WINDige reimereien, die windstill gern gedeihen (13)

Sonett zum Thema Gedanken

von  harzgebirgler

Ungastliche karge Gipfel
sturmdurchfurchte Tannenwipfel
laubentblößte Baumgerippe
wolkig Atem spröde Lippe
Eis an Bächen Schnee an Wegen
Leben zögert sich zu regen

Kälte dämpft ersehntes Treiben
frostbeschlagne Fensterscheiben
Rauch quillt über Menschenwohnung
scheuen Wilds Spur läuft an Schonung
zaunbewehrt auf Pfaden schmalen
einwärts Wald dem weidekahlen

Hoher Himmel kühles Blauen
kondensiertes Südlandschauen
Rückzug Sammlung in der Neige
Frühling naht auf alter Steige
die noch immer klamm und starr
sanften Fusses unhaltbar

Langsam langen Sonnenstrahle
kraftvoll selbst in tiefe Tale
reizen rufen zum Erwachen
hier und da bald Blüten lachen
Blut hört auch den Ruf schon schallen
um erneut in Lieb zu fallen...

(2005)


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das neue jahr hat einen narr'n gefressen

an wirklich heft'gen winden offenbar

und ist auf regenfälle schier versessen

mit hochwasser wie es schon lang nicht war



es bläst der wind mit eklig dicken backen

seit tagen quasi ohne unterlass

wer raus geht muss sich ziemlich gut verpacken

sonst kühlt er nicht nur aus nein wird klatschnass!



da lobe ich mir vom acker doch die winde

die fegt nicht wie ein sturmwind übers land

den ich salopp gesagt zum kotzen finde



und dauerhaft schon gar nie reizvoll fand

im gegensatz zu ackerwindschen blüten

die sich vor solch sperenzchen zum glück hüten...

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es hebt und zieht
die winde wie man sieht
so lasten die ein mensch schwer trägt
doch, dank auch kränen, leicht bewegt
was ja die übersetzung macht
wo selten dran ein dolmetsch dacht’...


...„so winde“ sprach die winde „sind ja winde
die haben wie doch ich nun nie ein seil
damit man lasten, schwere, an es binde
derart wird denen hub und zug zuteil!“


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das kann man schön an danzigs krantor sehen
dem wahrzeichen der stadt von alters her
wenn allerdings zu starke winde wehen
geht lastenhub und -zug damit nicht mehr...

...es zieht es zieht
was immer dann geschieht
wenn zugluft herrscht und winde weh’n
das kann leicht auf den nacken geh’n
deshalb macht man das fenster zu
und hat vorm ziehen seine ruh’


*


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es war einmal regenwurm
der kriegte im gewittersturm
mehr regen ab als er noch mocht
das ging ihm echt schwer auf den docht
hat dann vor wut sogar gekocht
und das wasser es verdampfte
was die lage doch entkrampfte...


*


drei grad sind's nur, es windet wie bescheuert
trüb ist der tag, die sonne macht sich rar
die trübnis wird vom virus noch befeuert
und von dem lockdown light – wie wunderbar

war doch das leben noch vor einem jahre
wir ahnten nicht was uns dann alsbald droht'
und ganze länder raufen sich die haare
inzwischen voll vereint im virusboot

der nikolaus und weihnachtsmann, die beiden
schnallen sich schon mal masken vors gesicht
probehalber denn daß sie je erleiden

coronainfektion ist möglich nicht -
als mythen sind sie auf der sich'ren seite
ganz anders als so 'querdenkende' leute...


(11/20)


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es flogen blätter mal im wind
tatsächlich dermaßen geschwind
dass selbst ein falke dachte „wow

wenn ich mir deren flug anschau'
ohne flügel und gefieder
drückt mich das beinahe nieder!“...


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noch bläst ihm kühler wind in seine locken

doch kommt jung lenz na klar auch dieses jahr

der krokus zeigt sich schon und osterglocken

bekunden seine ankunft wie die schar


der zwitschernden geflügelten gesellen

in baum und strauch, auf nestbau froh erpicht,

das klärchen ist den tag schön am erhellen

der mensch genießt des frühlings sonnenlicht


an wolkenlosem himmel ohne frage

den krieg in der ukraine nicht berührt

so himmelschreiend sein mag auch die lage


und gottserbärmlich was kaum dazu führt

dass sich ein gott erbarmt und die not wendet

von machtgier eh seit je voll ausgeblendet...


(3/22)


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im herbstwind ließ das paulchen seinen drachen

jüngst steigen und die schnur na klar nicht los

nein wollte forsch echt einen ausflug machen

der auftrieb nämlich war fantastisch groß


dem drachen kam das allemal gelegen:

er hob mit paulchen ab, die sonne schien

und gab den beiden quasi ihren segen

nun allerdings nicht grad zum flug von wien


nach warschau oder ähnlich krassen zielen

doch ein paar meter weit ging's durchaus schon

bevor die zwei sanft auf die wiese fielen


und paulchens vater griff sich seinen sohn

der wie ein honigkuchenpferdchen strahlte

weil er mit keiner schramme lehrgeld zahlte...


(10/22)


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sommer ist nun am verschwinden
herbst zieht ein mit seinen winden
bläst die blätter von den zweigen
punktgenau im jahresreigen
schneegedämpft bald mensch und welt
frostzeit unterm sternenzelt
frühling hoff ich kommt dann früh -
möglichst schon der märz heiß glüh
gleiche diesen sommer aus
gott was war der meist ein graus
 
nein ein sommer war das nicht
soll verziehn sich aus und schicht
so ein sommer muß nicht sein
kaum mal länger sonnenschein
voller launen wechselhaft
was rundum enttäuschung schafft
trauer ihm nicht hinterher
wünsch mir aber bitte sehr
nächstes jahr nen sommer pur
von der göttlichen natur
 
erde hört man wärmt sich auf
gern nehm wärme ich in kauf
und sogar selbst bullenhitze
sommers will ich daß ich schwitze
der den dieses jahr wir hatten
hatte einen echten schatten
mit viel regen regen fiel
von den alpen bis nach kiel
nein der sommer war ein hohn -
winter liegt auf lauer schon...


(9/11)


*


WEHT DER WIND AUS RICHTUNG NORD
KOMMT ER MEISTENS AUCH VON DORT!


*


wir haben himmel haben erde
wir haben wolken wasser wind
wir haben hoffnung daß mensch werde
einst besser als jetzt menschen sind
es rollen sterne durch die weite
es gleißen sonnen heiß im all
es liegt der mensch mit sich im streite
und hat oft reichlich einen knall
es täuscht das blau der meeresfluten
den augen gerne unschuld vor
abermillionen aber bluten
planet trägt längst schon trauerflor...


*


WINTERSTÜRME WICHEN DEM WONNEMOND


so arien gibt’s die hör’ ich immer gerne
dazu zählt auch von wagners siegmund die:
ach endlich sind des winters stürme ferne -
des wonnemondes lüfte bannten sie

und lenzens atem weht durch wald und auen
ja seine kraft läßt’s ringsumher erblüh’n
die liebe ist beglückt nach ihm am schauen
geschwisterlich machen sie herzen glüh’n...

schon mancher hat die arie gesungen
max lorenz und der lauritz melchior
man braucht da schon als sänger gute lungen

ben heppner klingt mir gleichfalls toll im ohr -
denn ohne stimme kann das nicht gelingen
und die kommt erst durch seele voll zum  klingen...

(2016)


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Kommentare zu diesem Text


 uwesch (03.01.24, 11:00)
"..„so winde“ sprach die winde „sind ja winde "  <-- köstlich diese Winde(n) :)
LG Uwe

 harzgebirgler meinte dazu am 03.01.24 um 15:33:
die deutsche sprache spricht wie selten eine
und führt uns durch die welt an ihrer leine. :) lg mit herzlichem dank vom harzer

 franky (03.01.24, 11:42)
Hi lieber Henning 

Da hast Du einen riesen Fundus, aus dem Du gelegentlich schöpfen kannst. 
Da steckt viel Arbeit dahinter. 

Grüße von Franky

 harzgebirgler antwortete darauf am 03.01.24 um 15:29:
hi lieber franky,

ich schöpf' daraus auch gern
doch bleib' geschöpf des herrn -
zumindest aus christlicher sicht
ist aber meine längst mehr nicht. :)

neujährliche dankesgrüße von henning

 Agnetia (03.01.24, 21:42)
weht der Wind aus Richtung Nord
nimmt er Sehnsucht mit sich fort...

Der Regenwurm ist süß! <3
Ich les morgen weiter...
LG von Agnete

 harzgebirgler schrieb daraufhin am 04.01.24 um 10:48:
:) :) 
...richtung süden sicherlich -
dorthin sehnt's zur zeit auch mich. :D 

lg mit <3 lichem dank vom harzer
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