DER LETZTE WANDERER
Gedicht zum Thema Apokalypse
von hermann8332
DER LETZTE
WANDERER
Die Straßen, die ich gehe
so oft ich mich umsehe
sie bleiben fremd doch mir
und sind mir unbekannt
als wärs in einem anderen
Land
So seltsam unnahbar
war alles was ich sah
Kann ich dem vertrauen
was meine Augen schauen
um mich zurecht zu finden
oder ergehts mir wie den
Blinden ?
Die Wegweiser verkünden
ich wäre hier nicht dort
und ginge ich erst links
und dann wieder nach rechts
so käme ich
zu irgendeinem Ort
Im Wirtshaus würd ich
verweilen
und trinken ein Glas Bier
und kann es nicht ereilen
Weit ist es von hier
einfach viel zu weit
Manchmal lauf ich im Kreise
und auf diese Weise
schweife ich durch die Gegend
vertreibe mir die Zeit
Ich bin einsam und allein
kinderlos und unbeweibt
und werde es auch künftig
sein
Ich würde gern ausruhen
doch find ich keine Bleibe
kein Obdach irgendwo
Ein jeder der ist froh
wenn ich weiter ziehe
Niemand macht sich
die Mühe
und fragt woher ich käme
und wohin ich will
Ich könnt es ihm nicht sagen,
denn ich habe kein Ziel
Ich bin ein Nomade
kein Bauer und kein Farmer
ein Sucher kein Erhalter
der nichts finden will
der sich damit abfindet
daß er kein Ziel
erreicht
weil es ihm
stets ausweicht
Mir fehlt es an Ausdauer
zu stehen und zu bleiben
Muß Irrwege beschreiten
und unbekannte Pfade
verschlungen nicht gerade
Muß fremde Straßen gehen
und fremde Städte sehen
Fühl mich
nirgends zuhaus
Nehm überall Reisaus
am meisten von mir
Drum bleibe ich nicht hier
und geh gleich wieder fort
So fremd mir anzuschaun
all diese Städte, Auen
die Dörfer, Wälder, Felder
so fremd und unbekannt
wie das gesamte Land
Die Burgen stumm und tot
Die Klöster sind verwaist
und leer gefegt die Städte
einsam sind alle Plätze
Alles ist still und leer
Ich sehe
keine Menschen mehr
Der Himmel erglüht rot
wo riesige Brände wüten
im Norden und im Süden
Kann es sein :
ich bin der letzte Mensch
auf diesem Planet,
der nun zugrunde geht ?
Um mich schneit es Asche
schneeflockengleich doch grau
am Himmel wuchern Pilze
gigantisch und monströs
und es erbebt die Au
Mir wird es plötzlich kalt
und dies mitten im Sommer
Verbrannt und schwarz steht
da der Wald
Die Sonne ist nicht mehr
zu sehen
Ich muß im Düsteren weiter-
gehen ...
Fühl mich nicht mehr einsam
Fühl mich nicht allein
Brauch mich nicht bedauern
ein Fremder überall zu sein
Fühl mich nicht ausgestoßen
diskriminiert als Paria
denn es ist
niemand mehr da
Und wandere mit Stock und Hut
nunmehr froh gemut in die Welt
hinein …
durch den atomaren Winter
und ich freue mich :
ich habe weder Frau noch Kinder
Vielleicht wird’s an der Zeit
daß ich mich mach bereit
kein Nomade mehr zu sein
sondern ein Bauer und Farmer
und kein Sucher , sondern
ein Bewahrer – fragt sich nur
von was
Jawohl so ist das :
Der letzte
und der erste
Farmer und Bewahrer
will ich werden
hier auf Erden