Nachtweinzeit

Gedicht

von  niemand

Wenn der Niklaus, nussbesackt,
schokomarzipanverpackt,
in den Kaufregalen steht,
wenn's für den, der portemonait,
Sonderangebote schneit -
dann, ja, dann ist Weihnachtszeit.

Wenn der Mensch schneematschig glitscht,
durch den Markt, der weihnachtskitscht,
wo man gern ihm fresskredenzt,
was speckbackig dauerglänzt
und ihn nicht diätkasteit -
dann, ja, dann ist Weihnachtszeit.

Wenn die Hausfrau proper putzt,
Räume sagrotanentschmutzt,
ajaxt umweltunverdünnt,
ihre Wohnung tannbegrünt,
zimtgebäckt ihr Backblech weiht -
dann, ja, dann ist Weihnachtszeit.

Wenn, erwartungshochverkeilt,
heiligabendlich man weilt
und gemeinsam knödelt, suppt
(mancher sich als Lump entpuppt)
kommt's, dass Wort an Wort sich reiht -
das, auch das ist Weihnachtszeit.

Wenn der Funk zwar jingle-bellt,
's Haus sich lichterkettend hellt,
doch, geschenkeprogrammiert,
manch Genosse randaliert,
im unheil'gen Abendstreit -
dann, ja, dann ist Nachtweinzeit.

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (24.12.13)
Typisch du! *kicher
Nachtweinzeit - irgendwo las ich einmal, dass es zu Weihnachten die meisten Familienkräche gibt, weil man es nicht mehr gewohnt ist, sooo lange Zeit miteinander zu verbringen; da kommt es dann schon mal zum disharmonischen Ende unter dem Mistelzweig ...

Frohe Weihnachten, Irene! ♥

 niemand meinte dazu am 24.12.13:
Es ist nich nur die "nicht gewohnte, viele Zeit" die man miteinander plötzlich verbringt, sondern oft der allzu hohe Anspruch an die Perfektion solch einer Festlichkeit und jeder hat so seine Vorstellung: Der eine ist auf perfekte
Geschenke geeicht, der andere will es perfekt christlich angehen, wieder ein anderer will die große Familien und Mischpochenliebe an solchen Tagen erleben. Ist ja alles verständlich, aber dann begegnen sich Individuuen und schon kracht es, weil sie nicht alle gleich denken und machen. In diesem Sinne wünsche ich Dir trotz der schlechten Möglichkeiten, dass die besseren vorwiegen -
Frohes Fest für Dich! Irene, herzlich grüßend

 loslosch (24.12.13)
ich bin ja schmissigeres gewöhnt (von niemand.)

die letzte strophe sollte die krönung sein. geht da nicht eine 2. spiegelung? inhalt etwa: nach dem "festlichen" anraunzen die nachtweinzeit mit den kullernden tränen.

ich fragte mal einen familienanwalt: zwischen den tagen haben Sie geschlossen? - nein, dann läuft unser nachweihnachtliches stoßgeschäft.

 loslosch antwortete darauf am 24.12.13:
pardon, der andere gedanke: völlerei mit wein fehlt!

 niemand schrieb daraufhin am 24.12.13:
Lothar, Lothar, Geschmäcker sind verschieden.
Dieses Gedicht steht schon seit Jahren im "Literaturcafe"
und sie haben es noch nicht rausgeschmissen
ergo muss es einigen wohl gefallen haben, aber dies nur
zur Thematik "Geschmack" über den man streiten kann, oder auch nicht, je nach Gusto. In diesem Sinne, einen schönen Abend und noch die nächsten Tage, mit oder ohne Wein(en) Mit herzlichen Grüßen, Irene

 loslosch äußerte darauf am 24.12.13:
kennst du den bösen spruch "das gute ist der feind des besseren"?

technisch ist das für dich kein problem, wei(h)n-acht/ wein(en) und wein zu verwursten. (wein + wurst, hach!) lo

 niemand ergänzte dazu am 24.12.13:
Verwurste doch mal - probier es! Vielleicht wird es dann
etwas Besonderes, sagen wir mal etwas
Weihnachtsweißwurstiges also ran an die Würste.
Ich wäre schonmal gespannt!

 loslosch meinte dazu am 24.12.13:
oooch, du kneifst.

ich bleibe hoffnungsvoll gespannt.

 niemand meinte dazu am 24.12.13:
... wieso kneifen? Ich habe nur keinerlei Lust
an diesem Gedicht herumzupfuschen. Man muss auch bereit sein etwas mal so zu lassen wie es ist
Und ich mag es halt genau so. Daher kann ich nur sagen:
Probiere mal selber eines zu basteln. Du dichtest zu wenig
für meine Begriffe. Wäre mal eine gute Alternative zu Deinen "Latinos"

 plotzn (27.12.13)
Wieder ein echter "niemand" mit seiner typischen Wortakrobatik, liebe Irene. "sagrotanentschmutzt ist mein persönlicher Liebling
Wir haben die Feiertage mit Wein aber ohne Weinen überstanden. Ich wünsche Dir einen guten Rutsch, naja Start, ins neue Jahr!

Liebe Grüße, Stefan

 niemand meinte dazu am 28.12.13:
Ich war auch mehr für "Wein" als "Weinen"
lieber Stefan. Ich wünsche Dir ebenso einen guten
Rutsch und vor allem ein gutes und gesundes neues Jahr!
Mit herzlichen Grüßen, Irene
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