Im Theaterfoyer

Text

von  Cathleen

Im Theaterfoyer

Du lächelst auf dem Foto. Bloß die Augen
sehn den Betrachter still und traurig an.
Du wirkst wie jemand, der an einer Grenze
nun keinen Schritt mehr vorwärts machen kann.

Du hast zu recht nach einem Stern gegriffen,
von dem du wusstest, er war wirklich dein.
Da hat dein Zweifel seine Axt geschliffen,
damit du merkst: So frech darfst du nicht sein!

Doch nach dem Stern zu greifen, heißt zu leben;
er ist dein Schicksal und kein Zufallsfund.
Dein Griff nach ihm war keineswegs daneben.
Sogar der Spott hielt staunend seinen Mund.

Dein Publikum, es kniete vor dir nieder.
Und nun lässt du an dir kein gutes Haar,
malst das Erreichte düster immer wieder,
als ob’s der allerletzte Gipfel war.

Trotz Ovationen gibst du dich verloren?
Die Bühne ist kein Tor zum Himmelreich,
doch macht sie jenen, der für sie geboren,
für Sternenstunden ungeheuer reich.

Du lächelst auf dem Foto, bloß die Augen
sehn den Betrachter still und traurig an.
Dein Stern, vielleicht wird er dir wieder taugen,
wenn sich dein Herz vorm Zweifel retten kann.


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