Sophokles: Antigone

Tragödie zum Thema Tragik

von  Terminator

Der Vater, ein König, will die Braut des Sohnes wegen Landesverrates hinrichten lassen. Die Schwester der Braut fragt, ob das klug sei, schließlich wird der Sohn wohl die Frau, die er heiraten möchte, doch sehr lieben. Der Vater antwortet lapidar: "Es sind noch andre Äcker da zur Saat".


Die Dialoge der Figuren, die alle aus ihrer Perspektive recht haben, besonders der selbstherrliche aber gerechte König Kreon, die unerschrockene und doch zarte Mieze Antigone, Königssohn und ihr Fast-Ehemann Haimon, und, natürlich, der weise Seher Teiresias, sind geiler als die coolsten Rap-Battles, um auch das Interesse der Jugend an diesem für die Ewigkeit geschriebenen Drama zu wecken.


Wohl dem Bildungssystem, das dieses Buch im Schulprogramm der Oberstufe hat. Die Degeneration des Deutschunterrichts bekomme ich heute nur auf Umwegen mit, aber ich kann mir durchaus vorstellen, welche Goldperlen der Weltliteratur der nächsten Generation verloren gehen und welche Aluminiumdiamanten aus gut gemeinten Gründen den Schülern vorgesetzt werden.


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Kommentare zu diesem Text


 Misanthrop (25.12.21, 08:26)
Die Tochter einer Bekannten musste dieses Jahr Sonne und Beton von Felix Lobrecht in der Schule lesen. Dient wohl als Ersatz für Christiane F.?

 Graeculus (27.12.21, 16:47)
Habe ich fast übersehen. Ich bin zwar raus aus dem Geschäft, aber ich glaube nicht, daß die Antigone in der Schule noch gelesen wird. Wird nicht im Deutschunterricht nur deutsche Literatur gelesen? Da bin ich mir fast sicher, vor allem in Zeiten des Zentralabiturs, d.h. mit behördlich vorgegebenem Stoff.
Schlimmer noch, ich kenne überhaupt keine Jugendlichen, die privat Klassiker lesen. Hingegen mit Fantasy-Leserinnen kann man die Straße pflastern.
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