Leben mit dem Licht

Innerer Monolog zum Thema Arbeit und Beruf

von  Regina

Es gehört zu den ungesündesten Gewohnheiten, das ganze Jahr hindurch die gleiche Arbeitszeit einzufordern. Wenn das Licht sich im Winter zurückzieht, soll auch der Mensch sich mehr in die Ruhe begeben und weniger Stunden am Tag mit Arbeit beschäftigt sein. In der Landwirtschaft ruht normalerweise die Arbeit draußen zu dieser Winterzeit. Wenn man die Zeit von Anfang Dezember bis Mitte Januar als Festzeit begeht, passt das in den natürlichen Jahreslauf und Mensch und Natur ruhen aus und erholen sich bei erkältungswidrigem Tannennadelduft, Honig und Bienenwachskerzenwärme. Manche Bräuche, die heute nur oberflächlich begangen werden, sind älter als das Christentum und hatten ursprünglich einen natürlichen, die Gesundheit fördernden Sinn. Heute aber müssen sich Arbeitsräume und Angestelltenverträge vor und sofort nach den Feiertagen wieder rentieren und man beachtet nicht, dass Leistungsanforderungen bei Lichtmangel zu viel Kraft kosten und zu Erschöpfungszuständen und Krankheiten führen, vielleicht nicht sofort und bei jedem, aber häufig spätestens im Februar. Die Gesellschaft ist in dieser Hinsicht kaum reformierbar und voraussichtlich zum großen Teil nicht einmal theoretisch einsichtig. Folgsam schluckt der Arbeitnehmer künstliche Medikamente, um nichts am Lebens- und Arbeitsstil ändern zu müssen. Man haftet am industriellen Credo, obwohl die Industrie die Gesellschaft nicht mehr richtig trägt. Umweltliche Saubermeierei und scheinökologische Flaschenpfandpolitik, das sind halbe Sachen, die ganze Lebensorganisation müsste gründlich umgestülpt werden, damit sie wieder zu ihren Wurzeln findet. Nun ja, vielleicht setzt ja ein Vulkanausbruch dem unvernünftigen Gebahren ein jähes Ende.

(Der letzte Satz nimmt Bezug auf den Aufsatz von Nimbus: Vulkaneifel, eine tickende Zeitbombe)

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(19.12.14)
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 AZU20 (19.12.14)
Ja, das ist schon alles ziemlich krank. Gut beschrieben. LG
LottaManguetti (59)
(19.12.14)
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 FRP (19.12.14)
Allerdings wiegt dagegen, dass unsere Vorfahren (zum Beispiel die Bauern im Mittelalter) bis zu einer gewissen Regelung generell von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gearbeitet haben - also auch im Sommer. Bedeutet: Von 3.30 Uhr bis 21.24 Uhr - manchmal. Und das will dann wohl keiner.

 Regina meinte dazu am 20.12.14:
Du zeigst das andere Extrem auf. Ich dachte an etwas moderatere Umstellungen.
parkfüralteprofs (57) antwortete darauf am 20.12.14:
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