REIME zur ZEIT - auch zu ihrem vergehen / für das sie ja nie vor gericht je wird stehen... (1)

Gedicht zum Thema Zeit

von  harzgebirgler


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SELBST WEN DER NIEMALS ZEIT HAT HAT DIE ZEIT
IM GRIFF VOLL KRAFT DES DASEINS ZEITLICHKEIT


https://de.wikipedia.org/wiki/Sein_und_Zeit#Zeitlichkeit


*


flucht & vertreib(ung)


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aus zeitflucht und -vertreib(ung) sprießt
vielleicht daß “alles” ständig “fließt”
zumindest für herrn heraklit
der das so, vorsokratisch, sieht -
auf jeden fall birgt dieser fluss
seit je für uns tiefsten verdruss:


"Der Geist der Rache war bisher der Menschen bestes Nachdenken:
des Willens Widerwille gegen die Zeit und ihr »Es war«." (Nietzsche, Also sprach Zarathustra)


*


die zeit kann menschen auf den zeiger gehen
denn unentwegt enteilt sie, bleibt nie stehen
das einzige was stehen bleibt sind uhren -
auch lebensuhr’n sind endlos nicht am spuren...



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vom ZAHNZUG & ZEITZAHN [3 sonettjes] mit kindlichem zusatz


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längst sollte man echt manchen zähne ziehen
die meinen sie wär’n dichter oder so
vermessenheit ist längst schon weit gediehen
kaum fragt das mittelmaß je nach niveau

wobei niveau nur erst mal heißt : sich drehen
beständig nicht um sich bloß bei gott nein
dem anschein nach mag mensch im zentrum stehen
doch kann er dank des denkens mensch nur sein

was eines ist mit sprache und mit sprechen
ja dergestalt wird welt ihm offenbar
vermag zu scheiden guttat von verbrechen

wie sein von schein und trug von dem was wahr
doch eitel tut er sich im ich meist sonnen
und ist sich selbst die höchste aller wonnen
 
*

im vorfeld wär’ der zeit ihr zahn zu ziehen
der nagt seitdem wir sind an mark und bein
dem nagen kann was ist nie je entfliehen
da müßte es die zeit schon selber sein

die altert nie und bleibt selbst im vergehen
beständig strömt heran sie und vergeht
in diesem strom ist lebendes am stehen
und es vergeht indem es in ihm steht

den zahn der zeit zu ziehen vermag keiner
es gilt drum ihn als zahn zu akzeptier’n
dadurch wird seine nagerei kaum kleiner

doch gehts dem mensch nicht mehr so an die nier’n
denn existenz ist zeitlos nicht zu finden
insofern muß was existiert auch schwinden
 
*

im grunde kommt die eitelkeit aus trauer
waidwund spreizt sich das menschlein pfauig auf
der mensch ist über sein vergehen sauer
ihn schmerzt das ende einst vom lebenslauf

drum läßt er echt die sau raus hier auf erden
was ihm ja eh auf erden nur gelingt
will bleibsversessen erdes meister werden
egal ob die ihn irgendwann verschlingt

herr nietzsche nannte das den geist der rache
des willens widerwille gegen zeit
der menschen all gebaren und gemache

nichts weiter als „!WIR WOLLEN BLEIBEN!“ schreit
ob gott den schrei noch hört steht in den sternen -
er tat sich auch von uns längst schon entfernen...

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EIN KINDCHEN KOMMT ZUR WELT UND SIEHE DA:
DIE ZEIT IST IHM VON ANFANG AN SO NAH
WIE SONST WOHL NICHTS - SIE IST DES DASEINS QUELLE

UND RÜCKT IHM ERST AM ENDE VON DER PELLE

BEKÖSTIGT ES DERWEIL HÄLT’S FROH AM LEBEN

DES WEGE SONNBESTRAHLT GERN HINAN STREBEN...


**


es zeitigt die zeit das was kommt und vergeht
sowie unentwegt das worinnen mensch steht --
die zeit ist ein moloch und monstrum gewiß
da wird sich nichts ändern dran solange bis
der mensch der sie wahrnimmt und einstellt und mißt
gefressen von ihr einmal selbst nicht mehr ist,,,


*

das 1. ZEITTOTSCHLAGS - SONETT der welt mit RITTER KUNIBERT
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einst griff sich ritter kunibert ne keule
die schwer in seiner waffenkammer stand
ritt schnurstracks zwar dann aber ohne eile
ins gar nicht allzuweite zeitenland

dort schlug er mit der keule auf die birne
der herrscherin des landes namens zeit
und bot ihr mannhaft quasi voll die stirne
und kloppte ihr den bregen richtig breit

die zeit hat er so mausetot geschlagen
niemand war fortan auch mehr am sterben
was allerdings nun beifall kann man sagen

keinen fand bei potentiellen erben
die ham zu hilfe götter prompt gerufen
woraufhin diese echt zeit neu erschufen



*


die zeit sie ist ein nagetier
ihr zahn der nagt ja nicht nur hier
nein allenthalben schon seit je
an allem ach herrjemine
insonderheit am leben -
mag ihr das wer vergeben?

nein, ihr vergehen öffnet für
antipathie voll tor und tür
bis in des wesens tiefe
auf daß es sich verliefe
wovon einst nietzsche hellwach sprach
der mit viel überkomm'nem brach:

„Der Geist der Rache...war bisher der Menschen bestes Nachdenken -
des Willens Widerwille gegen die Zeit und ihr »Es war«.“ (Also sprach Zarathustra)


*

im urwald der urzeit trug urlaub der ur-
baum logischerweise solange auch nur
herr herbst noch den schlaf der gerechten voll schlief
eh' ihn sein ursprung zum aufstehen rief...


*


im alter dient der unterleib
weit seltener dem zeitvertreib
auf des bettes laken
worin einst wonnen staken

deshalb steckt die restpotenz
gar manch dolm vor all'm im lenz
oftmals gern in reimerei
wo ja auch viel lust dabei

die er sich kaum je rauben
läßt weder von schreckschrauben
gar noch von gernegroßen
die eh bloß ihrem bloßen

'blendenden' ego frönen
und sich gern selber krönen
voll einbildung zu fürsten
des dichtens denn sie dürsten

so sehr nach lorbeerkränzen
seit je schier ohne grenzen
dass selbst die kränze denken:
'sie sollten sich das schenken!'...


*

die zeit gibt ständig fersengeld und flieht

weil ihr vergehen rache nach sich zieht -

nietzsche hat das einstmals thematisiert

und deshalb wird er von mir sehr gern zitiert:


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Der Geist der Rache: meine Freunde, das war bisher der Menschen bestes Nachdenken; und wo Leid war, da sollte immer Strafe sein.

Dies, ja dies allein ist Rache selber: des Willens Widerwille gegen die Zeit und ihr »Es war«.“

(Also sprach Zarathustra)


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