Über das Streicheln und die Nähe und die Berührung.

Glosse zum Thema Lebensbetrachtung

von  WortGewaltig

Wie zart doch Berührungen sein können. In vielerlei Hinsicht berühren sie uns, die Haut, den Mensch, die Seele.
Kommt es nur mir so vor oder sind Berührungen ein kostbares Gut geworden? Je weiter etwas voran schreitet, seien es Beziehungen oder das Leben desto geringer werden Berührungen. Werden Kinder zu Beginn noch ständig liebkost, gehalten oder gestreichelt so legt sich das je älter sie werden. Das geht bis zu dem Punkt an dem sie sich gegen Berührungen geradezu sträuben. Bei Paaren lässt sich ähnliches beobachten, kann man zu Beginn noch die Finger nicht voneinander lassen, verringert sich die Nähe je länger man zusammen ist. Es scheint als ob sich eine Barriere aufbaut die zu überwinden immer schwerer fällt. Überall kann man Pärchen beobachten die sich selten bis nie in der Öffentlichkeit berühren. Ob sie das auch privat so halten kann ich nicht beurteilen aber der Schluss liegt nah. Je näher der Tod in einem Menschenleben rückt desto geringer wird auch dort die Berührung. Der Lebenspartner ist vielleicht schon gestorben, die Kinder oder Enkel drücken einen , die Pflegerin im Heim berührt einen nur nach vorgeschrieben Stundensätzen. So verschwindet, manchmal sich leise davon schleichend, das Wichtigste was man als Mensch erleben darf und kann. Die Nähe.
Was dann geschieht erschrickt mich immer wieder. Anstatt sich diese, lebensnotwendige, Nähe wieder zu holen bekommt man Angst davor. Berührung wird geradezu gemieden. Es wird ihr aus dem Weg gegangen. Das Gefühl wird eingeschlossen, es wird ausgesperrt, aus dem Leben verbannt und wenn es einen wieder berühren will misstrauisch beäugt. Was immer eine solche Haltung ausgelöst hat, Verletzung, zu wenig Berührung in einem Lebensabschnitt, es tötet die Seele und wohl letztendlich, den Mensch. Ich habe viele Menschen erlebt die sich, im Wortsinne, eingemauert haben. Unberührbar.
Jeder fragt sich jeden Tag was er tun kann, um diese Welt zu einer besseren zu machen? Dabei liegt die Antwort auf der Hand: berührt, streichelt, nehmt Hände, die eurer Partner, eurer Kinder, eurer Eltern, eurer Freunde. Drückt sie lieb, gebt Ihnen Halt, haltet sie fest und lasst nicht los. Geht auf sie zu, überwindet die Schranken und Mauern und bringt sie so zum Einsturz. Es kostet nichts und rettet doch so vieles.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

LottaManguetti (59)
(05.05.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Sätzer (77)
(05.05.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 idioma (05.05.15)
Jedem, auch dem Einsamsten, bleibt jedenfalls jederzeit die Berührung von Tieren oder Musikinstrumenten, letztere sogar mit Resonnanzgarantie ! - ganz zu schweigen von den Möglichkeiten des Duo-oder Trio-oder noch mehrigen Zusammenspie i i iels !
idi ii ie
(Kommentar korrigiert am 05.05.2015)
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram