Lösch die Kerzen noch nicht aus

Text

von  Cathleen

Lösch die Kerzen noch nicht aus
(letzte Version)


Ich sehe dir an
du glaubst nicht mehr dran,
dass unser Sohn heut noch erscheint.
Erst hast du gelacht,
doch nun ist fast Nacht,
dein Taschentuch ist nassgeweint.

Kein Handyempfang,
es macht dich fast krank,
geduldig sein fällt dir nicht leicht.
Die Lichter im Baum
bewegen sich kaum,
kein Luftzug durchs Wohnzimmer streicht.

Lösch die Kerzen noch nicht aus,
das wär, als ob ein Traum verweht.
Harren wir noch etwas aus,
sieh, wie das Glöckchenspiel sich dreht.
Lösch die Kerzen noch nicht aus,
damit er fühlt zur Stillen Nacht:
Sohn, in deinem Elternhaus
wird noch gehofft und noch gewacht.


Nun siehst du mich an
und lächelst sodann,
so sitzen und lauschen wir zwei.
Da! Scheinwerferlicht!
Doch er ist es nicht.
Der Wagen fährt am Haus vorbei.

Lösch die Kerzen noch nicht aus…

Du bist im Sessel eingenickt.
Ich deck dich sachte zu
und stecke neue Lichter auf,
denn träumend flüsterst du:

Lösch die Kerzen noch nicht aus…

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram