Holobiont (in Anlehnung an Donna)

Während sie ihre imaginierte Zukunft noch schnell in Sicherheit bringen machen wir Ärger.

Wir machen Ärger. Wir haben die Zukunft aus uns herausgeschnitten, den Ableger in eine Erde gesteckt. An unseren Wunden öffentlich geleckt. Wir haben etwas gedacht, nicht mit unseren Gehirnen sondern mit unseren Tentakeln und Füßen und Fingern: Ungerechte Freude ungerechter Schmerz.

Die Unfertigen haben sich verbunden. Die Unabgeschlossenen.

In abgeschafften Räumen zu abgeschafften Zeiten, aus unnützen Materialien haben wir etwas gebaut, dort, hier. Etwas für jetzt.

Wir haben Tentakeln, Fühler, Finger, Fäden, Geißeln, Spinnenbeine und unbändiges Haar an unserem Körper. Wir gehören uns und wir benennen uns. Wir sind unbedingt. Wir befragen uns. Wir kennen den organlosen Körper.

Was muss durchschnitten und was muss verknüpft werden ?

Worte, Wesen, Muster, Bilder und Körper.

Wir lassen Wissenschaftliche Fakten und spekulative Fabulation einander brauchen.

Wir zupfen uns großzügig Fasern aus verklumpten und dichten Ereignissen und Praktiken heraus und bleiben dabei unruhig. Ärger wird von uns bis in die Himmel aufgewirbelt. Wir haben neue Wolken gesehen. Hier. Wir haben ein schwaches Fädchen in der Dunkelheit, in eine gefährlich wahre Abenteuergeschichte hinein, in der vielleicht klarer wird, wer für die Kultivierung artenübergreifender Gerechtigkeit lebt oder stirbt. Wir kümmern uns um jenes Muster und jene Versammlungen, die eine Antwort verlangen; das Ding, das man selbst nicht ist, aber mit dem man weitermachen muss. Wir nehmen die Fäden auf und lassen sie fallen.

Keine Technik wird auftauchen, um ihre schlimmen, aber sehr schlauen Kinder zu retten; oder, was auf dasselbe hinausläuft: Kein Gott wird kommen, um seine ungehorsamen, aber hoffnungsvollen Kinder zu retten. Es wird kein Tag kommen.

Wir werden kommen und uns selbst beschreiben. Wir werden dazu ihre Worte nehmen müssen.

Wir werden spielen und die Bildschirme der Endgeräte auf denen steht GAME OVER wie Schildkrötenmütter auf unseren Rücken tragen; durch die Tage tragen.

Wir denken tentakulär. Wir blenden unsere eigene Unmöglichkeit nicht aus. Wir sind unmöglich. Wir setzen uns selbst und stehen auch selbst wieder auf. Wir werden quer zu historischen Differenzen und zwischen allen möglichen Wissensformen und Expertisen denken.

Wir werden alle zu einer kollektiven, spekulativen Fabulation mit uns einladen. Wir werden vom Aussterben bedrohte Netze, Linien und Knotenpunkte, Kompositionen, Kuhlen, Symbiosen, Nester, Bewegungen, Verwandtschaften, Intensitäten, und Spuren quer und irr, assoziativ, psychotisch und unvernünftig durch ihr Muster ziehen.

Jeder von uns wird mehr als nur 2 Elternteile haben. Menschen wird es nicht mehr geben. Manche Verbindungen werden tödlich sein. Wir werden zu den Toten lebendige Beziehungen haben.

Wir werden Weiter-Geben und In-Empfang-Nehmen.

Wir werden scheitern. Wir werden konsequent und schön sein.

Wir werden ein endliches Wachsen ermöglichen.

Wir werden Geschichten erzählen und von Hand zu Hand, von Finger zu Finger, von Anschlussstelle zu Anschlussstelle weiter geben.

Wir werden mit all uns möglichen Arten von Gliedmaßen, solange der Rhythmus von Geben und Nehmen aufrechterhalten wird in trouble sein.