.habe ich dir schon von den Bergen erzählt - oder das Grab meiner Söhne.

Ansprache zum Thema Abgrund

von  kirchheimrunner

.

Habe ich dir schon von den Bergen erzählt?
Von den steilen, schroffen Felsabstürzen,
junge Drachen stürzten sich von dort oben in die Tiefe
um fliegen zu lernen.

Habe ich dir von den grauen Steingesichtern erzählt?
Verwittert, zerfurcht
Im späten Abendrot und im Mondlicht erglänzen sie
- und zum Grauen bedrohlich.





Geh’ nie in der Nacht dort hinaus,
wenn heimlich und langsam die Granitriesen
durch die Schlucht wandern;
- den fliehenden Schatten hinterher -
durch die schweigenden und für jede Wahrheit tauben Tannenwälder.

Geh’ nicht fort:
Die trügerischen Lügen des Mondes
graben dir einen Weg
hinunter ins taufrische Tal.

Wandere nie hinunter;
Steig’  nicht hinab ins Dorf
Wandere nicht im Gestern,
zur Kirche,
zum Grab deiner vier Söhne!

Wie auch die Berge immer bleiben,
was sie sind,
sie schweigen zu deinen Tränen,
schweigen in einer fremden Sprache.

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Kommentare zu diesem Text

Sigdrifa (37)
(12.09.07)
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 kirchheimrunner meinte dazu am 12.09.07:
.
du hast es sehr genau getroffen.

Nach dem Todesskarabäus... ein weiterer Abschied von meinen Vorstellungen über die eigenen Söhne usw...
.

L.G. Hans
Nadeshna (30)
(12.09.07)
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 kirchheimrunner antwortete darauf am 12.09.07:
.
Danke dir:
Selten hört jemand zu.. wenn man von den Bergen erzählt.

Du hast es getan..
Mercy.

Hans

 Isaban (12.09.07)
Heute fehlen mir die rechten Worte.
So lasse ich nur ein Zeichen hier, dass ich gelesen habe, berührt bin und die Stelle, die mir am besten gefällt.

Wie auch die Berge immer bleiben,
was sie sind,
sie schweigen zu deinen Tränen,
schweigen in einer fremden Sprache.


Liebe Grüße,
Sabine

 kirchheimrunner schrieb daraufhin am 12.09.07:
ach ja du, ich bin auch ratlos..
oft bleibe ich so ohne Antwort zurück..

Darum das Schweigen...
.
steyk. (58)
(12.09.07)
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 tulpenrot (18.09.07)
Schweigen und schauerlich unfassbare Schatten, Wispern, das die eigene Sprache nicht spricht, das nicht antworten kann und kein Wort hat für die Tränen, Lügen, die die Wahrheit nicht kennen - damöchte man am liebsten aufgeben. Alles,w as bisher Halt war wegwerfen. Es ist ein sehr schmerzdurchzogener unheilvoller Text. Er macht Angst vor dem, was da im Untergrund keine Ruhe finden kann.
Aber durchaus nachempfindbar!
Angelika
A.Nina.Mattiz (37)
(27.09.07)
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neinneigung (33)
(25.05.08)
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Christianna (49)
(03.01.12)
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 kirchheimrunner äußerte darauf am 05.01.12:
Danke Dir. Wenn so ein Kommentar von einer Künstlerin wie Dir kommt, fühlt man sich geehrt...
Danke. L.G, Hans

 moonlighting (09.01.12)
Du bist ein Dichter. Chapeau!

LG
Moonlight

 kirchheimrunner ergänzte dazu am 09.01.12:
können Dichter "rot werden" wenn sie gelobt werden?
Danke... was soll ich sonst sagen?
Asvika (23)
(18.09.12)
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