Zubetonierter Tod

Gedicht zum Thema Leben/Tod

von  Fuchsiberlin

Im siebenten Stock
des fünzehn-geschössigen Betonklotzes
befindet sich irgendwo eine Wohnung
mit zwei halbleeren Zimmern.

Erinnerungen füllen
unsichtbar die Räume.

Ein älterer Mensch sitzt am Telefon und wartet.
Doch das Klingeln dieses modernen Kommunikationsapparats
verstummte schon vor sehr langer Zeit.

Kein Anruf, auch die Hausklingel bleibt stumm.
Die Nachbarn kennen ihn kaum bis gar nicht,
und er kennt sie ebenso wenig.

Türklingelschilder mit Namen
verbergen die Gesichter.

Die Isolation
schickt einen kalten Gruß.

Die Außenfassade ist in einem Maisgelb gehalten,
doch innerhalb des Gebäudes zeichnet sich
ein tristes Grau ab.

Der Briefträger
als letzter Weg der Kommunikation,
doch der Briefkasten will sich nicht mehr füllen.

Vergessen in der Isolation,
und die Resignation verschließt die Tür.

Irgendwann liegt der älter Mensch tot
in seiner Wohnung,
und keinem fiel es auf.

Jörg

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Kommentare zu diesem Text

KoKa2110 (42)
(26.08.10)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 26.08.10:
Hey KoKa,

(tief-)schwarzen Humor mag ich. Da rennste bei mir offene Türen ein.

Ganz liebe Grüße
Jörg
SigrunAl-Badri (50)
(26.08.10)
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 Fuchsiberlin antwortete darauf am 26.08.10:
Liebe Sigrun,

gerade in einer Großstadt kommt dies leider von Zeit zu Zeit vor.

Ganz liebe Dankes-Abendgrüße
Jörg
WrongGirl (29)
(26.08.10)
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 Fuchsiberlin schrieb daraufhin am 26.08.10:
Ja, und gerade in Großstadten ist dies oftmals so.

Ganz liebe Dankesgrüße
Jörg
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