Du führst im Nachthemd den Dackel spazieren

Du führst im Nachthemd den Dackel spazieren

Du führst im Nachthemd den Dackel spazieren,
bist ein Meister im Schlüsselverlieren,
überlistest den Parkautomaten,
säst ins Tulpenbeet heimlich Tomaten,
magst es, nachts laut Trompete zu spielen,
lehrst ein freches Gör absichtlich schielen,
liebst es, an fremden Gräbern zu weinen,
kämpfst für Lebensrechte von Schweinen…

Du klebst ins Album die wertvollen Marken,
spielst vor Schwachen niemals den Starken,
öffnest Käfigtüren im Pet Shop,
fütterst Nachbars Pudel mit Ketchup,
klatscht wie wild für den schlechtesten Sänger,
bist beim Baseball erbärmlich als Fänger,
schickst Gedichte auf Zeitungsannoncen,
gibst den Mauerblümchen so Chancen…

Kunibert, bleib, wie du bist!
Reimt sich manches auch auf Mist,
machst du doch auf deine Art
Spitzes rund und Krummes grad!

Du liebst es, die falschen Klingeln zu drücken
und den Christbaum mit Würstchen zu schmücken,
spritzt den Falschparkern Senf auf die Scheiben,
willst mit Blitzknallern Ratten vertreiben,
lässt dein Buch im Bus absichtlich liegen,
hängst der Spinne ins Netz tote Fliegen,
hast stets Lutscher zur Hand für die Enkel,
liebst am meisten den Pott ohne Henkel…

Du hörst so gerne die Domglocken klingen,
bringst den stummen Sittich zum Singen,
lässt beim Poker den Opa gewinnen,
holst sein Kätzchen von turmhohen Zinnen,
schaust im Kino den Abspann zu Ende,
leerst die Sparbüchse für eine Spende,
bist auf deine Art unwiderstehlich
und ich mag dich so ganz allmählich…

Kunibert, bleib, wie du bist!
Reimt sich manches auch auf Mist,
machst du doch auf deine Art
Spitzes rund und Krummes grad!