himmelgrau

Text

von  pArAdoX

Und da rannte sie. Rannte weg. Irgendwohin. Weiß nicht wohin. Rannte und rannte und rannte. Bis sie nicht mehr konnte, einfach stehen blieb und zusammenbrach. Wie lange sollte sie denn noch laufen, fragte sie sich während sie mühsam ihr rechtes Bein in die Hand nahm, dann das linke, die Beine anhob, um sie weiterzubewegen. Sie nahm sie in die Hand und trug sich selber fort. Fort von hier, fort von allem, einfach weg. Ihr Herz klopfte, schlug so stark, so laut, unendlich. Sie war verliebt, so verliebt, einfach nur verliebt und verstand die Welt nicht mehr. Nie war sie so glücklich, wenn sie einen Menschen sah, nie war sie glücklich.

Stillstand.

Sie setzte sich für einen kurzen Moment auf die Stufen, auf die Treppe vor ihr und schnaufte, seufzte, zeterte. Sie wusste nicht wohin, was sie jetzt machen soll, ob sie weiter rennen, weiterleben, weiter lieben, weiter träumen, sie wusste es einfach nicht. Zerrissene Gedanken, zerrissene Träume, zerrissenes Mädchen. Sie musste einfach weinen bei all den Gedanken, die in ihrem Kopf schwirrten und schwirrten und schwirrten, die sie verrückt, einfach wahnsinnig machten. Den Kopf in die Hände gelegt, fing sie zitternd an zu schwitzen, weinte. Leise. Fast lautlos. Zitternd.
Plötzlich stoppten die Tränen ihren Weg über ihre Wange. Berufsverkehr. Alles verstopft. Man hörte nur ein lautes Knacken in der Stille ihres Lebens.
Ihr Herz war gebrochen, sie durfte nicht lieben, sie durfte einfach nicht, musste verdrängen, aufhören und rannte weiter. Rannte so lang hinfort bis sie an diesem Ort war.
Einem Ort namens himmelgrau.

Man erzählte noch lange von diesem Mädchen aus himmelgrau und dem Knacken, weil niemand je wieder ein lauteres Geräusch gehört hatte. Sie lebte glücklich und zufrieden ohne zu lieben, aber geliebt. Ihre Augen strahlten dunkel in himmelgrau.

himmelgrau verdrängte alles.


Anmerkung von pArAdoX:

entstanden: Juni 2007

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