surreal

Kurzgedicht zum Thema Liebeszauber

von  monalisa

flüchtig hingetupft
das blühmohnrot
des auflodernden sommers
unterm frühblau des moments
flieht ein kuss – unwirklich
zwischen nacht und
vergessen

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Kommentare zu diesem Text


 Nachtpoet (15.06.15)
Die letzten drei Zeilen wirken flüssig und schwungvoll, während die ersten vier Zeilen mir so vorkommen, als würde jemand die Poesie aus einer Zitrone mit Gewalt herauspressen, um ja irgendeinen Effekt zu erzielen. Ich meine, es klingt nicht gerade, als würden sich so Formulierungen wie: "blühmohnrot" oder "frühblau" aus einer inneren Notwendigkeit aufdrängen, was die Poesie ja sonst so authentisch macht, auch deine oft!

Liebe Grüße
Ralf
Sätzer (77) meinte dazu am 15.06.15:
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 Irma antwortete darauf am 15.06.15:
Ich denke nicht, dass dies ein "surreales Gedicht" sein soll. Ich denke, hier wird dieser unwirkliche Moment zwischen Schlaf und Wachsein ausgemalt, in knallig bunten Farben: Ein blühmohnroter Kuss, flüchtig hingetupft, flieht im Frühblau des Morgens. Es lässt sich nichts Festhalten. So wie beim Mohn, wo (erst einmal abgerupft) die zarten Blüten davonwehen.

(Ich war als Kind immer schwer enttäuscht, dass es mir nicht gelingen wollte, einen Mohnblumenstrauß mit nach Hause zu nehmen. Es blieben nur nackte schwarze Stengel!)

Mein Vorschlag wäre, aus dem "das blühmohnrot" ein "dieses blühmohnrot" zu machen und aus dem "unterm frühblau" ein "unter dem frühblau". Für mich liest es sich dann flüssiger. Und das mit der doppelten Überschrift weißt du ja - die finde ich überflüssig.

Mir gefällt 's! LG Irma
(Antwort korrigiert am 15.06.2015)

 monalisa schrieb daraufhin am 15.06.15:
Hallo, ihr Lieben, dankeschön für eure Rückmeldungen!

@Ralf, wenn ich dich richtig verstehe, meinst du vor allem, dass 'blühmohnrot' und 'frühblau' zu gesucht, aufgesetzt, gestelzt und unnatürlich klingen, dass diese Ausdrücke die Verse 'überladen' und damit sperrig machen? Welche Bilder ich damit verband und woraus sich dies beiden 'Farbadjektive' ergaben hat Irma besser erklärt, als ich das jemals könnte.
Würde es sich für dich flüssiger lesen, wenn ich Irmas Vorschlägen folgte:
flüchtig hingetupft
dieses blühmohnrot
des auflodernden sommers
unter dem frühblau des moments
flieht ein kuss – unwirklich
zwischen nacht und
vergessen

Oder wie würdest du Abhilfe schaffen. Hast du eine Idee?

@Uwe, wie Irma, bin auch ich der Meinung, dass es sich hier nicht eigentlich um ein surrealistisches Gedicht handelt, sondern dass ich einen flüchtigen surrealen Moment, eine Vision, bildlich darzustellen versucht habe. Ein Versuch, an dem ich weiter zu arbeiten gern bereit bin!

@Irmchen, besser hätt ich 's auch nicht sagen können, was mir da im Kopf und vor Augen herumschwirrte, wie sich das Bild der Sommerwiese am frühen Morgen mit dem einer unvergesslichen Liebe verband. Vielleicht sind aber das 'blümohnrot' und das 'frühblau' wirklich zuviel des Guten und ich sollte schlichter im Ausdruck bleiben?

Die doppelte Überschrift ist ein Versehen, mir beim Kopieren hineingerutscht, da lässt sich leicht Abhilfe schaffen !

Euch allen liebe Grüße
mona

 Nachtpoet äußerte darauf am 15.06.15:
Ja Mona, genau das meinte ich. Ich habe aber auch keinen Verbesserungsvorschlag. Schon allein deswegen nicht, weil du mir wie ein talentiertes Kind vorkommst, das panische Angst vor dem Neuland hat. Du schreibst sehr gut, aber immer gleich strukturiert. Der Leser ist wie der Stier, der den Matadoren berechnen kann, weil der immer die gleichen Bewegungen macht. (Gefährlich für den Torrero)

Alles was ich schreibe ist natürlich sehr subjektiv

Liebe Grüße
Ralf

 monalisa ergänzte dazu am 16.06.15:
Lieber Ralf, mit diesem '... panische Angst vor Neuland' und 'immer gleich strukturiert' hast du mir jetzt schon ziemlich harte Nüsse zu knacken aufgegeben. Ist das wirklich so? Bisher hat man mir oft Vielseitigkeit attestiert, sollte ich die irgendwo im Übereifer liegen gelassen haben? Meinst du, es ist egal, ob ich ein Sonett, eine Stanze oder ein Gedicht im freien Vers schreibe, es kommt immer aufs Gleiche raus? Das werde ich noch gründlich überdenken müssen.
Liebe Grüße
mona

 Nachtpoet meinte dazu am 17.06.15:
Nein, mona, auf's Gleiche kommt es nicht heraus, aber man erkennt deine Poesie oft wieder. Ich habe ja geschrieben, dass diese Meinung sehr subjektiv ist, und vielleicht bin ich auch zu intolerant gegenüber der Freiheit, seinen Stil beizubehalten, nur weil mich das schnell langweilt. Ich dagegen bin im Grunde ein Rabauke des Schreibens und setze mir so weing Grenzen wie möglich. Ich bin wie ein Kind, das spielt und dann abwartet, was passiert. Du bist in meinen Augen eher eine mit sich selbst strenge Poetin, die einen hohen Anspruch an sich hat und die die Lyrik vielleicht viel ernster nimmt, als ich es tue, woraus ja meistens auch brilliante Texte von dir entstehen . Deswegen siehe meine Betrachtung im Kontext meiner Person und nimm dir nicht zu viel zu Herzen. Es ist eben mur mein persöhnlicher Eindruck und kein Veränderungsvorschlag.

Liebe Grüße
Ralf

 monalisa meinte dazu am 18.06.15:
Danke Ralf, mir ist dein persönlicher Eindruck schon wichtig und ich nehme ihn gerade deshalb sehr ernst, weil er von dem Eindruck, den ich selbst bezüglich meines Schreibens habe, abweicht. Mir ist jetzt nur noch nicht klar, vorin das 'immer gleich strukturiert' besteht. Denkst du, du könntest das eventuell an ein, zwei Beispielen etwas konkretisieren? Panische Angst vor Neuland habe ich nicht, aber vielleicht nehme ich einen zu vollen und schweren Rucksack an Erfahrenem und Erlerntem dahin mit, sodass meine 'Aufbrüche' etwas behebig werden .

Danke für 's Zurückkehren und liebe Grüße
mona

 Nachtpoet meinte dazu am 18.06.15:
Tja, will soll ich es sagen ...? Du schreibst z.B. über Spielkarten, und bleibst beim Thema. Du schreibst über Farben und bleibst beim Thema. Sehr artig um einen Plot herzustellen(?) Oft ist das ja eine gute Methode und ich mache es ja auch so. Ich habe aber manchmal den Eindruck du benutzt deine Intuition, aus der das Gedicht kommt, für dein Handwerk. Aber du könntest doch auch dein Handwerk für deine Intuition benutzen. Vielleicht sogar dein Handwerk mal über Bord werfen und nur der Intuition folgen? Was käme dabei herum? Es wäre zugegebenermaßen ein ziemliches Experiment. Aber es muss ja auch gar nicht zusammenhängen. Es muss ja gar keinen Sinn im Sinne des logischen Satzes oder Gleichnisses ergeben. Man müsste eigentlich - und jetzt spreche ich auch für mich - sagen dürfen: Ich weiß es nicht, was dieses Gedicht einem sagen will, es drängte sich zu der und der Zeit eben auf, Punkt.

Seit ich Jonathan Meeses Theorie über die Diktatur der Kunst aufgeschnappt habe, bin ich sowieso ein bisschen aus dem Häuschen. Nimm mir das nicht krumm.

Liebe Grüße
Ralf

 
Aron Manfeld (46)
(15.06.15)
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 monalisa meinte dazu am 15.06.15:
Ich bin nicht dein Schatz, das hättest du wohl gern, jedoch scheinst du da selbst in eine surreale Sackgasse geraten zu sein. Grüße mona

 niemand meinte dazu am 24.06.15:
@ Aron
Du bist und bleibst abartig!

 EkkehartMittelberg (15.06.15)
Wie kein anderes Genre kann Lyrik Momente einfangen und festhalten, wenn es gelingt - wie hier.

Mona, ich finde bei "blühmohnrot" das blüh entbehrlich. Ohne es stünden sich mohnrot und frühblau gegenüber.

Liebe Grüße
Ekki

 monalisa meinte dazu am 16.06.15:
Mit dem 'blüh' könntest du durchaus Recht haben, lieber Ekki. Da sind wohl die Pferdchen mit mir durchgegangen, es klingt so schön zusammen mit 'flüchtig' und 'früh' und sollte das Aufblühen der jungen Liebe suggerieren ... Nunja, Lotta ist der gleichen Ansicht. Ich werde noch einmal drüber schlafen .
Vielen Dank für deinen konstruktiven Beitrag und die Empfehlung!

Liebe Grüße
mona
LottaManguetti (59)
(15.06.15)
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 monalisa meinte dazu am 16.06.15:
Liebe Lotta (Aliteration zur Begrüßung ), du willst mir also das Blühen auch streichen und meinst, ich soll auf 'Mohnrot' setzen? Wenn das von zwei so versierten Poeten kommt, ist das schon sehr ernst zu nehmen. Das tu ich auch!
Was die Adlektive betrifft, denkst du, dass ich hier den Bogen überspannt habe, oder dass es grade noch so geht, ich aber darauf achten soll?

flüchtig hingetupft
das blühmohnrot
des auflodernden sommers
unterm frühblau des moments
flieht ein kuss – unwirklich
zwischen nacht und
vergessen
Wo könnte man da einsparen, das Adverb 'füchtig' (das ich aus klanglichen Gründen mag) vielleicht? 'auflodernd' möchte ich unbedingt behalten, für mich auch eine Steigerung zum 'erblühen'; 'unwirklich' ... ???
Vielen Dank, Lotta, für deine Rückmeldung, die ich sehr schätze!
Liebe Grüße
mona

 HarryStraight (13.07.15)
Das hingetupfte kann jeder so schreiben, man gibt einfach vor das Gedicht sei ein gemälde und schon hat es lyrischen Anspruch.

Da finde ich den lodernden Sommer schon wahrhaftiger im EINDRUCK. Da fühst du was und spielst nicht mit Farbpaletten rum. Du versuchst etwas zu beschreiben, das du so siehst.

Da es auf Flüchtigkeit hinausläuft will ich e aber mal so stehen lassen, vielleicht gefällts ja wem.
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