Erbrochener Schmerz

Erlebnisgedicht zum Thema Drogen/ Alkohol

von  Füllertintentanz

Dort liegt der Jähzorn deiner Jahre.
Er lauert kauernd, kriecht hervor.
Des Lebens Trinkens er nicht spare
und säuselt lallend in dein Ohr.
Du schaust in deines Glases Leere
und schaufelst Frust auf Eis hinein.
Doch deine Schnapssoldatenheere
sie brennen deinen Gram nicht klein.


Du kannst dein Gestern nicht ertränken.
Du rülpst es immer wieder raus.
Kannst lediglich den Geist versenken
in deinem nassen Folterhaus.
Dein dickgebauchter Leib am Kochen.
Schmeckst Bitternis in deinem Mund.
Hast gärend deinen Schmerz erbrochen.
Er schwimmt auf dem Toilettengrund.


Die schweißgesalznen zittrig Hände
sie baden tief im Selbstmitleid.
Doch löschen können keine Brände
die Flammen deiner Einsamkeit.
Ich werfe tausend Rettungsringe
in deinen tiefen Kummerschlund.
Doch jeden nutzt du noch als Schlinge
und trinkst dir deine Trauer bunt.

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Kommentare zu diesem Text

seelenliebe (52)
(27.06.05)
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 Füllertintentanz meinte dazu am 27.06.05:
Hallo Anne,

danke für dein Lob. Wenn die Zeilen den Leser nachdenklich stimmen haben sie ihren Zweck erfüllt.
Liebe Grüße auch für dich, Sandra
Hamilkar (25)
(27.06.05)
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 AndreasG (28.06.05)
Hallo Füllertintentanz.
Hui. Das gefällt mir. Gute Bilder, eingängige Melodie, Aussage...
Ja. - Besonders die Stelle mit den Rettungsringen-Schlingen... Das beschreibt sehr klar die Neigung mancher Menschen einfach Alles negativ zu interpretieren.
Liebe Grüße, Andreas

 Bellis (07.07.05)
Das ist ein tolles Gedicht! Auch wenn - oder gerade deshalb, weil - Du darin "nur" anprangerst, daß das Trinken keine Probleme löst, und nicht darstellst, wie sie denn stattdessen gelöst werden können. Denn nur darum geht es hier. Klasse, weil betroffen machend!
Devasya (33)
(17.04.07)
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