Hedonikus: Gesammelte Fragmente

Villanelle zum Thema Geister

von  Terminator

Das nur fragmentarisch erhaltene Gesamtwerk des antiken Philosophen enthält neben den berühmten Abhandlungen über das Etwas und über die Kugel auch interessante epistemologische Einsichten. Der niemandsländische Denker, der weder zu den Griechen noch zu den Römern eindeutig zu zählen ist, unterscheidet in der Wissenschaft objektive und subjektive Fragen. Objektive Fragen sind die Was- und Wie-Fragen, Fragen nach der Substanz und der Funktion. Subjektive Fragen sind die Warum- und Wozu-Fragen, Fragen nach Intentionalität und Zweck.


Was ist die Welt, fragt Hedonikus. Sie ist eine Mannigfaltigkeit aus Atomen, aus denen alles besteht, und die sich mit der Zeit zu immer komplexeren Formen zusammentun. Für die komplexeste Form hält er das menschliche Gehirn. Wie ist die Welt entstanden? Da vertritt Hedonikus die Steady-State-Theorie. Auf objektive Fragen gibt es sinnvolle Antworten, auf subjektive Fragen nicht. Denn Antworten auf objektive Fragen sind entweder richtig oder falsch, Antworten auf subjektive Fragen sind relativ und willkürlich.


Warum ist die Welt und nicht die Leere? Das muss jeder für sich selbst entscheiden, so Hedonikus. Philosophen, zu denen damals auch Physiker zählten, können lediglich erklären, wie aus der Leere eine Welt und aus der Welt wieder die Leere entsteht. Wozu gibt es die Welt? Diese Frage ist für Hedonikus sogar subjektiv sinnlos. Denn darauf hat nicht nur jeder eine andere Antwort, sondern die subjektive Antwort ändert sich auch mit den Lebenszeiten. 


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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (14.12.21, 18:22)
Klingt so, wie wenn das komplette Werk Demokrits erhalten und die jüngst gefundene Handschrift von einem Kommentator des 20. Jhdts. mit Glossen versehen worden wäre.

Warum aber beschäftigen wir uns so hartnäckig mit subjektiven Fragen?
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