abgefuckt

Tagebuch zum Thema Abgrund

von  Koschka

Den Therapeuten nun doch kontaktiert. Den Müll rausgebracht. Die Vorhänge geschlossen. Bilder betrachtet. Ziellos umher gewandert. Kaninchen gefüttert. Schlaflose Stunden lang geatmet. Weiterhin umher gewandert. Hunger entwickelt. Geschwiegen. Nichts gegessen. In der Klinge gespiegelt. Die Sonne verflucht. Das Haus nicht verlassen. Unter der Dusche ertrunken, beinahe. Zu frieren versucht. Wort gefunden: Federleiche. Auf den Tod gewartet. Auf ein Gefühl gewartet. Nichts empfunden. Nur Hunger. Dem Schnee beim Fallen zugesehen. Den Mond verflucht. Das Blut aufgewischt. Die Post geöffnet. Zu schlafen versucht. Über die eigene Gleichgültigkeit gewundert. Der Musik gelauscht. Telefoniert ohne zu reden. Die Zeiger auf der Uhr beobachtet. Entscheidungen überdacht. Narben gezählt. Schneeflocken gezählt. Albträume verdrängt. Das Spiegelbild verwünscht. Auf eine Empfindung gewartet. Gründe gesucht. Beweise erhofft. Nach Leben gesehnt. Tod gefunden.

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Kommentare zu diesem Text

Leerzeichen (35)
(11.07.11)
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 Koschka meinte dazu am 11.07.11:
man kann es nicht jedem recht machen.

 poena (11.07.11)
wenig gibt es hier zu sagen, denn der text spricht für sich, sagt etwas aus über zahllose einsame stunden und den kampf gegen- über den reiz von- selbstverletzung.
sprachlich mag ich den zusammenfassenden stil, die kurzen sätze.
die letzten drei finde ich ein wenig zu plakativ, zu lang, um den text zu unterstreichen. eher würgen sie das lapidare der grundstimmung ab.
ob sie nun aber nur gekürzt werden sollten oder zusammengefasst oder anders formuliert, kann ich nicht sagen.- vielleicht die teile in klammer streichen.

"Nach einem Grund (zum Leben) gesucht. Nach einem Beweis (für die eigene Lebendigkeit) gesucht." NUR Tod gefunden. -
?

oder so ähnlich.
lieben gruß, s
Leerzeichen (35) antwortete darauf am 11.07.11:
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 RainerMScholz (22.07.14)
Tod gefunden - zu endgültig? Vielleicht: Agonie gefunden?
Grüße,
R.
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