Ode an meine Droge

Text

von  pArAdoX

Die Zeit vergeht einfach nicht ohne dich. Ohne dich vergeht einfach nichts. Nichts.
Wenn ich dich nicht so sehr lieben würde, hätte ich dich wohl schon verlassen, denke ich, mein Schatz, denke ich. Ich denke viel zu viel den lieben langen Tag lang. Und wenn die Zeit nicht vergeht, denke ich umso mehr. Umso mehr bittere Gedanken wirbeln durch meinen Kopf und hören nicht auf, das „was-wäre-wenn“ zu durchdenken. Was wäre wenn ich schlussmachen würde. Mit dir, mit uns, mit mir. Einfach schlussmachen.
Ich glaub, das ginge gar nicht. Auch wenn ich es mir manchmal vorstelle. Keine Gedanken mehr, keine Sehnsucht, keine Angst. Doch Einsamkeit, Unzufriedenheit und Kummer. Eifersucht auf die oder den Neuen, auf alle, die was mit dir zu tun haben, sogar auf das Besteck, denke ich.

Ich zünde mir eine Zigarette an. Wer kann mir denn noch helfen? Frag ich mich im stillen. Ich führe die schönste Beziehung der Welt und quäle mich selbst vor Angst und Sorge, vor Eifersucht und – so. Weiß nicht weiter mit mir, bin depressiv, nur weil du arbeiten bist, heule, weil du nicht noch zu mir kommst, bin wütend, weil ich meinen Mund nicht aufkriege, find' mich komisch. Verstehst mich nicht, versteh' mich selber nicht, versteh' nicht, warum ich so bin. Bin ich überlastet, hilft 'ne Pause? Ich glaube nicht. Dann vergeht die Zeit wieder so langsam – ohne dich. Alles vergeht ohne dich so langsam, wie in Zeitlupe. Ich fühl' mich komisch, lauf wie in Trance durch die Welt und seh' nichts, denk' nur an dich. Seh' nichts und denk' nur an dich. Seh' nichts und denk' nur an dich.

Mein Schatz, ich liebe dich. Mein Schatz – ich habe Angst. Habe Angst aus Liebe verrückt, gar wahnsinnig und vollkommen stupide zu werden. Denke nur an dich. Denke bei all meinen Entscheidungen nur an dich. Warte die Nächte ab, um dich am nächsten Tag wiederzusehen. Warte nur auf dich. Will nichts anderes mehr machen, als mit dir – irgendwas; egal was. Sitze hier und warte, beobachte die Uhr, den Sekundenzeiger, der für jede Bewegung eine Stunde braucht. Will nichts anderes machen, als warten, die Uhr beobachten, um dann endlich wieder bei dir zu sein, deine Lippen, deine Augen zu sehen, die durch die Haare streichen, dir sagen wie sehr ich dich liebe. Ich werd' wahnsinnig, mein Schatz. Wahnsinnig vor Liebe. Bring mich in die Psychiatrie sonst rast' ich aus, mein Schatz. Kann nicht mehr ohne dich. Will mir die Fähigkeit zu denken, an dich zu denken, abgewöhnen. Das ist wie eine Sucht.
Du bist meine Droge, mein Schatz, ich werd' nie wieder clean, Baby, muss in den Entzug. Will nicht. Will kein' Entzug, ich brauche Drogen, Baby, sonst komm ich nicht klar.

Fang an zu zittern, zu sabbern, zu rotzen, Tränen schießen aus meinen Augen, ich schwitze, seh' alles verschwommen, schmeiß' mich auf die Erde, krümme mich, schreie, brülle deinen Namen, nur einmal noch, noch einen Schuss und dann ist gut, ich versprech's, aber wenn ich jetzt nichts krieg' krepier' ich, verdammte scheiße, bitte, nur noch einmal. Lieg' da wie ein Embryo, zitternd, schwitzend, leidend.

Ich brauch' was, mein Schatz, ich brauch' dich, sonst krepier' ich.


Anmerkung von pArAdoX:

entstanden: Juni 2007

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 RainerMScholz (07.09.07)
Achtung, Baby! Los!
Grüße,
R.
A.Nina.Mattiz (37)
(11.09.07)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram