Reibung ist schmerzhaft und bremst
unser Leben, sodass ich die Glätte
zum Schutz mir erstreb’. Ich suche
die Glätte und meide das Borstige.
Das Kranke beginnt, wo es raut
und die Glätte beschützt vor Entzündung.
Ich vertrage auch nicht mehr den Schnupfen
und Husten macht hässlich wie Hass.
Ich schätze den Jaguar, der glänzt
und Schuhe geschmeidigen Leders.
Ich verehre den Torso Bruce Lees,
der glatt ist und glänzt muskulös.
Ich träume vom rasenden Rollbrett,
mit dem ich geschliffenen Marmor
erstürmend betanz’ und erflieg’.
Ich liebe die schöneren Mädchen
und will sie erobernd beglücken:
die Mäuschen, die Miezen, die Nixen,
und wiederum anders die Frauen.
Ich ziehe zuweilen auch Koks,
damit sich in mir alles hebt:
nicht etwa vernebelt durch Hasch,
sondern glatt ist das Hoch durch den Schnee.
Alles, was schön ist, hat Glätte.
Die griechischen Götter sind glatt
– sieh' Aphrodit' und Apoll.
Doch auch die modernen Maschinen,
Roboter und Psychos sind glatt,
wogegen Romantiker zürnen,
da' s menschlich erst wird in der Schwäche,
sonst fehlt uns Seele, die Tiefe.
Wie manche der Models von Heidi
ist Glätte zuweilen nur Haut.
Zudem ist das Kitschige glatt.
Als Bonbon und Plastik, dem Edelstein
ähnlich, verführt es die Kinder.
Wer’s zuckrig und kitschig nicht mag,
der tadelt zurecht auch die Glätte.
So trink ich auch Whisky ab fünfzehn
mit dunkeler Frucht und Rauch,
der zuckrige Glätte vertreibt.
Doch Reibung ist schmerzhaft und bremst
unser Leben, sodass ich die Glätte
zum Schutz mir erstreb’. Das Kranke
beginnt, wo es raut und die Glätte
beschützt vor Entzündung. Ich suche
die Glätte, die tief ist und rein.
Wer die Glätte der Schönheiten liebt,
denket nicht Plastik – denkt Diamanten.