insgeheim Maja taufte. "Tschüss Maja" sagte ich dann lachen und verschwand. Die Arbeit rief. Maja, Frau Schwalbe rief noch "Werd nich frech" und warf mir ein Radiergummi hinterher, welchen ich geschickt auffing.
Schofföllke wartete neugierig an meiner Maschine. "Die Sache läuft" sprach ich gönnerhaft und ließ meine Maschine mit den geänderten Einstellungen anlaufen. Ich schaltete die Maschine auf dreihundert Umdrehungen hoch, das Getriebe heulte auf wie ein Rennwagen beim Start und der Hartmetalldrehmeißel schnitt die Späne wie Butter weg. Im hohen Bogen prasselten die kurz geschnittenen Stahlspäne auf das Abfangblech, wo die Späne wie ein wilder Bienenschwarm nur tausende Male glänzender wie in Stakkato prasselten. Die Oberfläche der Welle glänzte nach dem Schnitt wie ein gebogener Spiegel, in dem sich mein Gesicht konvex verzerrt spiegelte.
Jeder Griff saß, als ich das Ungetüm von Welle mit dem Kran aus der Drehmaschine hob. "Fertig" telefonierte ich zum Meister, der mir wenige Minuten später die kleine Preßluftlokomotive mit einem Palettenwagen an die Maschine schickte. Pünktlich zum Feierabend klappte das große Tor auf und hinter dem Palettenwagen lief ich mit Maja´s Radiergummi in der Hosentasche dem Palettenwagen und der Lokomotive hinterher zur Waschkaue um mich umzuziehen. 14.00 Uhr war Feierabend. Ich hatte diese Woche Frühschicht von 6.00 - 14.00 Uhr, nächste Woche Spätschicht von 14.00 - 22.00 Uhr und übernächste Woche hatte ich Nachtschicht von 22.00 bis 06.00 Uhr. Mit diesen Alltagsrythmus plus dem Rythmus der Wochenenden musste ich sie erwischen. In meiner Bude angelangt, setzte ich mich an den Küchentisch und schnitzte mit meinen kleinen Taschenmesser ein Herz mit einem durchstoßendem Pfeil. In Leipzig hatte ich bei meinen letzten Besuch in einem Antiquariat an der Nikolaikirche für drei Mark ein Buch über den Maler El Greco erstanden, das ich meiner Mutter zum Geburtstag schenken wollte. Mutter liebte besonders die schmalgesichtigen Männer und Heiligen die El Greco gemalt hatte. Bei den wenigen Frauen, die er in seinen Gemälden darstellte, war ein Bild, welches in Profil Frau Schwalbe ähnelte. Ich hielt das Bild ans Fenster, legte einen Bogen weißes Papier drüber und zeichnete mit lockerem Bleistiftstrichen per Lichtkopie das Bild am Fenster ab. Den Brustansatz machte ich ein wenig größer als bei der Frau von El Greco. Dann hab ich die Schatten im Profil mit dem Finger nachgewischt. Der Trick ist einfach und stammt noch von meinem Zeichenlehrer Bibifax. Man schmiert mit einem weichen Bleistift einfach auf einen Bogen Papier  dreißig vierzig eng liegende Striche und wischt das Blei mit dem Zeigefinger ab. Dann überträgt man mit dem Zeigefinger das Blei auf die Zeichnung, wo die Schatten des Bildes liegen müssen. Da wo nicht geschmiert wird, sind die Lichter des Portraits und alles sieht gekonnt plastisch aus. Von einem Meister gezeichnet!
Unter das Bild kritzelte ich mit den gleichen Bleistift "Bist Du am Samstag in Weißenfels zum Tanz im Stadthaus? Unterschrift Geza, Maschine B15-0027, Telefon 15-0027.  In der Frühstückspause, als das Konstruktionsbüro leer war, bin ich hochgeflitzt und hab einen Briefumschlag mit dem Radiergummi und der Zeichnung auf ihren Arbeitstisch gelegt. Ihr das offen in die Hände drücken habe ich mich geniert. Kurz vor der Mittagspause bimmelt die laute Blechklingel des Maschinentelefons. Maja war dran und sagte kurz, das sie am Samstag dort ist. Dann legte sie wieder auf. Sofort bin ich zu Schffölke an die Maschine gelaufen und habe diesen stolz wie ein Spanier verkündet. Schade, meinte Schoffölke, er wäre am anderen Tag gerne wieder mit mir nach Leipzig gewalzt. "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer" schrieb er mir dann mit Kreide auf die Zeichnungstafel und malte darunter zwei riesige Brüste. "Sieh da, du alter Gauner - gönnste mir wohl nicht?" "Nee" sagte er mit Grinsen - die nicht!

Nach Weißenfels, in den Süden Sachsen Anhalts, ist es nicht weit von Bad Dürrenberg. Nach einer halben Stunde mit der Bummelbahn, der Deutschen Reichsbahn ist man dort. Ehe man in den Bahnhof einfährt, grüßten rechts der Bahn am Ortseingang kleinere Weinbergparzellen. Ich bin schon am frühen Nachmittag hingefahren, um mir die Stadt näher anzusehen. Fast unbeschädigt vom Krieg sah Weißenfels mit seinen höchstens dreistöckigen Bürgerhäusern gemütlicher aus als das zerbombte und zerbaute Bad Dürrenberg, wo die Engländer und Amerikaner beim Angriff auf die Benzinsynthesewerke alles zu Brei gebombt hatten. Das Benzin der Deutschen muss alle werden - und das haben sie zum Kriegsende ja auch fast geschafft. In Weißenfels, einer Händler- und Handwerkerstadt gab es wenig Industrie alleine schon deshalb, weil die Leuna- und Bunawerke fast die kompletten Arbeitskräfte des Städtchens abschöpften. Lediglich eine große Schuhfabrik gab es, in der viele Weißenfelser Frauen und Mädchen arbeiteten. Da ich beim herumstöbern gerne verglich, was anders ist als in meiner Heimatstadt in Thüringen, fielen mir zuerst die größeren Backwaren in den Konditorenfenstern auf. Ich dachte immer, Thüringen ist die Sonne in Deutschland hinsichtlich der Kuchenkultur mit den dicken Rahmkuchenstücken. In Weißenfels sah das schon mal ganz anders aus. Die Schillerlocken waren doppelt so groß und die Windbeutel waren wahre Bomben im Vergleich zu Thüringen. Als dann auf den Straßen der Stadt mehr Frauen mit dickerem Hintern herum liefen, nahm ich an, dass die Windbeutel wohl auch so schmecken, wie sie aussehen. In einer Konditorei am Markt habe ich dann kaum einen Platz bekommen. Zwei Männer saßen am Samstag-Nachmittag mit ihren Frauen und Kindern im  Gastraum. Der Rest der Konditorei war mit Frauen gefüllt, die sich auch noch nach dem Verzehr der riesigen Kuchenstücke ihr Netz mit weiteren Varianten von Weißenfelser Kuchen vollstopften. Eine Schillerlocke und einen Windbeutel habe ich kaum geschafft und vertrödelte zeitunglesend die Zeit bis zum Abend. Als ich am Tanzsaal ankam, bin ich gerade hoch mit dem letzten Schub reingeschlüpft. Einen Platz habe ich nicht mehr bekommen und musste mit einem Stehplatz an der Bar vorlieb nehmen. Maja und ihre dicke Freundin war schnell ausgemacht, die gerade eine Bockwurst mit einer riesigen Portion glänzenden Kartoffelsalat runterschlang. Maja grinste süffisant, als sie mich sah  und die Freundin hörte mit dem Bockwurst/Kartoffelsalat mampfen auf. Es dauerte noch eine geschlagene Stunde ehe die Musik los ging und habe mir bis dahin die Beine in den Bauch gestanden und habe das Publikum inspiziert. Einige der jungen Leute die hier anwesend waren, kannte ich vom Sehen her aus dem Leunawerk.

Die Mädels waren insgesamt mehr aufgetakelt als die im Forsthaus Raschwitz. Manche hatten Kleider mit V-Ausschnitt, die fast schon wie Ballkleider schienen. Andere hatten sogar so eine Art Brokatkostüm oder Brokatkleider an. So was sah ich bisher höchst selten im Meininger Theater. Ist doch beachtlich, wie in so einem kleinen Land die Mode unterschied. Auch auffallend war, das alle sehr schicke Schuhe nach neuester Mode an hatten. Naja - es war eben die Schuhstadt der DDR und der Spruch "An der Quelle saß der Knabe" fand hier auf die Schuhe bezogen seine Bestätigung. Bei uns zu Hause war das 0,33 Bierglas das Standardmaß, aber hier hatten alle Männer ein 0,5l Henkelglas auf dem Tisch stehen. Doch ich hielt schon den zweiten halben Liter halbleer in der Hand, als die Kapelle zu spielen begann und forderte so durch den Alkohol mutig geworden die Maja sofort auf zum Tanz. Nur wie sich herausstellte, war es dort Tradition, dass bei der ersten Runde kaum getanzt wurde. Mit mir und Maja bewegten sich gerade mal 3 Pärchen auf der Tanzfläche und ich kam mir ein wenig wie ein Darsteller in einem bewegten Panoptikum vor. Mir schien, alle Männer des Saales schielten auf Majas Möpse, die in einer engen weißen Bluse steckten. Der riesige Büstenhalter schien durch die Bluse durch und das Verschlussteil des Büstenhalters war doppelt so breit wie bisherige Verschlüsse. Sechs Häkchen zählte ich, die die ganze Pracht zusammen hielten. Unter der weißen Bluse hatte sie einen engen Rock mit zwei Schlitzen an der Seite an. Der Rock hatte an der linken Seite einen Reißverschluss und zwei schwarze  Knöpfe. Die Beine waren im Vergleich zum massigen Oberkörper ein wenig zu dünn und steckten in weißen hochhackigen Pumps. Die Haare waren wie auf Arbeit hochgesteckt und sorgfältig toupiert. Freche schöne Augen hatte ja Maja, aber Maja duftete nach  nichts, nach absolut nichts. In dem Moment sah ich zu ihrer Freundin, welche eine große Flasche 4711 aus einer voluminösen weißen Handtasche nestelte und sich damit am Hals rum tupfte.

Na, dachte ich, die Gerüche kommen ja noch und spürte ab und an ihre Brüste an meinem Bauch wippen. Maja war so einen Meter sechzig beschuht und als ich in der Tanzpause der ersten Runde ihren Hintern in Augenschein nahm, war der so sehr ausladend auch nicht. Maja tanzte ganz gut, so dass ich meinen Routinespruch "Du tanzt ja wie ein Flöckchen" gut ungelogen anbringen konnte. Danach fragte sie, ob ich die Zeichnung gemalt hätte und woher ich das konnte. Hier schwindelte ich los, dass mir das eine Tante, die Dichterin Frieda Wendt aus Kassel beigebracht hatte, die auch Malerin ist. Na so ganz geschwindelt war das wiederum auch nicht. Meine Eltern hatten nach dem Krieg in Melsungen bei Frieda gewohnt - und die sehr gut malende Dichterin war eine Heimatdichterin, die mit dem Versmaß umging, wie ein Schuster mit den Kuchen backen. "Interessant" sagte Maja und ich merkte, das mich diese Information adelte. Ich konnte mit Maja locker schwatzen und brachte unser Gespräch oft auf die Malerei, denn da kannte sie sich aus und erzählte dann bei zwei Glas Sekt an der Bar von dem Maler Karl-Herrmann-Röhricht, der in Westberlin an der Kunstakademie bei Professor Hofer  studiert hatte und in den Osten nach Leipzig abgehauen war um in Leipzig realistisch malen zu können. In Westdeutschland war zu dieser Zeit die abstrakte Malerei up to date, welcher er nicht zugetan war. Ich erzählte so, als kenne ich Karl-Herrmann persönlich. Ich wusste was er gerne aß, ich wusste zu erzählen, wo er seinen Schrebergarten in Leipzig hatte, wo seine Bilder überall in der DDR hängen und ich wusste, wie seine Frau aussieht. Ich wusste einfach alles, wie die Querelen und Intrigen an der Akademie in Westberlin, die mittelgute Auftragslage in Leipzig und beschrieb einige seiner Bilder. Karl-Herrmann-Röhricht hatte ja mehrere Bücher geschrieben, die ich kannte.

Maja war beeindruckt. So einen interessanten Mann hätte sie noch nicht kennen gelernt. Dabei wäre ich doch altersmäßig für sie ein "grüner Junge, mit noch Eierschalen hinter den Ohren!" Der grüne Junge wechselte bei der nächsten Runde das Thema zur erotischen Literatur. Boccaccio war ihr nur vom Hörensagen bekannt und so konnte ich geschickt klugscheisserisch losbalzen. Ich erzählte die Geschichte mit dem Nadelöhr, das man ruhig halten muss, um den Faden leichter und schneller in das Nadelöhr einzuführen und das man den Faden noch schön nass machen muss. Dann konzentrierte ich mich mehr auf die Berührungen und Bewegungen beim Tanzen. In Ungarn hatte ich eine Methode erfahren, die zu einer meiner Hauptwaffen wurden, wenn es darum ging, ein Mädchen, eine Frau erotisch langsam aber sicher bei einem harmlosen Tänzchen in Stimmung zu bringen. Ich bemühte mich, nicht durchsickern zu lassen, dass ich auf ihren Busen stehe, sondern mich die Gesamtpersönlichkeit umfassend interessiert. Die Brüste lies ich mal schön außen vor, an die sich bis jetzt jeder Mann sofort geschmiegt hätte. Ich nahm beim Tanzen meinen Oberkörper leicht zurück und schaute ihr öfter in die Augen. Dabei wippte ich mit meinem Becken wie unabsichtlich gegen ihren Venushügel mit meinen rechten Oberschenkel und dirigierte mit meinem rechten Arm der von ihren unteren Rücken zur Taille hingelegt war, Maja rhythmisch im Gegentakt. Dabei machte ich ein absolut harmloses unbeteiligtes Gesicht, das nur zwischendurch freundlich, öfter als nötig, Augenkontakt suchte. Mit der linken Hand, in der beim Tanzen ihre Hand lag, streichelte ich auch wie unbewusst mit den linken Daumen ihre Hand. Sie war nicht blöd, sie war eine erwachsene Frau und merkte das Spiel und irgendwann nach einigen Runden lag sie in meinen Armen und drückte  ihr Becken nicht mehr nur gegen meinen rechten Oberschenkel. Sie suchte schon offensiv die Mitte meines Beckens und rieb sich regelrecht an meiner Hose, beziehungsweise was in der Hose befindlich war. Dabei machte sie ein genau so cooles Gesicht wie ich und die um uns tanzenden Paare merkten nicht, dass ich bei langsamen Foxtrott die Maja, wie ich immer damals dachte, "trocken fickte" und sie für den Rest der Nacht feucht und gefügig machte. Auf der Rückfahrt nach Bad Dürrenberg fummelte ich nicht im Zug an ihr rum. Ich ging nicht mit der Hand unter den Rock, ich befummelte nicht ihre Riesentitten. Ich hielt ihre Händchen die ganze Zugfahrt liebevoll zwischen meinen beiden Händen, suchte ständig Augenkontakt und lies sie reden. In Bad Dürrenberg angekommen, nahm ich auf den Weg zu ihr, ihr rothaariges Köpfchen in die Hand und kusselte vorsichtig zurückhaltend ihre Zungenspitze mit offenen Augen vor einem hell beleuchteten Lampengeschäft. Maja im Arm, schlenderte ich zu ihr nach Hause und quasselte wenig dabei. Ich zeigte auf den vollen Mond, der sich in einer Pfütze spiegelte und wies auf die Nachtfalter, die um eine kaputte Straßenlaterne flatterten und von der Quecksilberdampflampe zu Tode gegrillt wurden. „Carpe diem et memento mori „  musste ich übersetzen. Nutze die Zeit und gedenke des Todes! "Wie wahr" bemerkte sie, als sie die Wohnungstüre aufschließen wollte. Sie hat den Spitzen runden Zylinderschlossschlüssel vor Aufregung nicht in das Schloss bekommen. Demonstrativ leckte ich den Schlüssel ab und steckte den Schlüssel richtig rum mit der Kerbe nach oben in das Schloss.

Maja hatte eine komplett eingerichtete Wohnung mit allem pi pa po. Fernseher, Plattenspieler, Waschmaschine. Sie legte eine Schallplatte mit Louis Armstrong auf und verschwand im Bad. Auf dem Couchnierentisch zündete sie vorher eine Kerze an und lief dort hin in Strümpfen. Ich zog meine Schuhe aus, setzte mich auf die Couch, auf der eine Menge Kissen herumlagen und betrachtete das Wohnzimmer näher. Sie hatte eine so genannte Leipzig-P2 Wohnung von ca. 68 m² Wohnfläche. Gleich neben der Essecke gab es eine gläserne Durchreiche zur Küche. An der Essecke gegenüber befindlichen Stirnwand stand eine drei  Meter nussbaumfurnierte Anbauwand. Über die Länge der Wohnung befand sich ein Balkon und in einer Nische neben der Anbauwand stand eine riesige Monstera Deliciosa, die mit ihren großen Blättern fast die Balkontüre überdeckte. Auf den Couchtisch stand ein Aschenbecher und so zündete ich mir eine Club an und betrachtete die Wände, welche mit ihren Bildern dekoriert waren. Die Bilder gefielen mir einigermaßen und machte sie noch sympathischer. Ich rauchte die Zigarette auf, stand auf und ging zum Bad. "Was macht die da nur so lange?" grübelte ich.
Langsam machte ich die Badetüre auf und sah Maja in der Badewanne. "Komm rein und zier dich nicht so!" Verdutzt langsam betrat ich das enge P2-Badezimmer. Auf dem Spiegelregal links neben der Türe liegt eine angefangene Schachtel Ovosiston. Die Antibabypillen der ersten Woche bis Samstag fehlen. In der Badewanne fehlt was, denke ich, knie mich wieder und beginne Maja saugend zu knutschen. Dabei halte ich mich mit der linken Hand am Badewannenrand und mit der rechten Hand an ihrer rechten Brust fest. Meine rechte Hand erscheint mir hier wie die einer kleinen Kinderpatschhand. Beim Küssen macht sie mit dem Kehlkopf ein Geräusch, was ich beim Küssen noch nie gehört habe. Es hört sich an, wie wenn man mit geschlossenem Mund gurgelnd "Hmmm" sagt. Das aber dauernd mit unterschiedlicher Tonhöhe. Als sie eine Weile ge-hmmmt hatte und anfing im Wasser mit den Beinen zu strampeln, bin ich aufgestanden und hab mich in ihrem Wohnzimmer meiner Kleidung entledigt. Mit viel erwartungsfroher Freude und Anspannung bin ich zu Maja in die Wanne geklettert "Nasser geht’s wohl nicht" sagte ich spöttelnd und versuchte ihren Schoß zu finden. Nur die damaligen Normbadewannen waren klein und so richtig klappte das nicht, leider. Wir sind dann aufgestanden und haben die Seiten gewechselt. Das ging dann. Erst kam ihr linkes Bein aus dem Wasser und legte sich auf den Badewannenrand. Dann kam das rechte Bein auf der anderen Seite hoch. Das Wasser war trotz des bissel Schaum schön klar und ihre Schamhaare wedelten bei der Festbeleuchtung von zwei Hundert Watt Glühbirnen im Wasser wie zarte Südsee- Aquariumpflänzchen. Ich hatte einen großen Fisch dabei und der dem Aquariumpflänzchen immer näher und näher und näher kam. Erst verschwand der hungrige Kopf von dem Fisch und schließlich der ganze Fisch, namens räuberische Muräne, der an seinem Ende dunklere und festere Aquariumpflänzchen praktischerweise mit sich führte. Mit der rechten Hand krallte sich Maja an die Badewannenarmatur, mit der linken Hand hielt sie sich an meinem Nacken fest. Wir starrten uns geil in die Augen und saßen eigentlich ganz ruhig da, bis sie anfing, ein paar Muskeln um die Pflänzchen rum und im Besonderen ihre Pomuskeln in Bewegung zu setzen. Ich konnte da wenig dazu tun, um mit den Fisch zu wackeln hatte ich keinen Platz. Sie hatte den Fisch bis zum Anschlag verschluckt und war am Badewannenboden wie festgenagelt. Meine Augen wanderten im magischen Viereck der zwei Augen und der Brustspitzen hin und her. Manchmal waren ihre Augen zu, dann konzentrierte ich mich auf die zwei riesigen Honigmelonen, die sanft im Wasser, wie ersoffene Spanferkel, auf und abtauchten. Als sie wieder die Augen aufmachte, fing sie plötzlich an, ihre Kehlkopfgeräusche verstärkt zu intonieren. Maja hing sich dann an meinen Mund, die Beine rutschten an meine Taille und klammerten. Mit beiden Armen umfing sie meinen Hals und aus ihrem Kehlkopf wurde es immer lauter, bis der Ton versiegte und Maja ganz ruhig und gelöst war. Sachte zog sie sich vom Fisch runter und kletterte aus der Wanne. Im Wasser wanderten einige milchweiße Schlieren wie von gebackenem Eiweiß herum. Ein paar rote Härchen von Maja schwammen auf der Wasseroberfläche. Maja setzte sich auf die Klobrille und sah zu was ihr mit Badewasser vermischt unter ihr raus tropfte. Es tropfte und tropfte, sie sah zu den Schlieren in der Wanne und fragte „Deine gesammelten Werke? Wie lange hast du die denne gesammelt?“ Ich log „Ein halbes Jahr!“  Wenig später saßen wir halb abgetrocknet in ihrem Wohnzimmer, halb eingewickelt in Badetücher und schmauchten genussvoll die Zigarette danach. Ich lenkte meinen Blick von ihr weg und brachte das Gespräch auf ihre Bilder, die sie wie Lovis Corinth malte. Jeden Blumenstrauß malte sie mit viel lockerem Licht neben lockerem Schatten. Amaryllis, Flieder und Tulpen. Ein wenig viele Calla, so das es bei ihr wie auf einem Friedhof nach der Beerdigung schien. Das sagte ich aber nicht. Ich sagte ihr, dass sie schöner als all die Blumen an der Wand ist. Das war noch nicht mal gelogen. An Lovis kam sie nicht ran. Sie stand auf und ging wortlos in ihr Schlafzimmer. Nach kurzer Weile rief sie mich leise beim Vornamen. Im Schlafzimmer erwartete mich eine  Überraschung. Maja lag da wie die bekleidete Maja von Goya. Sie lag leicht seitlich in ihren beiden Bettkissen aufgerichtet und hatte die Arme hinter den Kopf verschränkt. Eine Brust von ihr hatte die Masse wie beide Brüste von Goyas Maja. Ich setzte mich auf einen kleinen Hocker, stützte meine Arme auf die Knie und hielt meinen Kopf gestützt. so schauten wir uns eine Weile an. Maja hatte ein langes dünnes weißes Nachthemd an. Das Bett war weiß, die Möbel waren weiß und die Schlafzimmerlampe an der Decke hatte weißes Milchglas. "Warum wollt ihr Männer immer nur viel jüngere Frauen?" Aus der eben noch lüsternen Maja war eine empörte Maja geworden. Ich entgegnete "Siehst doch, es geht doch auch anders rum!" "Darum geht es nicht!" sagte sie mit Falten gezogener Stirn. "Ich hab den Mann doch geliebt!" zeigte sie auf ein Fotorahmen, der mit dem Gesicht neben mir auf einer Frisierkommode lag. Ich lugte drunter. Es war das Hochzeitsfoto. "Ich lieb ihn doch immer noch" schluchzte sie, nahm die Arme hinter dem Kopf vor, drehte sich auf die Seite, mir abgewendet und schluchzte mit bebenden Schultern in die großen weißen Kissen.

Ich legte mich zu ihr, streichelte ihre Schultern und drehte sie langsam auf den Rücken. Die Augenbemalung, die in der Badewanne nicht verwischte, verlief ihr im Gesicht. Ich wischte das mit einem Handtuchzipfel weg und sagte tröstend: "Das Leben geht weiter - irgendwann ist das auch vorbei!" Wir suchten dann nur die Lust zu finden. Ich stocherte stundenlang in ihr herum, sie genoss es wohl wie einen Strauß Calla, deren Blütenstand sie Stück für Stück in sich auf nahm. Erst als es hell wurde und die obligatorischen Bad Dürrenberger Hähne krähten, sind wir eingeschlafen. Zum Mittagsfrühstück gegen Mittag gab es Bratkartoffeln, Eier und Speck. Mit vollem Mund brabbelte sie "Das Scheiß-Westfernsehen geht wieder nicht, kennst du dich damit aus?" Ich kannte. Der Wind hatte die provisorisch befestigte Antenne auf dem Dach umgeblasen. Nach einer dreiviertel Stunde ausrichten und vom Dach in ihre Wohnung hin und her laufen, war der Westsender wieder eingestellt. Zwar mit einem grieslichem Bild, aber es funktionierte. Im Ostfernsehen lief am Nachmittag der Film "Die geheimnisvolle Insel" und am Abend liefen im Westfernsehen die Sieben Samurai. Um elf Uhr am Abend lief ich nach einem kurzen weiteren aktiven Aufenthalt in Majas Schlafzimmer erschöpft in meine Bude. Schoffölke hab ich am Montag nicht viel erzählt. Das ist ein armes Luder, die liebt ihren Mann noch und eigentlich bin ich auch ein armes Schwein, weil meine Liebe in Thüringen geblieben ist und auch ich diese Liebe wie Maja ihre nicht vergessen kann.
Ich hab dann die Maschine abgestellt und bin aufs Klo, um mich leise auszuheulen. Zu der Zeit war es 16.00 Uhr und Maja saß in der längsten Straßenbahnlinie der DDR, der Linie 5, die 30 Kilometer von Halle über Merseburg und Leuna nach Bad Dürrenberg fährt. Kurz vor Feierabend, um 21.30 Uhr klingelt mein Maschinentelefon. Maja: "Kommst Du" ich "ja!". So ging es dann die ganze Woche und es wurde meine müdeste Spätschichtwoche in Leuna. Nach 4 Wochen lernte Maja auf einem Betriebsfest einen gleichaltrigen Kollegen kennen und wir haben uns nett und freundlich voneinander verabschiedet. Sehr froh war ich auch, dass ich ihr keinen Frust bereitet hatte und das „normale Familienleben“ mit regelmäßigen Essen und regelmäßigen Beischlaf nach der Fernsehstunde vorbei war.

Auch Schoffölke freute sich, weil er wieder jemand zum Herumstromern hatte. Wir wechselten jedes Wochenende den Tanzsaal, um die Möglichkeiten zu erweitern. Nur Spaß am Tanzen hatten wir beide nicht. Unser Sinnen und Trachten war auf Abenteuer, auf Abenteuer in Sachen Liebe, fixiert. Schoffölke wollte nur mal fix und ich trachtete unbewusst mehr nach einer Beziehungskiste. Ich hatte auch Heimweh und fuhr ab und zu meiner Mutter am Wochenende nach Thüringen. "Pass gut auf dich auf Junge"! gab sie mir immer am Sonntag mit auf den Weg, wenn ich gegen Mittag zum Bahnhof lief, um in meine neue Heimat zu fahren. An so einem Sonntagabend in der Nähe des Bad Dürrenberger Bahnhofes kommen aus einer Kneipe Gelächter und Fanfarenklänge. An einem Tisch sitzen fünf Schulmädchen in Fanfarenzuguniformen und eine Dunkelglatthaarige nimmt ihre Fanfare und schmettert in meine Richtung das Signal, das ich aus meiner halbjährigen Fanfarenzeit kannte. "Geht die Geiß zum Boock, geht die Geiß zum Boock" und krähte anhalterisch sächsisch, "Meiner, gannste dasse ooch?" Ich hab mein Bier am Tresen abgestellt, das mir gerade der Wirt gereicht hatte und nahm dem Mädchen die Fanfare aus der Hand. Ich stemmte fanfarenvorschriftsmäßig meinen linken Arm in die Taille, hob die Fanfare über meinen Kopf und setzte sie gekonnt an die Lippen. Viel klirrender und lauter als sie, schmetterte ich die Geiß, die zum Boock geht zurück. Dann blies ich noch "Kartoffelsupp, Kartoffelsupp, die ganze Woch Kartoffelsupp" und stellte die Fanfare sachte zurück auf den Tisch. Eine der anderen mit Ventilfanfare sagte laut, „der hat dir jetzt aber eenen jeblasen“ und alle bogen sich vor Kichern und Lachen. Ich mach’s dir auch, sagte ich dem Mädchen mit der Ventilposaune. "Nimm aber das Mundstück von der da, das du schon besabbert hast!" Die "der da" machte ihr Mundstück ab und reichte es mir freundlich lächelnd. Ich Angeber hab das Mundstück in die Ventilfanfare gesteckt und einige Takte des St. Louis Blues nach der Art von Louis Armstrong und seinem Hot five / Hot seven „dalaalaalaala“ in die Kneipe geblasen, mit der linken Hand habe ich mit ausgestreckten Arm und einem Bierdeckel Dämpfung/Glissando "wa wa wa Effekte" erzeugt. Als ich fertig war, standen weitere Mädchen in der Türe zu einem Probesaal glotzten und hörten meiner Show zu. Als ich die Posaune zurückgab, klappte hinter mir der Wirt den Deckel des Kneipenklaviers auf und tippte fordernd grinsend auf die Tasten. Also hab ich den Hocker hochgeschraubt, habe meine Finger mit abgewendeter Handfläche zu den Mädels gedreht und habe die Fingerknochen laut vernehmlich knacken lassen. Dann hab ich mich umgedreht, habe gekonnt mit den linken Fuß auf der linken Pedale herumgewippt und das Jackett aufgeknöpft und die Schöße mit den Händen mit Schwung nach hinten geschwungen. Hab auf die d-Taste der vierten Oktave kurz herumgehämmert und habe Wake up Little Susi" von den Everly Brothers laut auf die Tasten hämmernd losgelassen. Dabei hab ich gesungen so laut wie ich nur konnte und immer wenn der Refrain kam "Wake up Little Susi, wake up Little Susi", hab ich mich umgedreht und die kleine Dunkelhaarige an gesungen, die ihre Mittelfingerknochen der rechten Hand, in der sich noch das Fanfarenmundstück befand, auf den Knöcheln herumkaute. Diese Show dauerte exakt 2 Minuten, wie eben der Titel lang ist.

Ich bin aufgestanden, hab den Deckel des Klaviers zugeknallt, mich zum Kneipenpublikum, das Jackett zuknöpfend, tief verneigt, weil die alle laut geklatscht hatten. „Zugabe, Zugabe“, riefen frenetisch die Posaunenchormädchen. Ich bin dann zur Theke gegangen und habe hastig mein Bier ausgetrunken. Ich musste jetzt verschwinden, weil die Show absolut zu Ende war. Wirklich absolut! Auf den Tresen lagen Bierdeckel rum und ein Bleistift. Auf einen Bierdeckel schrieb ich: "Morgen 18.00 Uhr Gradiergarten Brunnen - Geza", mit einem Herzchen unter dem Ausrufezeichen, wo das Ausrufezeichen normalerweise einen Punkt hat. Beim Rausgehen hab ich den Deckel dem Mädchen in die Hand gedrückt.
Warum die Show absolut zu Ende war? Ganz einfach, ich konnte nicht mehr Musik machen, das war mein komplettes Repertoire. Den St. Louis Blues habe ich in der Fanfarengruppe der Theo-Neubauer-Schule gelernt und Little Susi von Sixe-Maxe-Molli. So hundert Mal habe ich das auf Sixes alten Klavier, immer von Sixe verbessert geübt, bis ich es fast im Schlaf spielen konnte. Die gleiche Methode hatte ich auf der Gitarre in Petto. Ein paar Griffe konnte ich, um begleitend einige Liedchen zu spielen. Ein altes Volkslied gezupft "Drunten in der grünen Au, steht ein Birnbaum schon schau". Mit Barré Griffen brachte ich "Baby doll" von den Sniekers mit Beatsound und per C-Dur-Griffen der ersten Lage noch so 5/6 Liedchen zusammen. Das wenige, was ich konnte, konnte ich aber virtuos. Höhepunkt meiner Musikinstrumentenkenntnisse und Spielfertigkeiten ist eine E-Maultrommel aus Zella Mehlis.  Ich konnte keine einzige Note und hab Ahnung vom Musizieren wie die Sau vom Hörner blasen. An diesem Montag hatte ich Frühschicht und Zeit bis 18.00 Uhr, um mich moralisch und körperreinigungsmäßig auf das Rendezvous vorzubereiten. Ich zog mich leger an, kaufte eine kleine Tüte Malzbonbons und bewaffnete mich mit der Westzeitung "Bravo". Die hatte ich von Schöffolke, der sie wieder von seinen Westonkel aus Westberlin hatte, mit einem netten Artikel von "Fragen Sie Dr. Sommer", über Verhütung beim Geschlechtsverkehr. Präservative hatte ich nicht eingesteckt, als ich mich auf den Weg zum Gradierwerk in Bad Dürrenberg machte. Wie immer bei solchen Treffs traf ich eine Minute vor 18.00 Uhr am Brunnen ein. Mit gesenkten Köpfchen und ganz verlegen stand sie da am Brunnen und scharrte mit ihren kleinen Füßchen in den weißen Kieselsteinen herum. "Guten Tag Susi - wann biste heute aufgewacht? Haste Schulaufgaben schon gemacht? Haste Papa und Mama gesagt wo du bist?" Ich heiße nicht Susi - ich heiße Sylvia! Oh Gott, oh Gott, den Namen konnte ich nicht ausstehen. Deshalb sagte ich nett: "Ab heute heißt´e eben Susi - einverstanden?" Sie nickte schüchtern. Ohne die Gruppe ihrer Freundinnen wirkte sie unsicher. Sehr unsicher sogar und ich nahm mein selbstbewusstes Verhalten zurück.

Mit der Methode aller Methoden, die bei Frauen von 10 bis 100 immer funktionieren, mit unplumpen Fragen stellen kommt man am weitesten, wusste ich. Hab nachgefragt und nachgefragt, bis ich ein wenig von mir erzählte. Bis dahin sind wir zweimal um den Park herum gelaufen und an der Saale lang bis Spergau zum Wasserwerk vom Leunawerk. Da war es gegen halb acht und ich wusste vieles von ihr. Sie geht in die Zehnte Klasse und ich rekapitulierte, dass der Staatsanwalt gerade die Hand weggenommen hat. In der damaligen DDR wurde Beischlaf mit Mädchen unter 16 Jahre als Unzucht mit Minderjährigen geahndet und zu 90% gelangte man ohne Bewährung in den Knast, wenn das raus kam und besonders Lehrer oder Eltern den Unhold anzeigten. Verschärft war hier, wenn der männliche Part dieses Ereignisses über 18, also voll strafmündig war. Ihre Eltern arbeiteten, wie konnte es auch anders sein, beide im Leunawerk. Der Vater ist Meister im Kraftwerk Vier und die Mutter arbeitet in der Lohnbuchhaltung. Auch der Großvater hat in Leuna in der Benzinsynthese gearbeitet und ist seit einem Jahr Rentner. Er hat sie in den Fanfarenzug gelotst, in dem er auch spielte, als er jung war. Alle Freundinnen sind im Fanfarenzug und da sie der größte Fanfarenzug des Kreises Merseburg sind, kommen sie viel rum. Besonders bei Parteiaufmärschen und allen möglichen Veranstaltungen in der ganzen großen DDR. Lesen tut sie ganz gerne, zwei Katzen und einen Hund hat sie und aus vielen anderen Bemerkungen erkenne ich, dass sie noch keinen festen Freund hatte, der mit ihr mehr als gefingert hat. Durch diese Fummelei, das fast alle Mädchen so nach Mitte der neunten Klasse belieben, gab es real und schlicht medizinisch gesehen, aus der Sicht eines Frauenarztes keine Jungfrauen mehr. Die "Freunde" haben das Hymen so fast immer kurz und klein gefummelt, quasi verpettingt. Mich interessierte das an diesem Montagabend erst mal wenig. Ich dachte gemach - gemach! Auf dem Rückweg sah sie mich oft so seltsam von der Seite an und drehte verschämt das Gesicht weg, wenn ich ihr voll in die Augen blicken wollte. Kurz vor Bad Dürrenberg reichte ich ihr die Hand, als zu einer steilen Böschung des Flussdeiches hoch ging und sie hat die Hand dann einfach nicht mehr losgelassen. Erst als die erste Passanten zu sehen waren entzog sie ihre Hand der meinen. Am Wochenende ist sie mit den Fanfarenzug in Dresden unterwegs - aber in der Woche könnten wir uns doch wieder sehen, meinte sie. In ihre Straße sollte ich sie aber nicht bringen, wegen der Nachbarn und wegen der Eltern!

"Na gut, meinte ich, nur in der nächsten Woche habe ich Spätschicht - wir können uns erst in der Woche darauf sehen". Als ich am Dienstag der nächsten Woche um 23.00 Uhr in Bad Dürrenberg aus der Straßenbahn steige, steht Susi an der nächsten Laterne hinter der Straßenbahnhaltestelle. Das war ja toll! Vater hat Nachtschicht, die Mutter ist bei ihrer kranken Tante in Merseburg und kommt erst am folgenden Abend zurück. Sie hat mir was Wichtiges zu sagen, deswegen ist sie hier an der Straßenbahnhaltestelle. "Na schieß schon los!" Und da hüpft mir doch allen Ernstes die Susi an den Hals und fängt an zu knutschen. Als ich anfange mich am Mund festzusaugen, geht das nicht, weil sie durch die Nase einatmet und mit den Mund aus. Ich mache mich von ihr los und zeige ihr mit meiner Hand, wie ich mich mit dem Mund festsauge. Sofort hat Susi richtig nach dieser Handprobe knutschen gekonnt wie eine Alte. Was dann kam, ist sicher aus heutiger Sicht ein wenig unfair gewesen - aber ich war jung - ich war dumm und Susi war noch viel dümmer und unerfahrener, besonders in der all umfassenden Auseinandersetzung mit dem anderen Geschlecht. Der Park um das Gradierwerk war rappelduster, keine Lampe brannte damals. Wir liefen dort Arm in Arm, fest umschlungen herum und ich wusste, zwischen der Knutscherei und schließlich Fummelei - keine Bank! Ja, keine Bank, sonst wird das erst in ein zwei Wochen was, das sie mit mir schläft. Ach fand ich sie süß und lieb und träumte schon von ihren ebenmäßigen symmetrischen für mich schönen Gesicht. Wir kamen dann zu einem stillgelegten Brunnen, dessen Brüstung so Siebzig Zentimeter hatte. Ein Dreher kann auf den Zentimeter genau schätzen. Mein Beruf hatte fast nur  mit Längenmaßen zu tun.

Ich stellte Susi ein wenig schräg an den Brunnen und stellte meinen rechten Fuß links neben ihren linken Fuß und drückte Susi schön knutschend an den Brunnenrand, auf den sie sich sofort ein wenig setzte. Nach einer Weile konnte ich ihr Röckchen ein wenig hochziehen und begann mit der Fummelei, die ein wenig anders war, als sie bisher erlebte. Ich bin von unten in den Schlüpfer rein, der zum Glück ein wenig ausgeleiert war und habe nur zart mit dem Mittelfinger ihre Klitoris stimuliert, was sie völlig aus dem Häuschen brachte und sich selber nicht mehr kontrollieren konnte. Mit dem linken Knie habe ich ein wenig ihr rechtes Bein angehoben. Im Rücken meiner rechten Hand lauerte ein Gefangener, den ich unbemerkt aus meiner Hose befreit hatte. Als sie am wildesten zappelte, hab ich einfach meine Hand mit den Gefangenen ausgetauscht, der dann mit einem Ruck blitzschnell in Susis Körper flüchtete. Susi schrie auf vor Schmerz und Schreck und wollte sich sofort aus diesem Raubüberfall auf ihre Ehre entwinden. „Ruhig Susi, ruhig - es passiert dir doch überhaupt nichts. Es passierte doch was. Ich war am Hosenstall blutverschmiert, Susis Schlüpfer war blutig und Susi weinte ein wenig. Ihren Kopf stützte sie zum Glück auf meine Schulter, so dass mir schien, der Protest ist nicht sehr gravierend. Ich brachte Susi nach Hause und lies mir unter einer Straßenlaterne den Ausweis zeigen. Wir hatten uns beide an diesem Abend gleichzeitig reingelegt. Ich hab sie ungefragt entjungfert und sie hatte mich angelogen, Susi ging in die 9. Klasse und war vor vier Wochen gerade 15 Jahre geworden. Am anderen Abend stand Susi ungefragt wieder an der Straßenbahn. "Meine Mutter ist noch in Merseburg bis übermorgen!" Zehn Minuten später waren wir in meiner Bude, wo mein "Pole" im Nebenzimmer zum Glück selig schnarchte. Nach wenigen Fummeln, schon ohne Höschen, spreizte Susi ungeschickt ihre Beinchen und ich legte mich mit einem schnell aufgezogenen Präservativen auf sie. "Es tut tut tut tut nicht mehr weh!"japste sie "Na Pass mal auf, wie gut dir das gleichtuuuuuut!" röhrte ich. Nach einer halben Stunde wackelte sie gekonnt wie Lollo mit dem Hintern und drückte gekonnt dagegen, wenn es was im Rhythmus gegen zu drücken gab. Susi war als Frau nun wirklich schnell aufgewacht. Nur ein wenig laut wurde sie dann, als ich mit dem Mittelfinger der linken Hand dabei ihr kleines Würmchen stimulierte. Ich ließ sie dann in einen Kissenzipfel beißen, den sie nach einer weiteren Stunde komplett durchgenagt hatte. Susi lernte in dieser Nacht den Kissenbiss. Der Schreck war groß, als sie hinter her sah, was sie mit dem volkseigenen Leunakissen angerichtet hatte. Mein Schreck war noch größer. Das Präservativ war ebenfalls zerfranst und aus Susis Schößchen tropften Tröpfchen, die man nicht ihren Körperflüssigkeiten zurechnen konnte. Die Tröpfchen hatten die Konsistenz, welche so mir eigentlich zugehörig waren. Ich hatte Susi nach allen Regeln der Kunst wohl mitten nach dem Eisprung abgefüllt! Vor vierzehn Tagen hätte sie ihre Tage gehabt. Nun wurde ich hektisch und erklärte was passiert war. Sie schaute sich ungläubig zwischen die Beine und ahnte in kürzester Weise das Drama, was wir beide und im speziellen ich, angerichtet hatten. Ich erklärte ihr dann in aller Ruhe, was in Frankreich die Frauen nach so einem Unfall machen. Die setzen sich aufs Bidet und lassen viel heißes Wasser fliegen. Das hilft zwar nicht hundertprozentig immer, das hilft aber oft - denn sonst hätten in Frankreich die Frauen kein Bidet. Und ohne viel Federlesens hab ich die Susi in die Badewanne komplimentiert und sie unten rum geduscht, wie beim Friseur, als sie in der Wanne hockte. Dann habe ich sie alleine ein paar Minütchen duschen lassen und habe meinen Polen  dreihundert Gramm Wodka aus dem Kühlschrank entwendet. Zweihundert Gramm hab ich gleich mit einen Bissen Brot runtergestürzt und mit dem Rest hab ich Susi einen halben Kopfstand in der Wanne machen lassen und hab sie mit 100 Gramm Wodka desinfiziert. Das brannte dann schon richtig heftig. Diese Methode hat mir mein "Pole" erzählt, der mir die ostpreußische Art, keine Kinder zu machen, nach den schon oft erwähnten Spruch "Meechen, haste dir bekleckert mit den jelben von dem Ei - dann nimmst bisschen Wässerchen debeiiii - womit nun mal immer Wasser - Wodka und schön heißes Waschwasser gemeint ist. Susi vertraute mir voll und wenn ich erzählt hätte, im Himmel ist Jahrmarkt, hätte Susi mir das auch abgekauft. Dann wirkte bei mir der Wodka und ich hab ihr gezeigt, was man noch so alles in Frankreich mit der Zunge macht - und sowieso war das in der Bravo andeutungsweise erklärt. Nach kurzem Widerspruch - "das ist doch unanständig so!" - willigte sie ein und ich schlabberte noch ein paar Gramm Wodka aus der Susi. Der Susi hat es von Minute zu Minute immer mehr gefallen. Danach hatte ich sehr gespannte ängstlich vierzehn Tage Zeit, das Ergebnis meines Tuns abzuwarten. Nach den besagten vierzehn Tagen begrüßt mich Susi mit der ihrer Meinung traurigen Ereignis: "Ich hab meine Tage!" Das kleine dumme Luder hatte nicht richtig gebongt, in welcher Gefahr sie war. Am anderen Tag hat mir Schoffölke geholfen, diese "Beziehung" zu beenden. Er hatte ein Foto, auf der seine hochschwangere Schwester abgebildet war. Auf dem Foto hat sie traurig geguckt, denn sie hatte eine  Angst vor der Geburt.
Schoffölke hat einen "Brief an mich" geschrieben, in den eine Frau aus Halle mir mitteilt, dass sie von mir ein Kind erwartet und ich vor die Alternativen gestellt wurde, Ehering oder Zahlen! Diesen Brief habe ich drei Tage später nach dem Postweg im Beisein von Susi geöffnet und ihn ihr gut dramatisch inszeniert vorgelesen. Es hat mir schon in der Seele wehgetan, wie geschockt sie war. Sie war enttäuscht, sehr enttäuscht und hat sich nicht mehr blicken lassen. Fünf Jahre später erkenne ich in einer Kaufhalle in Merseburg Susi wieder. Ich zeige auf eine Wodkaflasche, stecke ihr die Zunge raus. Sie erkennt mich und lacht - ein wenig gezwungen. "Und haste diese Frau geheiratet? "Ja", sage ich und das "Heiraten" war nicht mal gelogen. "Und das Kind? Was ist es? Ein Junge oder ein Mädchen?" "Das Kind ist gestorben", sage ich und das war auch nicht gelogen. Dass die Mutter auch gestorben ist, Schöffolkes Schwester, konnte ich ihr nicht erzählen. Ich schaute traurig und sie schaute auf ihren Bauch, der sich, wie ich jetzt erst bemerkte, leicht gewölbt war. "Das Leben geht weiter!" sagte sie und zeigte auf die gleiche Wodkaflasche und wackelte verschmitzt dabei lächelnd mit ihrer spitzen Zunge.
Schöffolke hatte inzwischen auch ein Drama absolviert. Er war mit einer verheirateten Kollegin im Wochenendhaus des Schwiegervaters mit nackigem Hintern unterwegs und bekam mitten im Liebesreigen einen gewaltigen Schlag auf den Hintern. Der mit dem Brett hantierende, war der eventuelle Vize Schwiegervater, der mal in der Laubenkolonie nach dem Rechten sehen wollte. Es war nicht Recht, was seiner Meinung nach seine Schwiegertochter ungefragt, in seinen schwer erarbeiteten Gartenhäuschen, in ehebrecherischer Art trieb. Er flüchtete und bekam noch mit, wie die Frau, die er aus Körperkraftunterschieden nicht verteidigen konnte, verdroschen wurde. Das Ergebnis dieser Aktivitäten war eine Gerichtsverhandlung im Merseburger Kreisgericht, nur wenige Wochen danach. Der Frau wurde der linke Arm mit dem Brett gebrochen. Sie hatte ihren Schwiegervater angezeigt. Schöffolke wurde als Zeuge vorgeladen und wurde von der Richterin zusammengestaucht, weil er nicht gesehen hatte, wie sie verdroschen wurde. Er hat ja nur noch den Krach und die Schreie gehört. Absolut empörend berichtete Schoffölke, dass der Schwiegervater weniger zugehauen hat, weil die Frau seinen Sohn betrügt. Der Typ war gravierend eifersüchtig, weil er auch in der Datsche nicht nur mit seiner Schwiegertochter harmlose familieninterne Plauderstündchen abgehalten hatte. Mehr oder weniger regelmäßig wurde sie vom Schwiegervater vergewaltigt. Nach der Gerichtsverhandlung wurde er gleich in Handschellen abgeführt und bekam 12 Monate ohne Bewährung aufgebrummt.  Die Frau hat sich scheiden lassen und ist aus Bad Dürrenberg weggezogen. "Langsam wird es gefährlich hier!" meinte Schoffölke. Auch wollte er wieder weiter studieren - von der Dreherei hatte er die Nase voll. Als ich meinen Spind räumte, um zum Wehrdienst einzuziehen, räumte Schoffölke auch seinen Spind aus, um nach Berlin zurück zu kehren. Auch ich kam zufälligerweise nach Berlin und traf Schoffölke in einem neuen Lebensabschnitt von ihm und er  traf mich in einem neuen Lebensabschnitt. Irgend wann war er weg, weg in den Westen.

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