Berlin Tag und Nacht - deleted scenes

Szene zum Thema Absurdes

von  Jericho

Der klügste Kopf der Stadt stirbt unter einer Brücke bei einer Prügelei um eine Flasche billigen Fusel während  sich in einer Neukölner Hauptschule eine emotionale Diskussion über die Definition des Begriffes Völkermord entwickelt hat. Was die Türken mit den Armeniern machten war nach der Lehrerin keiner, ebenso verneint sie die Frage eines Schülers, ob das was der IS mit den Jesiden...? Nein, auch nicht. Also Völkermord nur was die Deutschen machten? So in etwa sagt sie, vielleicht noch die Amerikaner mit den Indianern. Auf jeden Fall aber die Israelis mit den Palästinensern. Aus der letzten Reihe ertönt ein beifälliges: Setz dein Kopftuch auf, Schlampe. Zur selben Zeit referiert ein rechtsradikaler Intellektueller im Ostteil der Stadt begeistert vor den Kameraden über den esoterischen Überbau des Nationalsozialismus und schafft damit was den ganzen Bunt-statt-Braun Aktionen versagt blieb: Die Szene so massiv zu schrumpfen, das der örtliche Thor Steinar shop dichtmachen muß. In einer anderen Schule hat der 14-jährige P. gerade den Bordellentwurfswettbewerb gewonnen, nicht nur, das er auf nahezu jede sexuelle Gangart von Blümchensex bis hin zu sämtlichen Fetischen einging, er berücksichtigte zudem auch noch alle klimaschutz- und energiesparrelevanten Anforderungen und meint auf Nachfrage nur lapidar, das würde er mit einem Flughafen auch hinbekommen. Im Gürtel der Großstadt sonnt sich der Journalist K. auf seiner Terrasse und in seinem Ego ob seines polemischen Kommentars in einem Szenemagazin über die pauschale Flüchtlingsfeindlichkeit der Bevölkerung. Nicht nur das der Artikel gut bezahlt wurde, er befreit ihn zudem noch aus der moralischen Pflicht der konkreten Hilfe, tut er mit seinem kritischen Blick auf die Gesellschaft doch unendlich wichtigeres. Während einer S-Bahn-Fahrt diskutieren derweil zwei eingefleischte weiße Rassisten (die besagtem Kommentar rückhaltlos zugestimmt hätten) über die generelle Überlegenheit von Schwarzen im Sport und Migranten in der Gesellschaft, kurz bevor sie am Endpunkt von einer Jugendgang ausgeraubt werden. Da diese zu 90% aus Migranten besteht wird auch kosequenterweise auf eine Anzeige verzichtet.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram