WINDige reimereien, die windstill gern gedeihen (5)

Sonett zum Thema Gedanken

von  harzgebirgler


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meist ist der herbstwind nicht von schlechten eltern
und macht outdooring kaum zum hochgenuß
zumal man damit bei durchaus schon kälter'n
temperatur'n eh an sich halten muß

na 'muß' nicht unbedingt aber wohl 'würde'
denn oft stell'n sich auch regenfälle ein
die dito gern fungier'n als ausgangshürde
tropfnass werden will schließlich ja kein schwein

vor allem mitten drin nicht im gelände
wo weit und breit kein schützend dach in sicht
fürn brillenträger ist der spaß zuende

dann ratzfatz und mit guter laune schicht -
ja ja herr herbst bringt laubfärbung alleine
schön bunt nicht nur und das ist das gemeine...


(23.10.20)


*


ihm blies der herbstwind ins gesicht
doch solches blasen litt er nicht
und machte auf dem absatz kehrt
was allerdings den wind kaum schert'

der blies ihm munter nun aufs heck
drum kam er schneller jetzt vom fleck
und an am ausgangspunkt na klar
weil rückenwind nicht gegen- war...


(23.10.17)


*


es pfiffen längst die spatzen von den dächern:
der pastor tat statt beten lieber bechern
und wankte dann nachts gern zum glockenturm
drin läutete er allerdings nicht sturm

nein traf sich mit dem küster seiner frau
die war im regelfall meist auch schon blau
was den zwar wohl doch ihn kaum jemals störte
weil nüchtern sie nur selten wer betörte...


*


der „xavier“ der „xavier“
ist ein durchaus beträchtlicher
orkan, fegt heute übers land
und nimmt sein sturm wo überhand

wird - was zwar vielen kaum gefällt -
der schienenverkehr eingestellt
die skisprungmeisterschaft fällt aus
das alles macht „das neue haus“

denn so heißt „xavier“ übersetzt
der hoffentlich nicht wen verletzt
und wenn dann hoffentlich nur leicht
was ja im grunde auch schon reicht...


(5.10.17)


**

d’r zoch 2016


die sturmwarnung die wog schon schwer
doch macht’ d’r zoch noch echt was her
selbst abgespeckt ohn’ jedes ross
was wohl manch reiter doch verdross:
der musste nun zu fuss marschier’n
in stiefeln die zu blasen führ’n
und blas-musik war dabei viel
mit rumtata und klingend’ spiel -
doch hatten kölles narren schwein:
sturm "ruzica" liess toben sein
zum schluss kam sogar sonnenschein!

ps
"RUZICA" legte züge lahm
ja karnevalsumzüge
daß mancher nicht zustandekam
für frust sorgt’s zur genüge

dem STURMTIEF voll zum trotze fand
dann der in köln doch statt
woran auch narrenvolk im land
gewiß viel freude hatt’!

*

ein sturm der verhagelt viel narren den spass
ja heuer durchaus schon – es windet
so stark in der tat, da riskiert man echt was
wenn man keine lösungen findet:
die meenzer die sagten ihr’n zug völlig ab
das wollten die kölner nicht machen
d’r zoch kütt doch ganz ohne pferdegetrab
und schwellköpps ham auch nichts zu lachen
natur hat mit karneval wenig am hut
dem wetter sind gleichgültig züge
da hilft kein bedauern da hilft keine wut
so ist halt auf erd das gefüge...


**


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das schönste sind am dichten stets die reime
die fall’n mir ständig ein und meist daheime
doch selbst wenn ich durch feld und wald spazier
fällt mir manch reimchen ein wie wohl auch dir!
 
es fegt der sturm das letzte blatt vom baume
und an des kleinen wäldchens stämm’gem saume
blickst du fast durch von einem rand zum andern
so kann man quasi voll mit durchblick wandern

zwar wolken sind, doch sonnenfeuer blendet
es nährt von gas sich das kaum jemals endet
seit jahrmilliarden ists bereits am brennen
das muß man doch nun echt phantastisch nennen
 
oh ohne sonne wäre gar kein leben
es würde weltweit wahnsinnskälte geben
nichts wüchse weder baum noch strauch - nur steine
die liegen rum stumm mutterseel’nalleine

PS
es scheint aber zum glück nun ja die sonne
die wolken macht, das füllt manch regentonne
daraus gießt du im sommer deine beete
und spritzt ein bißchen naß die scheue grete...
 
das schönste sind am dichten doch die reime
auf reime reimt sich !seltsam! schleime keime -
solch zeug macht nicht gerade appetit
drum mach ich punktum schluß jetzt wie man sieht.


*


das sturmtief „igna(t)z“ zeigt noch seine krallen
und macht so seinem namen alle ehr' :
„der feurige“ läßt bäume viele fallen
auf straßen auch - dann kommt die feuerwehr...

für "igna(t)z" gab's einst einen kosenamen
in süddeutschland sowie in österreich
der fiele allerdings voll aus dem rahmen :
wen „nazi“ heut zu nennen würde gleich

zur folge haben keineswegs entzücken
sondern vielmehr empörung oder wut
denn den faschistenstempel aufzudrücken

ihm fände selbst im scherz kaum einer gut -
als kosewort blieb's allerdings erhalten
in einer von thoma's titelgestalten*...

*Ludwig Thoma, Der Schusternazi (1905)

https://de.wikipedia.org/wiki/Ignaz


(21.10.21)


*

den „brocken“ kann ein sturm zwar kaum erschüttern
selbst wenn der wie ein irrer auf ihm tobt
touristen jedoch, kindern, vätern, müttern,
die quasi mit dem leichtsinn gern verlobt

sei angeraten dann den berg zu meiden :
der sturm reißt nämlich um sie mühelos
ein schicksal das viel bäume auch erleiden
und ausweichen könnnen DIE echt nicht groß -

sind eh auf blockbergs kuppe schwer zu finden
nein die erscheint im gegenteil recht kahl
so sieht man(n) kopfbewuchs gern dito schwinden

beim menschen mit der zeit sag ich jetzt mal -
für viele sicher durchaus kein entzücken
zum glück gibt es ersatzweise perücken...

https://www.goslarsche.de/lokales/region_artikel,-sturm-ignatz-reißt-touristen-und-bäume-um-_arid,2294011.html


(22.10.21)


*


der herbstwind bläst heut' ekelhaft
trüb ist's auch kühl und nass...
dann greift man zu drei-wetter-taft
und übersteht selbst das
barhäuptig mit gestyltem haar
wie es schon vor jahrzehnten war
wenn es im herbst nach draußen ging
was ohne hut sonst ein unding
weil die frisur die form behält
selbst wenn sie aus dem rahmen fällt...


(2.10.18)

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