Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Donnerstag, 03. Januar 2019, 14:50
(bisher 9.211x aufgerufen)

Kino-Häuser

von  Dieter_Rotmund


The House That Jack Built, Dänemark / Frankreich / Deutschland / Schweden 2018

Man muss sich schon einlassen wollen auf dieses 152min-Werk des Enfant Terrible-Regisseurs Lars von Trier. Es ist kein Werk für den Gelegenheits-Kinogänger, der sich sicherlich überfordert fühlt, weil The House That Jack Built ziemlich verstörend wirken kann. So war es ja auch schon bei Triers Antichrist (2009): Wer es nicht aushielt, hielt es einfach mal für misslungen.
Aber wenn man sich darauf einlassen kann, dann ist es ein Freude, diese Mischung aus Brutali- und Kuriosität. Dieses unaufdringlich gemachte 1970er Jahre-Interieur aus blassen Mustertapeten, knalligen Plastikschüsseln und fadenscheinigen Regenmänteln. Einer dieser fadenscheiningen Regenmäntel in The House That Jack Built trägt Jack (Matt Dillon), der schon in der Bukowski-Verfilmung Factotum (2005) eindrucksvoll zeigte, dass er weit mehr kann als den Sunnyboy, nach dem er aussieht. Hierzulande bekamen seit Factotum in den letzten Jahre nur wenige seiner Filme einen Kinostart.
Das letzte Drittel von The House That Jack Built ist dann ein wahres Bilder-Feuerwerk, irgendwo zwischen Botticelli, Giacometti und HerrDerRinge-Szenensetting (sic!), mit überdeutlichen Anspielungen auf Dantes Göttliche Komödie, Nun ja, ja. Um was es geht? Um Jack, den Bauingenieur, der versucht, das perfekte Haus zu bauen. Am Rande. Aber dann doch nicht am Rande, gegen Ende findet er dann doch seine perfekten Baumaterialien, wieder eine Mischung zwischen Grausamkeit und Geniewitz.

Ein Dankeschön an den Verleih, dieses Werk zur rührselig-sentimentalen Weihnachtszeit in die Kinos gebracht zu haben, ein echtes, grandioses Alternativprogramm.

Und noch ein weiteres Haus läuft derzeit im Kino:

Das krumme Haus, USA/Großbritannien 2017, Originaltitel Crooked House
Ein solider Agatha-Christie-Stoff, solide umgesetzt.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 drmdswrt (03.01.19)
Originaltitel = deutscher
Ist das so? Wie viel deutscher denn?

Das krumme Haus, USA/Großbritannien 2017, Originaltitel Crooked House
Ein solider Agatha-Christie-Stoff, solide umgesetzt.

25 km/h
Das maßgebliche Elternhaus in

Alice

Astrid


vV
Also, DAS hat mich ja mal richtig angesprochen. Ähnlich wurde der Film ja auch im Filmbulletin besprochen. Großartig!

Hach, 2019 wird das Jahr dieser hochwertigen Kolumne. Obwohl der Beitrag sicher schwer zu toppen ist. Aber es kommen ja noch 51. Wollen wir mal nicht zu früh urteilen!

 Lala meinte dazu am 03.01.19:
Wir haben es editiert. Danke für Deine Hinweise.
Jack (36)
(03.01.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Lala antwortete darauf am 03.01.19:
Danke für den Hinweis. Wir haben das korrigiert.

 blauefrau (03.01.19)
Das krumme Haus kann ich nur empfehlen. Hier wurde der Film schon vor Weihnachten gezeigt.
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