In Memoriam

Sonett zum Thema Sterben

von  IngeWrobel

Kein Tändeln mehr und müßiges Verweilen
an Orten, die die knappe Zeit mir stehlen.
Den Schritt nun forscher und beherzter wählen,
als wolle ich dir folgen. Liegt im Eilen

die Ruhe, die Besonnenheit, die Gnade
und die Gewissheit, dass es gut gewesen,
was ich getan – und dass ich nun genesen
dir folgen kann auf diesem letzten Pfade?

Sind meine Ängste stumm und ohne Schrecken?
Bin ich bereit, der Zeit mich zu ergeben?
Seh ich mich schon an diesem Punkt im Leben,

an dem ich demütig nach oben schaue
und vorbehaltlos meinem Gott vertraue?
Die Antwort gilt es, heute zu entdecken.

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Kommentare zu diesem Text


 Jorge (19.02.09)
Ein Text wie eine tickende Zeitbombe. Da richten sich die Härchen auf. Spannungsvoll allemal. Glücklicherweise aus deiner Versvorratskammer - sonst hätte man sich Sorgen machen müssen. LG
Jorge

 IngeWrobel meinte dazu am 19.02.09:
Lieber Jorge,
man kann es so sehen, dass die Zeitbombe "Tod" ständig für uns alle tickt.
Inspiration war der Tod einer (jüngeren) Freundin, der mir sehr nahe ging. Es gab Parallelen in unserer beider Leben - weswegen ich mir die Frage stellte, ob ich auch so mutig dem Ende entgegensähe wie sie. Insofern ist es ein sehr persönliches Gedicht. Ich erfuhr aber beim ersten Posting positive Resonanz, weswegen ich es jetzt hier nochmal eingestellt habe. Manchmal ist ein "memento mori" hilfreich.
Danke für Dein treues Lesen bei mir und ganz liebe Grüße,
Inge
stimulanzia (48)
(19.02.09)
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 IngeWrobel antwortete darauf am 19.02.09:
Ich sag einfach nur "danke" für diesen schönen Kommentar!
LG, Inge

 franky (19.02.09)
Hallo liebe Inge,

Eines von deinen, von der Form her ganz toll geschriebenen Sonetten. Es berührt mich vom Inhalt, da ich Gestern auch mich von einen lieben Menschen verabschieden mußte.
Stimmulanzia hat es gut beschrieben, als Junger Mensch glaubt man ewig leben zu können. Auch Ältere befassen sich nur sehr sehr zögerlich mit dem Sterben...
Man soll zwar nicht "Ein Leben lang Sterben"
Wir sollen jeden Tag von Neuem genießen und Leben bis der letzte Herbst unsere reifen Früchte erntet.

Herzliche Grüsse
von
Franky

 IngeWrobel schrieb daraufhin am 19.02.09:
Lieber Franky,
auch Dir meinen herzlichen Dank für Worte und *chen!
Liebe Grüße zurück!
Inge
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