Das Unglück kommt selten allein. Der Fremde, eine Erscheinung meiner erkrankten Psyche, erschien und war wieder verschwunden. Ich sah ihn zwei Wochen lang nicht. In dieser Zeit sollte ich aber eine schreckliche Nachricht vernehmen, die meine Welt gänzlich umstürzte, ja, mein ganzes Ich an sich selbst verzweifeln ließ. Ich empfing folgende Nachricht von der Baronesse. „Mein Lieber, es ist etwas trauriges geschehen, wozu mir eigentlich die Worte fehlen, sie verdienen es aber zu erfahren, weil sie ihr Bestes getan haben, ich fürchte leider, es war nicht genug. Unser guter Professor hat Suizid begangen.“ Ihre Worte erstickten dabei gegen Ende.
Wie erschrak ich bei der Nachricht, als ich sie vernahm. Wie war das möglich, ich habe ihn geheilt, ich habe eine Lösung für sein seelisches Problem gefunden gehabt, ich war mir so sicher ihn wieder auf den rechten Weg gebracht zu haben. „Sie sagen kein Wort, mein Lieber, es trifft sie wohl hart die Nachricht.“ sagte die Baronesse wieder gefasst, „auch ich war im Innersten über die Nachricht erschüttert.“
„Aber wie ist möglich?“ fragte ich.
„Einen Abschiedsbrief habe man auf seinem Nachttisch gefunden.“ sagte die Baronesse.
Ich war immer noch unfähig nachzudenken, dann fragte ich: „Welche Erkenntnisse trug der Brief?“
„Ich weiß nicht, ob es Erkenntnisse sind, ich kann es nicht deuten.“ sagte die Baronesse,“ es wurden wenige Zeilen hinterlassen.“
Die Baronesse fuhr fort:„ Der Abschiedsbrief hinterließ die folgende Zeilen.“ Dann las sie ihn vor. “Nach der Suche nach dem letzten philosophischen Problem erkannte ich, dass es mir in meinem Alter nicht mehr möglich war das Problem zu lösen, weil meine geistigen Kräfte nachgelassen haben, weswegen ich lieber den Freitod wähle als jeden Tag an das ungelöste philosophische Problem erinnert zu werden.“
Mein treuer Leser wird sich erinnern, dass der liebe Professor einst die Lösung zu seinem philosophischen Problem gefunden hatte und nach der Erkenntnis keinen Sinn im Leben mehr sah als Suizid zu begehen. Und mehr mein ehemals hypnotischer Ansatz am Professor bestand darin seine Erkenntnis über das philosophische Problem in seinem Unterbewusstsein zu verstecken bzw. von seinem Bewusstsein abzuriegeln, was mir gelang. Mit Eifer stürzte er sich an das philosophische Problem von neuem. Die Baronesse, die Tochter des Professor, ja, der Professor selbst gratulierten mir für meinen Zauber, welchen ich an ihm verrichtet hatte.
Und nun!? Muss ich mitansehen, wie aus anderem Grund, den ich nicht kommen sah, der Professor vom Leben schied. Ich habe versagt, weil der Professor nicht mehr aus Gewissheit sich das Leben nahm, sondern nun aus Verzweiflung.
Dann wurde es schwarz vor meinen Augen und ich fiel zu Boden.
