badefreuden

Alltagsgedicht zum Thema Alltag

von  Maroon

der fernseher proklamierte den sommer der liebe
während ich mit meinem vierjährigen sohn
neben dem planschbecken im wassererlebnispark
der damals noch städtisches schwimmbad hieß
schwitzend in der sonne saß und warme limonade trank

ein leichter wind trug frikadellen- und senfgeruch
von der imbissbude über liegewiese und hauptbecken
bis hierher und hinein in unsere bebenden nasenlöcher
doch unser geld reichte immer nur für den eintritt
und niemals gegen den hunger, den wir tagsüber spürten

ja, in berlin, hamburg und münchen tobte das leben
dort ließen sie die haare wachsen und die bhs weg
und lagen mit selig verträumten blicken in parks
und alle waren jung und frei und lebensdurstig
und wir mussten abends unser brot beim bäcker anschreiben


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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (19.04.24, 07:49)
Armut wirkt sich auf Kinder in vielerlei Hinsicht entwürdigend aus.
Ich kann mich an meine Kindheit in Berlin erinnern, als die Töchter der PX-Mitarbeiter schon die ersten Jeans trugen und ich in Trainingshoden mit einem verschlissnen Kleidchen darüber zur Schule gehen musste ...
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