im Zenit

Gedicht zum Thema Wünsche

von  Tula

im Zenit
unserer Nächte baumelt
eine ausgebrannte Funzel
Überbleibsel einst galaktischer Eruptionen
verliert sich die Reststrahlung heute
mit der Erinnerung irgendwo im
Zeichen der Leier

im egozentrischen Weltbild ist
die Kraft der Gewohnheit noch stärker
als die Gravitation der Herzen
so kreisen auch wir als perfekter Doppelstern
um ein kollabiertes Zentrum
und beten jeden Abend
unser Horoskop herunter

mitunter aber streift mich doch die
Schnuppe –
dann träume ich heimlich von
dem glühenden Gewirbel hinter
meinem Ereignishorizont
und befrage das Orakel
der Waage:

wäre es nicht relativ (i‘ tät‘s!) praktisch,
das Firmament mal so richtig zum Flackern zu bringen?


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Kommentare zu diesem Text

klausKuckuck (71)
(06.01.22, 00:32)
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 Tula meinte dazu am 06.01.22 um 16:23:
Hallo Klaus
Machen wir ja auch ... dichtend  :D

LG
Tula
Browiak (67)
(06.01.22, 05:16)
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 Tula antwortete darauf am 06.01.22 um 16:28:
Ja, Browiak, da sind wir gewiss nicht die einzigen. Wobei die Gefahr, am Ende dann doch wieder in einem schwarzen Loch zu verschwinden, nicht unerheblich sein dürfte  ;)

LG
Tula

 GastIltis (07.01.22, 11:18)
Hallo Tula,
klar habe ich den Text gestern schon gelesen. (Doch ich war noch zu sehr nieder geschlagen vom Vortag!) Heute, nach nochmaligem Lesen, fasziniert er mich immer mehr. Unser kleines großes Universum sprengt doch alles um uns herum. James Webb ist gegen dich ein Nichts1 Es sei denn, er wirft ein Auge dorthin, woher dein Aufflackern kommt. Aber du wirst es verschmerzen!
Sei herzlich gegrüßt von Gil.

 Tula schrieb daraufhin am 07.01.22 um 14:27:
Hallo Gil

In der Tat sind die Vergleiche aus Astronomie und Kosmologie nahezu uneschöpflich. Auch wenn ich mittlerweile nur ein unbedeutender, halb erloschener kleiner Sternen-Zwerg bin, der, in sich selbst verloren, durch den irdischen Teil des Kosmos trudelt, sind die teleskopischen Fähigkeiten (mit geputzten Linsen, klar) noch in Takt. Eine Supernova wird selbst aus größter Entfernung sofort gesichtet. Mit dem notwendigen Abstand könnte die ohnehin nicht explodieren. Und wenn sich der Zwerg dann doch zu einem hilflosen Lächeln bläht, bleibt er trotzdem unbeachtet. Da fehlt eben doch die Leuchtkraft. Die Augen-Blick-lichen Strahlen der Bewunderten gehen durch ihn durch wie ein Neutrino-Schwarm. Er existiert nicht.

Herz-schweifende Grüße
Tula 

Antwort geändert am 07.01.2022 um 14:28 Uhr

Antwort geändert am 07.01.2022 um 14:29 Uhr
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