Der Clown

Gedicht zum Thema Spaß

von  RainerMScholz

Die Sonne glitzert in Tautropfen rot.
Am Montag war der Spaßmacher tot.
Ich ging mit ihm in den tiefen Wald.
Dort machte ich ihn bei dem Wildwechsel kalt.

Er brachte alle Menschen zum Lachen
mit Sachen, die Gesichter entfachen.
Geist und Wesen brannten lichterloh.
Am Ende ging es ihm ebenso.

Arme und Beine riss ich ihm aus,
er lächelte sich selbst zum Graus.
Ich zerstach sein Augenlicht,
das war, als lachte er nicht.

Sein Kreischen hallte im stillen Wald,
er schwieg im grünen Tann nicht bald.
Ich wartete auf sein Sterben.
Ich wollte ihn beerben.

Ein Lächeln, ein Lachen, ein Weinen.
Der Teufel steckt im Kleinen.
Ich versuche dein Herz zu erreichen
und gehe dabei über Leichen.

Die Woche darauf – der Clown war tot –
stieg ich in das Rund, zu lindern die Not
der Menschenseelen mit lustigen Sachen,
dass sie geheilt werden durch unbändiges Lachen:

Das steckte fest in ihren Kehlen.
Der Spiegel ihrer verrotteten Seelen
zersprang, als ich den Kopf hochhielt
des Clowns, der kalt im Wald da liegt.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 Misanthrop (20.01.22, 20:05)
Das abgetrennte Haupt als Projektion der Verrohung, schöne Idee.

Akephalotische Grüße
Dat M.

 RainerMScholz meinte dazu am 22.01.22 um 17:17:
Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
Banale Grüße,
R.
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