An unsere Mutter (geheimes Weihnachtsgedicht)

Text

von  Cathleen

An unsere Mutter (geheimes Weihnachtsgedicht)

Was wäre schwer daran gewesen,
einmal nicht schlecht gelaunt zu sein?
Statt unsre Spannung aufzulösen,
warst du empfindlich und gemein.

Mit dir war es nicht auszuhalten,
das lang ersehnte Weihnachtsfest.
Ich seh noch deinen Blick, den kalten,
er gab uns Kindern gleich den Rest.

Spätestens mittags Heiligabend
war jede Hoffnung aufgezehrt,
es wird noch schön. Nach Gründen grabend,
hast du uns Liebe schlicht verwehrt.

Wir haben dann im Kinderzimmer
den größten Teil der Zeit verbracht
und hofften sehr, es wird nicht schlimmer.
Es reicht ja schon, wenn keiner lacht.

Nur selten in den ganzen Jahren
sah’n wir dich auch mal mild gestimmt.
Gefasst auf lauernde Gefahren,
dachten wir dann: Gleich kracht’s bestimmt!

Heut willst du, dass wir dich besuchen
und rufst uns Mitleid heischend an
mit einer Stimme wie aus Kuchen.
Als ob man Steine wecken kann!

Wozu musst du dir denn beweisen,
dass du noch immer Macht besitzt?
Wir werden weiterhin vereisen,
wenn du an den Gemütern ritzt!

Längst schöpfen wir aus andern Quellen
die Liebe, die ein Herz erhofft,
um sich das Dasein aufzuhellen.
Sei eingeschnappt wie sonst so oft!



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